Indonesien, Thailand, Malaysia

Zu den in ihrer Vielfalt kaum überschaubaren dörflichen Instrumentalensembles Südostasiens gehören verschiedene Gruppenformationen – Orchester – mit Angklungs, gitterförmigen Bambusrasseln, die durch Schüttelbewegungen zum Erklingen gebracht werden. Die Bezeichnung angklung gibt den entstehenden Klang bildhaft wieder.

Jedes Instrument besteht aus einem Gitterrahmen aus Vollrohr mit gewickelten Rotang- bzw. starken Bastverbindungen, in denen zwei bis drei in Oktaven abgestimmte Bambusrohre als Klangkörper senkrecht aufgehängt sind. Diese Klangkörper sind am oberen Ende mehr als zur Hälfte rinnenförmig, auch „orgelpfeifenähnlich“ aufgeschnitten. Unten ist jedes Bambusrohr verschlossen. Unterhalb dieses Verschlusses befinden sich zwei aus dem Rohr ausgesägte Zapfen, die ein ganz wichtiges Bauelement sind, da sie an die untere Bambusröhre schlagen und den Ton erzeugen. Dieser Ton gilt als angenehm, ist weittragend und je nach Größe des Instrumentes hell bis dunkel eingefärbt. Jede Rassel ist so gebaut, dass die einzelnen Bambusröhren den gleichen Ton in verschiedenen Oktaven erzeugen. Mehrere gespielte Angklungs, zu einem Orchester von 9 bis 14 und mehr, bis zu 40 Instrumenten und Spielern vereinigt, bilden eine durch mehrere Oktaven gehende pentatonische (fünftönige – slendro), siebentönige (pelog) oder diatonische Skala.

Im Orchesterverband hat jeder Spieler ein eingestimmtes Instrument, so dass Melodien gespielt werden können. Die orchestrale Spielweise folgt dem in Gamelan Orchestern Javas und Balis gepflegten Prinzip des Interlocking, eine Art sich ergänzende Spielweise zweier oder mehrerer Stimmen, wobei die Verteilung der einander folgenden Melodietöne auf mehrere Stimmen erfolgt. Ein Mitspieler als Leiter des Orchesters gibt die Einsätze, regelt Anfang und Ende sowie die Übergänge zwischen einzelnen Formteilen.

Ursprünglich im kultischen Umfeld zu Ehren der Fruchtbarkeits- und Reisgöttin Dewi Sri beheimatet, hat das Angklung Instrumentarium gegenwärtig, stark erweitert und diatonisch gestimmt, besonders in West-Java Eingang in den Musikunterricht der allgemein bildenden Schulen gefunden, wo es zur Begleitung europäischer und indonesischer Volks- und Schullieder großen Anklang gefunden hat. Auch im Westen, in vielen europäischen Ländern sind Angklung-Orchester sehr beliebt. Hinzu kommt die Form des Ein-Personen-Angklung-Orchesters: Ein Angklung Set hängt dicht aneinander gerückt an einer Querleiste mit Ständer und kann in schneller Schüttelfolge von einem Spieler bedient und zum Erklingen gebracht werden. Das Ganze hat einen großen Unterhaltungswert. [A.L.]