Historisches Kalendarium der Stadt Guben

Mai

01.05.1882: Auflösung der Direktion der Märkisch-Posener Eisenbahn, die seit 1870 in Guben ansässig war und deren Umwandlung in ein Königliches - Eisenbahn - Betriebsamt. Direktor bleibt weiterhin Herr Büttner, der zum Regierungs- und Baurat ernannt wurde.

01.05.1883: Eröffnung der „Sparkasse der Stadt Guben“ in einem Parterre-Zimmer des Kaufhauses am Gubener Rathaus.

01.05.1890: Erste (illegale) Maifeier der Gubener Arbeiter.

01.05.1903: Die Eisenbahnhaltestelle in Krebsjauche auf der Bahnlinie Guben - Frankfurt a. O. wird für den Personen- und Gepäckverkehr eröffnet.

01.05.1905: Inbetriebnahme des Kraftwerkes in den ehemaligen „Seydelschen Mühlen“ an der großen Neißebrücke.

01.05.1908: Von den städtischen Behörden wird eine Hilfsschule in den Räumen der ehemaligen Höheren Töchterschule eingerichtet. Sie umfaßt zwei Klassen für 40 Schüler aus den Gubener Volksschulen, „die dem Unterricht der normal fortschreitenden Schüler nicht folgen können, was an ihrer unvollständigen geistigen Veranlagung liegt.“

01.05.1920: Der Magistrat der Stadt Guben gibt Notgeld zu 10 und 25 Pfennig heraus.

01.05.1924: Der praktische Arzt Dr. Ernst Kaplan eröffnet im Gubener Lindengraben Nr. 16 seine Praxis.

01.05.1925: Gartenarchitekt Wendel aus Sorau übernimmt das Amt eines städtischen Garten- und Friedhofsinspektor in Guben.

01.05.1935: (und 2. Mai) Gautag der NSDAP, Gau Kurmark im Rahmen der 700-Jahrfeier der Stadt Guben. Als Redner traten u. a. auf: Reichsminister Rust, Gauleiter Wilhelm Kube, Reichsleiter Fiehler, der Beauftragte des Führers für Wirtschaftsfragen Bernhard Köhler sowie der stellvertretende Führer der Deutschen Arbeitsfront von Renteln. Am Abend des 1. Mai wird die Jugendkampfbahn mit dem Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges eingeweiht.

02.05.1915: Ankunft von 1000 französischen Kriegsgefangenen, die in das Lager nach Groß Breesen gebracht werden.

02.05.1932: Der Apotheker Wilhelm Oeppling eröffnet in der Bahnhofstraße 5 die „Kloster-Drogerie“.

03.05.1925: Auf dem Sportplatz „Schreibers Wiesen“ findet die Fahnenweihe des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“ statt. Die im Februar 1924 in Magdeburg gegründete Massenorganisation, der zumeist SPD-Mitglieder angehörten, sah ihre Aufgabe im Schutz der Weimarer Republik. Die Weiherede hielt der Sohn des verstorbenen Reichspräsidenten Fritz Ebert. Vorsitzender der Ortsgruppe Guben des „Reichsbanners“ war zu dieser Zeit Herr Aigringer.

03.05.1930: In Guben gründet sich der Gau Ostbrandenburg des Sudetendeutschen Heimatbundes.

04.05.1602: Kaiser Rudolf II. genehmigt, daß die Stadt Guben für 30 000 Thaler die früher zum Jungfrauenkloster vor Guben gehörenden Dörfer Kummeltitz, Welto, Oegeln und weitere Grundstücke kauft.

04.05.1919: Die erste Ausgabe des von Pfarrer Gustav Mix herausgegebenen „Sonntagsblattes der Klosterkirchengemeinde“ erscheint.

04.05.1934: Der Stadtälteste der Stadt Guben, Albert Jaeger, stirbt.

05.05.1914: Auf dem Ostfriedhof wird das von Prof. Karl Donndorf aus Stuttgart geschaffene Denkmal für den am 7. November 1911 verstorbenen Gubener Oberbürgermeister Paul Bollmann eingeweiht.

05.05.1926: Das neuerbaute Gasthaus „Zum Zindelhof“ wird eröffnet. Inhaber: Albert Fischer und Frau.

05.05.1932: Der Deutschlandsender überträgt eine Reportage des bekannten Rundfunkreportes Alfred Braun von der Gubener Baumblüte.

05.05.1945: Ernennung von Georg Schwarz (KPD) zum ersten Nachkriegs-Oberbürgermeister in Guben durch die sowjetische Militär-Kommandantur.

06.05.1906: Anbringung von zwei Ehrentafeln in der Stadt- und Hauptkirche, die vom Verein der ehemaligen Prinz-Karl Grenadiere für die Gubener Gefallenen der Kriege 1866 und 1870/71 gestiftet worden waren.

06.05.1938: (und 7. Mai) Ein riesiges Feuer ungeklärter Ursache vernichtet die Tuchfabrik von Steinke in der Bahnhofstraße (jetzt Gemeinnütziger Berufsbildungsverein) völlig.

07.05.1906: Apelius Cohn, der 1839 geborene Gründer der Berlin-Gubener Hutfabrik AG, stirbt in Berlin.

07.05.1945: Paul Billig beginnt mit dem Aufbau einer 20köpfigen Polizeieinheit in Guben, die am 8. Mai 1945 vor dem Elternhaus von Wilhelm Pieck am Breiten Steig vom Gubener Stadtkommandanten Oberst Subkow vereidigt wird.

08.05.1921: Einweihung des Gedenksteins in Groß Gastrose für die 19 Gefallenen des 1. Weltkrieges aus der Gemeinde.

09.05.1866: Geburt von Max Kutter in Crossen. Nach dem Tod von Prof. Hugo Jentsch, im Jahre 1916 wurde er Leiter des städtischen Museums Guben und von 1916 bis 1933 stellvertretender Vorsitzender der „Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde“. Er starb am 25. Mai 1937.

09.05.1909: Durch den „Verein Ehemaliger Gubener in Berlin“ sowie den „Gubener Verkehrsverein“ organisiert, brachte ein Baumblütenzug erstmals Besucher der Baumblüte von Berlin nach Guben. Solche „Baumblüten-Sonderzüge“ verkehrten auch in den Jahren 1910, 1911 und 1914.

09.05.1919: Aufruhr im Kriegsgefangenenlager Groß Breesen, der mit Waffengewalt niedergeschlagen wurde, wobei es zwei Tote und mehrere Verwundete gab.

09.05.1926: Einweihung des Denkmals für die Gefallenen des 1. Weltkrieges der Gemeinde Vogelsang, ehemals Landkreis Guben.

10.05.1823: Geburt des späteren Oberst Hans Adolf von Brandenstein in Potsdam. Er nahm an den Kriegen 1864, 1866 und 1870/ 71 teil, wohnte seit 1877 in Guben und starb hier am 10. September 1883.

11.05.1919: Einrichtung einer Telegraphenanstalt mit öffentlicher Sprechstelle in der Posthilfsstelle Kaltenborn. Inhaber war der Gastwirt Paul Schmidt.

11.05.1931: Das Auskunftshäuschen an der Großen Neißebrücke wird dem Verkehrs-Verein Guben offiziell übergeben.

12.05.1876: Gründung eines „Suppenvereins“ durch den Gubener „Frauenverein für Armenpflege“, um bedürftigen Kranke, vor allem armen Wöchnerinnen zu helfen.

12.05.1912: Das Bootshaus des „Ruderclubs 1905 e. V“ am Koenigspark wird eingeweiht. Fabrikbesitzer Berthold Lißner hatte den Bauplatz gestiftet.

12.05.1932: Der „Pohloer Weg“ in Guben erhält seinen Namen.

13.05.1280: Heinrich der Erlauchte zu Dresden erteilt der Stadt Guben die Erlaubnis, die Viehweide für Wein- und Hopfengärten zu nutzen.

13.05.1633: Die Besetzung der Stadt Guben durch kaiserliches Fußvolk der Armee Wallensteins wird beendet. Wallenstein hatte sein Hauptquartier im Dorf Starzeddel aufgeschlagen.

13.05.1883: Gründung des Vaterländischen Frauenvereins für den Stadt- und Landkreis Guben.

13.05.1929: Einweihung des Gemeindehauses der Klosterkirche bei Germersdorf, das nach dem Entwurf des Leiters des kirchlichen Bauamtes, Dr. Steinberg, von der Firma Schmidt aus Mückenberg ausgeführt wurde. Die Weiherede hielt Generalsuperintendent D. Bits. Die erste Predigt hielt Pfarrer Gustav Mix aus Guben.

14.05.1915: Der ehemalige Landrat des Landkreises Guben (1900 - 1910), Karl von Kunow, Rittergutsbesitzer auf Bomsdorf stirbt. Er hatte 1874 Marie, die Tochter des am 15. Dezember 1892 verstorbenen Prot von Wiedebach, geheiratet, die das Rittergut Bomsdorf von ihrem Vater geerbt hatte und es ihrem Mann, am 24. April 1893 verkaufte. Sie starb im Jahre 1911, während drei ihrer Söhne als Offiziere bereit 1914 im 1. Weltkrieg fielen.

14.05.1923: Straßenbenennung für die „Chönbuschstraße“, den „Akazienweg“, den „Birkenweg“ und den Weg „Am Lubstbade“.

15.05.1920: Eröffnung der Volkshochschule in Guben.

15.05.1926: Einweihung einer neuen großen Kirchenglocke für die Kirche in Horno. Sie besteht aus Bronze, wiegt ca. 9 Zentner und wurde in der Gießerei Schilling in Apolda hergestellt. Ihre Inschrift lautet: „Ich will verkündigen Deinen Namen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde Dir Lobsingen.“ Die alte Glocke war während des 1. Weltkrieges eingeschmolzen worden.

15.05.1927: Einweihung eines Denkmals für die im 1. Weltkrieg gefallenen Gubener Eisenbahner.

16.05.1886: In dem zum Landbestellbezirk des Kaiserlichen Postamtes in Guben gehörenden Ortes Germersdorf wird eine Posthilfsstelle eingerichtet.

16.05.1907: Konzert mit den Original „Wiener Schrammeln“ im Hotel Kronprinz, dem späteren „Volkshaus“.

16.05.1926: Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Friedhof in Grießen, das 13 Gefallene des Dorfes nennt, die im 1. Weltkrieg ihr Leben verloren.

17.05.1903: Einweihung des Restaurants „Kaisergarten“ in der „Triftstraße“ Nr. 3, Inhaber August Lohe.

17.05.1918: Gründung einer „Gesellschaft zur Förderung von Ansiedlungen in Guben“, vor allem für Kriegsbeschädigte und Gubener Arbeiter, als GmbH mit einem Stammkapital von 150 000 Mark. In den Aufsichtsrat wurden u. a. gewählt: Max Wilke, Berthold Lißner, Albert Richter, Paul Schmidt, Bernhard Schlief. Oberbürgermeister Dr. Alfred Glücksmann ist Vorsitzender des Aufsichtsrates.

17.05.1932: Der Kreisbaumeister des Landkreises Guben i. R., Engelbert Kleinschmidt, stirbt im Alter von 73 Jahren. Er leitete das Kreisbauamt 37 Jahre.

18.05.1655: Ein großer Brand vernichtet das Dorf Mückenberg bis auf 4 Gebäude.

18.05.1804: Geburt von Karl Gottlieb Holtsch, der seit 1833 als Kantor in Guben tätig war und hier 1841 die „Liedertafel“ gründete. Er starb am 15. September 1863.

19.05.1855: Geburt des späteren Lehrers und Heimatforschers Karl Gander in Coschen. Von 1916 bis 1930 war er Vorsitzender der „Niederlausiter Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde“. Zu seinen wichtigsten Werken zählen, neben zahlreichen Artikeln und Aufsätzen, die 1894 erschienenen „Niederlausitzer Volkssagen“ und die „Geschichte der Stadt Guben“, erschienen 1925. Er starb am 12. März 1945 in Passau wo sich auch sein Grab befindet.

19.05.1919: Der Gubener Stadtrat und Kirchenälteste Karl Hammer stirbt. Er gehörte dem Gubener Magistrat seit 1. Oktober 1913 an.

19.05.1922: (bis 21. Mai) Die 26. Hauptversammlung des Brandenburgischen Hauptvereins des Evangelischen Bundes findet in Guben statt.

20.05.1873: Umbenennung des „alten Straupitzer Feldweges“ in „Grünstraße“.

20.05.1905: Einweihung des von Prof. Karl Donndorf aus Stuttgart geschaffenen Denkmals für Corona Schröter vor dem Theater auf der Schützenhausinsel. Der Plan dazu war bereits 1878 gefaßt worden.

20.05.1912: Nach dem Tode des Oberbürgermeisters Paul Bollmann bewarben sich für diese Stelle 79 Personen. Die Stichwahl mit Gubens 2. Bürgermeister Sachse gewann knapp der Stadtrat Dr. Alfred Glücksmann, den der Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Frankfurt/Oder an jenem Tag in das Amt des 1. Bürgermeisters einführte.

20.05.1919: Protestkundgebung in Guben gegen den „Gewaltfrieden“ von Versailles. Zuvor hatte bereits die Gubener Stadtverordnetenversammlung einstimmig den Friedensvertrag abgelehnt.

22.05.1815: In Folge des Wiener Kongreßes muß das Königreich Sachsen die Niederlausitz mit Guben an das Königreich Preußen abtreten.

22.05.1921: Einweihung des Denkmals für die gefallenen jüdischen Soldaten des 1. Weltkrieges aus Guben auf dem jüdischen Friedhof am Reichenbacher Berg.

22.05.1927: In Coschen, ehemals Landkreis Guben, wird ein Denkmal für die 16 Gefallenen des Dorfes während des 1. Weltkrieges eingeweiht. Pfarrer Hüffmeier aus Groß Breesen sprach Weiherede. Zum größten Teil wurde das Denkmal aus Sammlungen und Jagdgelder der Jagdgenossenschaft finanziert. Die Gemeindemitglieder fertigten es selbst an.

23.05.1887: In der Postagentur des Dorfes Beitsch, ehemals Landkreis Guben, wird eine Telegraphenanstalt mit Fernsprechdienst eingerichtet.

23.05.1929: Konditoreimeister Gustav Schönberger, Inhaber des Cafe’ Schönberger an der Großen Neißebrücke, stirbt in Kissingen im 63. Lebensjahr.

24.05.1914: (bis 26. Mai) Zusammenkunft des 37. Brandenburgischen Städtetages in Guben.

25.05.1537: Die einzige Kirche der Klostervorstadt, die Kaltenbornsche, wird durch ein Hochwasser der Neiße zum Einsturz gebracht und zerstört.

25.05.1766: Geburt des späteren Geheimen Legationssekretärs Johann Christian Hüttner in Guben. Er studierte in Leipzig und ging nach London, um dort den Sohn des englischen Diplomaten Baronet Staunton zu erziehen. 1792/93 begleitete er die erste englische Gesandtschaft zum Kaiser von China. Das von George Staunton herausgegebene Werk über diese Reise übersetzte er ins Deutsche. Es erschien 1798 in Zürich. Nach Aufgabe der Anstellung bei Staunton lebte er als Schriftsteller in London und genoß beachtliches Ansehen, das ihn auch in Briefverkehr mit Goethe brachte. Er starb am 24. Mai 1847 in London.

25.05.1883: Die Gubener Stadtverordnetenversammlung nimmt ein Geschenk des Rektors Schulz in Calbe an der Saale dankend an. Es ist das älteste Bild der Stadt Guben aus dem Jahre 1622.

25.05.1907: Der Braumeisters Theodor Haselbach stirbt im Alter von 53 Jahren in Guben. (GZ26.5.07)

25.05.1911: In Guben findet ein „Margeriten-Tag“ mit Gesangsdarbietungen, Promenadenkonzerten, sportlichen Wettkämpfen sowie einem Umzug statt. Der Erlös von fast 10 000 Mark kommt notdürftigen Kinder in Guben zugute.

26.05.1925: Einweihung der zu einer befahrbaren Betonbrücke umgebauten Nordbrücke.

28.05.1872: An seinem 76. Geburtstag begeht der Tuchfabrikant C. G. Wilke sein 50jähriges Meisterjubiläum.

28.05.1922: Einweihung des Kriegerdenkmals in Amtitz, ehemals Landkreis Guben, für die zwölf Gefallenen des 1. Weltkrieges aus dem Ort.

28.05.1935: Auf dem Flugplatz Guben landen Flugzeuge nach ihrer ersten Tagesetappe beim „Deutschlandflug 1935“.

29.05.1921: Einweihung des Denkmals für etwa 80 Gefallene des 1. Weltkrieges aus der Turnerschaft Guben sowie dem Männer-Turnverein auf dem Alten Kirchhof in Guben unter Verwendung des sogenannten „Düppelsteines“.

30.05.1635: Im Frieden zu Prag geht die Lausitz mit Guben vom Königreich Böhmen an den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen als erblicher Besitz über.

31.05.1902: Geburt von Friedrich Hielscher in Guben. Er promovierte im Dezember 1926 zum Doktor jur. und machte sich als konservativer Philosoph einen Namen. Seine Lebenserinnerungen „Fünfzig Jahre unter Deutschen“ erschienen in Hamburg bei Rowohlt 1954. Er starb am 7. März 1990 auf dem Rimprechtshof im Schwarzwald.


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