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15.02.2009   

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Afrikaexpertin stirbt bei Flugzeugabsturz

Menschenrechts-Aktivistin tot

Alison Des Forges, 66, Afrikaexpertin von Human Rights Watch, ist bei einem Flugzeugabsturz in den USA ums Leben gekommen. Sie war Spezialistin für Ruandas Völkermord. VON DOMINIC JOHNSON

    Foto: ap

GOMA taz Sie war Leitfigur für Menschenrechtsaktivisten weit über ihre eigene Organisation Human Rights Watch (HRW) hinaus, eine graue Eminenz all jener, die sich mit Ruandas Völkermord und der Herstellung von Gerechtigkeit in Afrika befassen. Alison Des Forges, die wohl bekannteste Streiterin für Menschenrechte und Genozidaufarbeitung im Afrika der Großen Seen, gehört zu den 50 Opfern des Absturzes des Continental-Flugs 3407 im US-Bundesstaat New York am Donnerstagabend kurz vor der Landung in ihrer Heimatstadt Buffalo. HRW-Direktor Kenneth Roth sprach von einem "schweren Schlag"; ein Sprecher des Ruanda-Völkermordtribunals der UN im tansanischen Arusha nannte ihren Tod einen "großen Verlust für die gesamte Menschheit".

Alison Des Forges, geboren 1942 als Alison Liebhafsky im Bundesstaat New York, gehörte zu jener seltenen Spezies internationaler Experten, denen die Sache wichtiger ist als das eigene Profil. Man konnte die grauhaarige Frau mit wachen Augen und unscheinbarer Statur leicht übersehen, wenn sie in Wartesälen irgendwelcher Flughäfen in der Ecke hockte, um noch schnell ihren Computer aufzuladen. Sie machte kein Aufhebens um sich, und damit trat die Qualität ihrer Arbeit umso deutlicher hervor.

Ihre umfassende Untersuchung von Vorgeschichte und Ablauf des Genozids an Ruandas Tutsi 1994 mit über 800.000 Toten, 1999 veröffentlicht und auf Deutsch unter dem Titel "Kein Zeuge darf überleben" erschienen, ist zum Standardwerk geworden. Kaum jemand außerhalb Afrikas kannte Ruanda so gut wie sie. Bereits 1966 schrieb sie ihre Magisterarbeit über die Auswirkungen der europäischen Kolonialherrschaft auf Ruandas Sozialsystem. Schon Jahre vor 1994 warnte Des Forges vor großangelegten Massakern in Ruanda. Als schließlich am Abend des 6. April 1994 das systematische Töten aller Tutsi und Gegner der damaligen Regierung begann, blieb sie im Kontakt mit ihren Freunden vor Ort, die immer weniger wurden und für die sie nichts tun konnte, außer das Stillhalten der Welt anzuklagen - vergeblich. Bis zuletzt hat Ruanda sie nicht losgelassen, sowohl bei der unvollendeten Aufarbeitung des Völkermords als auch bei der Warnung vor einem neuen Autoritarismus.

Dass sie sich damit zwischen alle Stühle setzte, bekümmerte sie nicht. Vor dem UN-Ruanda-Tribunal in Arusha sagte sie immer wieder als Zeugin der Anklage gegen Völkermordorganisatoren aus, aber sie beharrte auch darauf, dass mögliche Verbrechen der heutigen Regierung aufgeklärt werden müssten. Zuletzt hatte Alison Des Forges in ihrem geliebten Ruanda sogar Einreiseverbot, weil ihre ständige Nörgelei der Regierung auf die Nerven ging. Wichtiger war ihr, die internationale Gleichgültigkeit gegenüber dieser Weltregion zu überwinden.

http://www.taz.de/nc/1/politik/afrika/artikel/1/menschenrechts-aktivistin-tot&src;=PR
 
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26|03|2009 
 
 

Guten Tag, meine Damen und Herren!

verboten atmet erleichtert auf. Bisher nämlich dachte verboten, dass der Pfad des Lebens geradezu einem Weg in die Hölle glich. Dem Weg also, auf dem der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolánek die US-amerikanischen Antikrisenmaßnahmen sah. Bei verboten verdarben die kleinen Dinge das gemütliche Leben. Die Waschmaschine war kaputt, die Katze renitent, der Partner ein Teufel, die Kinder waren zum Kotzen. Nun aber setzt sich verboten erleichtert in den katzenhaar- und kinderkotzefreien Sessel und lächelt. Das Leben von verboten nämlich war gar nicht schlecht. Sondern gut, schön. Gar rosig. Wer etwas anderes behauptet, der lügt. Denn:

Es war nur ein Übersetzungsfehler!

Zwanzig Jahre nach der Wende gibt es ja kaum noch Menschen, die damals schon im Westen lebten und nicht glauben, dass sie nicht auch einen kleinen Beitrag zum Mauerfall geleistet hätten. Auch der Sänger Peter Maffay, 59, war damals schon auf der Welt und folglich ein klein wenig dafür verantwortlich, dass der "antifaschistische Schutzwall" brüchig wurde. Der vor allem im Osten Deutschlands populären SuperIllu sagte er nun, seine Konzerte in der DDR 1986 und 1987 hätten dazu beigetragen, dass Verständigung und Entspannung möglich wurden. Wer dabei noch seine Finger im Spiel hatte? Der damalige SPD-Politiker Oskar Lafontaine. Er nämlich hatte Maffay zu diesen Konzerten geraten.

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