Wintersportmuseum Mürzzuschlag

Das Winter!Sport!Museum! Mürzzuschlag ist weltweit das größte Fachmuseum für Wintersport. 1947 gegründet, ist es nicht nur ein Hort der wissenschaftlichen Bearbeitung der Themen Wintersport und Bergwelt, sondern bietet seinen Besuchern spannende und beeindruckende Einblicke in das Erlebnis Berg- und Wintersportwelt. Am 29. September 2004 wurde das neue Museumsgebäude im Zentrum von Mürzzuschlag mit einem rauschenden Fest im Beisein von Landeshauptmann Waltraud Klasnic und FIS-Präsident Gianfranco Kasper eröffnet.

 

Ein Teil des Museums befasst sich auch mit der Entwicklung der Beschneiung

Chronik Niederdruck-Schneeerzeuger in Europa – von LINDE bis SUFAG

Einer der ersten Versuche, künstlichen Schnee herzustellen, war gemäß Wissen von Dipl. Ing. Fritz Jakob, Erfinder der ersten europäischen Niederdruck-Schneekanone, mit der Durchführung wissenschaftlicher Arbeiten an der Harvard-Universität verbunden.

1934 wurde in Deutschland ein Patent auf ein Verfahren erteilt, das auf dieselbe Weise Schnee auf Wunsch liefern sollte.

Zur Zeit des zweiten Weltkrieges wurde im New Yorker Madison Square Garden Eis zerkleinert und das hierbei entstehende Produkt zur Durchführung einer Sportver-anstaltung verwendet. Auch in Japan wurde diese Methode lange Zeit eingesetzt.

Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts entdeckte man durch Zufall die Möglichkeit, ein sehr schneeähnliches Produkt – eben den künstlichen Schnee – auf viel wirtschaftlichere Weise herstellen zu können: Der bei der Larchmont Engineering Company tätige Ingenieur Phillip Tropeano bemühte sich damals, die Wirkung von Rasensprengern zu erhöhen, indem er gleichzeitig mit dem Wasser Pressluft zuführte. Bei den sich über mehrere Tage und Nächte hinziehenden Versuchen stellte er fest, dass sich bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt Schnee bildete. Damit brach das Zeitalter des künstlichen Schnees an.

In der ersten Phase waren die auf den Markt gebrachten Schneeerzeuger im Prinzip nichts anderes als solche mit zusätzlicher Druckluft beaufschlagte Rasensprenger. Bald ging man dazu über, diesen Apparaten die Gestalt eines Schießgerätes zu geben, und die Bezeichnung „Schneekanone“ bürgerte sich ein.

Neue Überlegungen zur Schneeerzeugung scheinen erstmals in der zweiten Hälfte der 50er Jahre gemacht worden sein. 1958 wurde das sog. „Hanson-Patent“ in den USA angemeldet, auf dem das heutige Snowstream-Gerät basiert.

1963 befasste man sich auch in Deutschland mit Schneeerzeugung. Ein Liftbesitzer in Garmisch installierte eine AMF-Schneeanlage (American Machine & Foundry Company) mit fünf Kanonen und erzeugte am 6. Dezember 1963 um 19:00 Uhr den ersten künstlichen Schnee in Europa.

Geschichte der Entstehung des Linde Niederdruckschneeerzeugers

1963 wurde Dipl. Ing. Fritz Jakob von Linde Kältetechnik in Höllriegelskreuth bei München für verschiedene Studien in die USA geschickt.

1964 zurück in Deutschland, machte Dipl. Ing. Jakob die ersten Vorschläge zur Entwicklung eines Schneeerzeugers. Linde AG startete mit Unterstützung von Prof. Dr. Hermann Linde die Aktivitäten auf diesem Gebiet.

Am 7. August 1968 wurde das Patent „Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von künstlichem Schnee“ angemeldet. Erfinder sind Dipl. Ing. Fritz Jakob, der die Grundidee lieferte, Gerold Tesar und Karl-Heinz Kühnlenz.

1969 begann der Vertrieb dieses Gerätes, das als erstes Niederdruck-System oder – wie man in den USA sagt – Aereless-Gerät auf den Markt kam. Ein Exemplar davon wurde nun von der Firma Sufag für das Museum zurückgekauft und restauriert.

Ende 1969 meldete dann Hedco sein erstes Patent auf ein Aereless-Gerät an und erschien Anfang der 70er Jahre mit diesem auf dem Markt.

Im Januar 1979 wurde die Vorarlberger Unternehmung Hämmerle Maschinenbau Lizenznehmer.

Im Januar 1983 erwarb die damalige Firma Elektra Bregenz den Produktbereich Schneeerzeuger aus der Konkursmasse Hämmerle Maschinenbau und gründete die Firma Sufag in Vorarlberg. Bereits im Jahr 1983 wurden 50 Geräte gebaut und verkauft. Die Firma Sufag blieb nach dem Verkauf der Elektra Bregenz im Haupteigentum der Unternehmerfamilie Blomberg.

Da bei den Niederdruckgeräten die wesentliche Lärmquelle stets das Gebläse war, entwickelte Sufag im Jahr 1988 den Schneeerzeuger SuperSilent, der bis dato der leiseste Schneeerzeuger bei voller Leistungsfähigkeit am Markt ist.

Permanent investiert Sufag in den technologischen Vorsprung seiner Anlagen. Umfassende Studien mit der Technischen Universität Graz sind die Grundlage zur kontinuierlichen Weiterentwicklung.

Seit Jahren ist Sufag offizieller FIS-Partner für Beschneiung. Durch die Kooperation mit der FIS konnte Sufag auch in der Saison 2003/04 wieder wichtige Weltcup-Veranstaltungen sichern. So wurden die Bewerbe in Kranjska Gora, Lienz, Haus/Ennstal und Cortina durch die kostenlose Bereitstellung von Maschinen unterstützt. Weltcup-Austragungsorte wie Spindlermühle, Lienz, Sestrieres, Val d’Isère, Gröden, Flachau, Kitzbühel, Schladming, St. Anton/Arlberg u.v.a.m. haben Sufag Schneeerzeuger im Einsatz.

Die aktuellen Niederdruck-Geräte erzeugen max. 85 m3 Schnee pro Stunde und benötigen dazu 32 m3 Wasser. Ein Großteil der Beschneiungsanlagen arbeitet vollautomatisch, Anweisungen an die Geräte oder Störungsmeldungen ergehen über Betriebsfunk oder GSM-SMS vom Betreuer bzw. dem Schneeerzeuger aus.

SUFAG – Hämmerle – Linde ist mit 35 Jahren Tradition die älteste Firma in Europa, die Schneeerzeuger herstellt. In diesem Zeitraum wurden rund 4000 Geräte gebaut, 3000 davon von nur von SUFAG. Derzeit werden 230 Schneeerzeuger pro Jahr gebaut.

Im Jahr 2004 gibt es weltweit bereits über 20 Hersteller von Beschneiungsgeräten.

 

Weitere Impressionen aus dem Museum

       

Link: http://www.wintersportmuse um.com/