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Regierungsbildung in Amerika

Hillary Clinton will Außenministerin werden

Die ehemalige First Lady Hillary Clinton hat sich offenbar entschieden, den Außenminister-Posten im Kabinett des neuen Präsidenten Obama zu übernehmen. Der bisherige New Yorker Notenbankchef Timothy Geithner soll neuer Finanzminister werden. Daraufhin legte der Dow-Jones-Index um fast 500 Punkte zu.

Sie können auch zusammen: Barack Obama und seine ehemalige Rivalin Hillary ClintonSie können auch zusammen: Barack Obama und seine ehemalige Rivalin Hillary Clinton

22. November 2008 

Die ehemalige First Lady Hillary Clinton hat sich nach Informationen der „New York Times“ vom Freitag dafür entschieden, das Außenministeramt in der Regierung des neuen Präsidenten Barack Obama zu übernehmen. Die Zeitung berief sich dabei auf Angaben von zwei Clinton-Vertrauten. Bereits zuvor hatten andere amerikanische Medien berichtet, Obama sei „auf dem besten Wege“, seine frühere Rivalin im Vorwahlrennen nach dem Feiertag Thanksgiving am Donnerstag kommender Woche offiziell zu nominieren.

Dem Sender NBC zufolge steht mittlerweile auch fest, dass Obama den bisherigen New Yorker Notenbankchef Timothy Geithner (47) als Nachfolger von Henry Paulson zum neuen Finanzminister machen will. Der derzeitige Gouverneur von New Mexico und frühere Energieminister in der Regierung von Bill Clinton solle Handelsminister werden. Die beiden Nominierungen sowie die Wahl seiner wirtschaftlichen Spitzenberater im Weißen Haus will Obama NBC zufolge am kommenden Montag persönlich bekannt geben, um die Märkte nach deren jüngster massiver Talfahrt zu beruhigen.

Wall Street legt unerwartet um fast 500 Punkte zu

Geithner (r.) soll Nachfolger von Finanzminister Paulson (l.) werden. Beide arbeiten mit Notenbankchef Bernanke zusammenGeithner (r.) soll Nachfolger von Finanzminister Paulson (l.) werden. Beide arbeiten mit Notenbankchef Bernanke zusammen

Die Berichte über die mögliche Ernennung von Geithner zum künftigen Finanzminister haben den Kursen am New Yorker Aktienmarkt dann bereits zum Wochenschluss Auftrieb verliehen. Der Der Dow-Jones-Index für 30 führende Industriewerte legte am Freitag nach vorläufigen Berechnungen um 494,13 Punkte oder 6,54 Prozent auf 8.046,42 Zähler zu. Damit wurde etwa die Hälfte der Verluste von Mittwoch und Donnerstag wieder wettgemacht. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 68,23 Punkte oder 5,18 Prozent auf 1.384,35 Zähler.

Geithner ist seit November 2003 Chef der Notenbank (Fed) in New York. Zuvor hatte er in drei Regierungen unter fünf Finanzministern verschiedene Funktionen ausgeübt. So war er zum Ende der Clinton-Zeit von 1999 bis 2001 Abteilungsleiter für Internationale Angelegenheiten im Ministerium. Von 2001 bis 2003 war Geithner als Direktor für Politische Entwicklung beim Internationalen Währungsfonds tätig. Seit September arbeitet er bei der Bekämpfung der gegenwärtigen Finanzkrise eng mit Paulson und Notenbankchef Ben Bernanke zusammen.

Bill Clinton will Interessenkonflikte vermeiden

Über den Außenamtsposten für Hillary Clinton wurde seit Tagen spekuliert. Bis zum Freitagnachmittag (Ortszeit) war aber unklar, ob ihr Obama ein offizielles Angebot unterbreitet und ob sie es akzeptiert hat. Ihr Ehemann, der frühere Präsident Bill Clinton, hatte sich bereits dazu bereiterklärt, die Namen der Spender seiner Wohltätigkeitsstiftung offen zu legen, um mögliche Interessenkonflikte bei einer Amtsübernahme seiner Frau zu vermeiden.

Der frühere Präsident habe Obamas Übergangsteam bereits eine Spenderliste mit mehr als 200.000 Namen zukommen lassen, hieß es weiter. Auch wolle er sich aus dem Tagesgeschäft der Stiftung zurückziehen und die Regierung über bezahlte Reden informieren, sollte Hillary Clinton amerikanische Außenministerin werden.

Auch Holder, Daschle, Napolitano werden genannt

Bereits in den vergangenen Tagen waren mehrere Personalentscheidung bekannt geworden, die allerdings noch offiziell bestätigt werden müssen. Außerdem muss der Senat alle Nominierungen bestätigen.

Nach bisherigem Stand wird voraussichtlich der schwarze Jurist Eric Holder neuer Justizminister. Der frühere demokratische Mehrheitsführer im Senat, Tom Daschle, soll Medienberichten zufolge das Gesundheitsressort leiten. Das Ministerium für Heimatschutz soll an die Gouverneurin von Arizona, Janet Napolitano, gehen (Siehe: Amerikas mutmaßliche neue Heimatschützerin: Janet Napolitano).

Text: FAZ.NET
Bildmaterial: dpa, REUTERS

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