Biosprit wurde kürzlich geadelt. Der britische Thronfolger Prinz Charles ließ seinen Aston Martin so umbauen, dass die Luxuskarosse mit Bioethanol betankt werden kann. Der Vorteil von Treibstoff aus Biomasse: Er ist klimaverträglich. Werden Pflanzen verbrannt, geben sie nur so viel Kohlendioxid ab, wie sie zuvor zum Wachstum benötigt haben.
Nach Angaben des Bundesumweltministeriums hatte Biomasse im Jahr 2007 unter den erneuerbaren Energien mit rund 40 Prozent den höchsten Umsatzanteil. Der Gesamtumsatz der Branche betrug 9,87 Milliarden Euro - Tendenz steigend. Die Entwicklung der Aktien von Unternehmen im Bereich Biomasse folgte in den vergangenen Jahren dagegen eher einer politischen Konjunktur.
Die Börsenstars enttäuschten
Als einer der meist zitierten Hoffnungsträger zur Erreichung der Klimaschutzziele wurde Biomasse 2006 zum Börsenthema. Anleger investierten reichlich und wurden enttäuscht. Neben gestiegenen Rohstoffpreisen ließen vor allem unzureichende Fördergelder die Aktien einbrechen. Bio-Kraftstoffe blieben zu teuer. Die Biomasse-Branche zeigt, wie sehr die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien auch von den politischen Rahmenbedingungen abhängt.
Ein weiteres Problem für Investoren: Die wenigen börsennotierten Unternehmen sind kleine Spezialisten mit teils mangelhafter Transparenz und großen Kursschwankungen. Egal ob EnviTec Biogas, Biogas Nord oder Schmack Biogas, die Aktien haben seit dem Boom in der ersten Jahreshälfte 2007 massiv an Wert verloren.
Neue Einstiegschance?
Für viele Analysten bieten die niedrigen Kurse eine Chance zum Einstieg. Langfristiges Potenzial besteht sicher. Kurzfristig ist die Entwicklung der Biomasse-Branche jedoch schwer einzuschätzen. Momentan bestimmt die Gewinnung von Bio-Kraftstoffen aus landwirtschaftlichem Anbau die Diskussion. Der aktuelle Agricultural Outlook der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Welternährungsorganisation (FAO) stuft die Förderpolitik der Industrie-Staaten für Biomasse als zunehmend kritisch ein. So werde sich die Produktion von Biosprit aufgrund der Subventionen in den kommenden zehn Jahren verdoppeln. Die Ausweitung werde den Anbau von Lebensmitteln verdrängen. In Deutschland soll die Förderung der Biomasse daher langsamer als geplant ausgebaut werden. Die Politik betont allerdings weiterhin die zentrale Rolle der Biomasse bei der Erreichung der ehrgeizigen Klimaschutzziele.
Dennoch: Erneuerbare Energien bleiben das Zukunftsthema schlechthin. Jedoch müssen sich Investoren bewusst sein, dass sie sich, egal ob Biomasse, Wind oder Solar, in jungen dynamischen Märkten bewegen. Entscheidend für den Erfolg ist die breite Streuung und professionelle Betreuung der Geldanlage. Für Kleinanleger eignen sich auch gut gemanagte Ökofonds. Sie sind Kraftstoff für ein Depot.
Der Autor Uwe Zimmer ist bankunabhängiger Vermögensverwalter und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.
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