Keith Campbell - der letzte V8-Pilot
Schaut
man sich die Endergebnisse der 1949 erstmals ausgefahrenen Motorrad-Straßen-Weltmeisterschaft
(folgend WM genannt) an, so hätte diese bis 1956 getrost als international
ausgeschriebene Europameisterschaft bezeichnet werden können. Alle Rennläufe
fanden in Europa statt, alle Motorräder waren europäischer Herkunft,
und letztendlich waren alle Titelträger Europäer. Vor nunmehr 50 Jahren
änderte sich diese "Starre" in einem wesentlichen Punkt - Keith
Ronald Campbell wurde erster nichteuropäischer Weltmeister. Er war auch
Australiens erster Motorsport-Weltmeister - 2 Jahre vor dem ersten Formel-1-Titelgewinn
Jack Brabhams
Am 2. Oktober 1931 wurde er als zweiter Sohn von Evelyn (Vater) und Lilian Campbell
in Melbourne geboren. Die Familie war väterlicherseits schottischer Abstammung,
denn der Großvater wanderte von Schottland nach Australien aus. Bruder
George - am 12. September 1928 geboren - lebt noch heute in Australien.
Keith Campbell wuchs in der Zeit der Weltwirtschaftskrise im Melbourner Stadtteil
Prahran auf. Sein Vater betrieb eine kleine Möbel- und Umzugs-Spedition.
Als Keith 3 Jahre alt war, starb seine Mutter an den Folgen einer Lungenentzündung.
Er verließ die Schule mit 14 Jahren und nahm eine Lehre als Motorradmechaniker
in der Firma Fishers, einem Levis-Vertreter in der Melbourner Elizabeth-Street,
auf. Die Inspiration für den Motorradrennsport erhielt er von Bruder George,
der bereits an Berg- und Straßen-Rennen teilnahm. Im Juni 1948 fuhr Keith
dann sein erstes Rennen. Es war das Moroneys-Bergrennen, sein "Untersatz"
eine Serien-AJS 500. Bemerkenswert: mit dieser Maschine fuhr er zur Rennstrecke,
demontierte die Lampe sowie das Nummernschild und erzielte den dritten Platz.
Nach Re-Montage der für die Verwendung im Straßenverkehr erforderlichen
Teile ging´s zurück nach Hause.
Trotz in der Folge erzielter zweier Siege in Bergrennen entschied sich Keith
letztendlich für Rundstreckenrennen. Populäre Kurse der damaligen
Zeit waren die im Victoria-Park von Ballarat, in Fishermans Bend sowie in Rowville.
Das letztgenannte Ereignis war zwar als Straßenrennen deklariert, besaß
aber eher den Charakter einer Moto-Cross-Strecke. Dort erzielte er mit dem vierten
Platz auf seiner AJS das beste Resultat.
Nun fasziniert vom Straßenrennen, kaufte er eine richtige Rennmaschine,
eine Velocette KTT 350. Mit dieser nahm er zu Ostern 1949 am Rennen in Bathurst
teil. Die Rennfaszination muss sehr groß gewesen sein; um das Geld aufbringen
zu können, gab er die Lehre auf und arbeitete als Schweißer in der
Firma Electrolux.
Den ersten Strassenrennsieg seiner Karriere erzielte er 1950 in Darley. Danach
verkaufte er seinem Bruder die Velocette und erwarb ein aktuelles Modell des
gleichen Fabrikates von dem begabten südaustralischen Fahrer und Tuner
Les Diener.
Die Campbell-Brüder beteiligten sich in den Jahren 1950/51 kontinuierlich
an Veranstaltungen in Südaustralien, Victoria und New South Wales. Erwähnenswert
dabei ein weiteres Rennen in Darley 1950, wo Keith ganz knapp hinter Maurie
Quincey (ebenfalls auf Velocette) Zweiter wurde, während George das Clubmans-Rennen
auf Matchless gewann. Ein Sturz am Neujahrstag 1951 in Ballarat, bei dem sich
Keith ein Bein brach, zwang ihn dann zu einer Pause bis Ostern.
Das Oster-Rennen in Bathurst sah Keith Campbell dann wieder am Start. Dort traf
er auf alle Fahrer, die damals in Australien populär waren. Einer von denen,
Eric McPherson, hatte sich auch in Europa einen Namen gemacht; 1949 steuerte
er seine Velocette auf den fünften Gesamtrang der 350-ccm-Weltmeisterschaft.
Das Ziel aller ambitionierten Fahrer aus dem britischen Commonwealth - und
Keith war sehr ambitioniert - bestand damals in der Teilnahme an den Rennen
um die Tourist Trophy auf der Insel Man. Noch vor dem Oster-Rennen in Bathurst
hatte er die Schiffspassage nach England, wo er sich drei Jahre aufhalten wollte,
gebucht. Am 18.April 1951 verließ er als noch nicht 20-jähriger den
Hafen von Melbourne auf dem Linienschiff "Ormonde". Im "Gepäck"
waren primär sein Motorrad und 30 Pfund Sterling, aber auch ein "Abschiedsgeschenk"
seiner Clubkameraden vom Olympischen Motorrad-Club Melbourne. Es war ein Rasierapparat,
in seinem Falle als Scherzpaket zu betrachten. Die Intensität seines Bartwuchses
war damals so gering, dass eine Rasur im Monat ausreichte.
Weit stärker als sein Bartwuchs war auf jeden Fall der Eindruck, den er
im September-Rennen um den Manx Grand Prix auf der Insel Man hinterließ.
Der Manx Grand Prix war (und ist heute noch) die "Amateurversion"
der T.T.-Rennen. In Landsmann Harry Hinton sen., der noch seine während
des 350er-T.T.-Rennens erlittenen Verletzungen auskurierte, hatte er einen sehr
sachkundigen Mentor. Keith erwies sich als gelehriger Schüler und imponierte
mit der viertbesten Trainingszeit. Bis Mitte des 350er Rennens lag er an dritter
Stelle, stürzte dann aber im Nebel am Streckenpunkt Stonebreakers Hut und
fiel aus. Entgegen seiner ursprünglichen Absicht kehrte er nach Australien
zurück, machte sich aber 1952 abermals auf den Weg in das "Mekka des
Motorradrennsportes". Die Rennen um den Manx Grand Prix beendete er als
6. der 350er-Junior- und als 14.der 500er-Senior-Klasse; technische Probleme
verhinderten noch bessere Platzierungen. Sieger der erstgenannten Klasse wurde
übrigens ein Mann, mit dem er Jahre später auf einer weit höheren
Ebene zusammentreffen sollte: Bob McIntyre.
Keith überwinterte in England und arbeitete - gemeinsam mit dem Melbourner
Clubkameraden Gordon Laing - in der Birminghamer Norton-Fabrik. Laing war während
der T.T.-Rennen gestürzt und hatte sich ein Bein gebrochen. Da Keith die
Kälte regelrecht hasste, zählte der europäische Winter zu den
Erfahrungen, auf die er gern verzichtet hätte. 1953 war Gordon Laing dann
quasi sein Teamgefährte; als Transporter nutzten beide ein früheres
Krankentransportfahrzeug der Royal Air Force. Dessen Missverhältnis zum
benötigten Volumen und "Komfort" wurde von Landsmann Keith Bryen
mit dem Begriff "Butterdose" umschrieben und so dargestellt: "In
den Transporter passten gerade so die 4 Motorräder der beiden. Beide schliefen
auf einer darüber montierten Platte. Jedes Mal, wenn die Hintertüren
geöffnet wurden, fielen alle möglichen Dinge heraus". Nun, Keith
Campbell wurde von seinen Zeitgenossen als fröhlicher und lockerer Typ
beschrieben; der Weltklasse-Seitenwagenpilot Bob Mitchell äußerte,
dass er den Spitznamen "Shambles Campbells" hatte, was auf die mitunter
eingeschränkte Ordnung bezogen war. Wie das halt so ist - Fröhlichkeit
und Lockerheit kontrahieren eben oftmals mit anderen Tugenden, was aber zumindest
in Keith´ Fall nicht schadete!
Schwerpunkt waren nun die internationalen Rennen in Europa. Dort gab es das
Geld zu verdienen, welches dem Gros der Privatfahrer von den Organisatoren der
WM-Läufe und von der FIM vorenthalten wurde. Dem ersten Sieg in einem solchen
Rennen, erzielt im Mai 1953 in Seraing (Belgien/350 ccm), folgte eine große
Zahl von Erfolgen. Keith Campbell wurde sehr schnell einer der erfolgreichsten
und damit automatisch von vielen Renn-Organisatoren begehrten Fahrer, und die
ökonomische Situation verbesserte sich kontinuierlich. Leider wurde aber
der Saisonverlauf wie auch der Saisonbeginn 1954 durch Unfälle beeinträchtigt.
So stürzte er im T.T.-Training 1954 und brach sich die linke Hand. Ergebnis:
neben den T.T-Rennen verpasste er auch den Ulster Grand Prix.
Im Juli bedeutete dann der 5.Platz im Grand Prix von Belgien auf Norton 500
ccm den Gewinn der ersten WM-Punkte; tragischerweise war Freund Gordon Laing
im 350er Rennen tödlich verunglückt. Spa-Francorchamps war ein Jahr
später dann auch der Ort seines ersten WM-Podestplatzes - 3. der 350er
Klasse. Besonders bemerkenswert dabei: umgeben von Moto-Guzzi- und DKW-Werksfahrern,
musste er nur Bill Lomas und August Hobl die "Vorfahrt" lassen. Mit
Cecil Sandford, Roberto Colombo und Hans Bartl ließ er aber alles andere
als "grüne Jungs" hinter sich.
Mehr als 20 internationale Rennen gewann er zwischen 1954 und 1956 in Europa,
dabei auch den seinerzeit großartig besetzten "Großen Preis
des Saarlandes" in St. Wendel (1954 und 1956/500 ccm) sowie die gleiche
Kategorie im nicht geringer einzustufenden Brünner "Großen Preis
der CSR" 1955. Durch all diese Erfolge hatte er nun einen festen Platz
auf den Wunschlisten der italienischen Werke. Dass klare Offerten bis Mitte
1956 ausblieben, war wohl vorrangig das Ergebnis seiner Teilnahme am legendären
Fahrerstreik während des Assener 350-ccm-WM-Laufes 1955. Die FIM-Sperre
verhinderte von Anfang bis Mitte 1956 dann seine Teilnahme an WM-Läufen.
Die Zeit der Sperre nutzte Keith in Melbourne u.a. zur Herstellung von stromliniengünstigen
Vollverkleidungen für seine Maschinen. Moto Guzzis Spitzenfahrer Bill Lomas
und Dickie Dale absolvierten damals eine Australien-Tour, und am zweiten Weihnachtsfeiertag
1955 traf Keith Campbell in der Heimat seiner Eltern, Mildura, u.a. auf diese
beiden. Am 1. Februar reiste er zurück nach Europa, übernahm zwei
neue Nortons im Werk in Birmingham und reiste mit Landsmann Eric Hinton zu den
"Spielorten des Continental Circus". Der alte Royal-Air-Force-Transporter
war längst Geschichte - als Gefährt diente nun ein 1952er Cadillac,
der einen mit u.a. fünf Rennmaschinen vollgeladenen Anhänger zog.
Vor Ablauf der FIM-Sperre fuhr er auch im "Großen Preis von Schweden"
in Hedemora. Den 350er Lauf gewann er klar, John Hartle auf einer Werks-Norton
um fast eine Minute hinter sich lassend. Und im Halbliterrennen konnte nur Geoffrey
Duke auf der Werks-Gilera einen weiteren Campbell-Sieg verhindern.
Dem Veranstalter des auf den 19. August 1956 festgelegten Sachsenring-Rennens
hatte er seine Teilnahme gemeldet. Dass er zu diesem Zeitpunkt schon ein Moto
Guzzi-Engagement und demnach andere Verpflichtungen haben würde, konnte
Keith nicht ahnen. Auf jeden Fall pilotierte er am 29. Juli zum ersten Mal als
"Gastfahrer" eine 1-Zylinder-350er des Werkes aus Mandello del Lario
auf dem Kurs von Senigallia an der italienischen Adria-Küste. Und das Debut
war ein voller Erfolg - er gewann vor den Guzzi-Werksfahrern Ken Kavanagh und
Dickie Dale und wurde auch für den Monza-Grand-Prix engagiert. Im Ergebnis
eines sehr guten 350er-Trainings stand er dort in der ersten Startreihe. Nach
vier Runden "streikte" das Motorrad aber, und er fiel aus. Da Bill
Lomas im gleichen Rennen stürzte und das Handgelenk brach, schenkte Guzzi-Chefkonstrukteur
Giulio Carcano dem "Newcomer" auch für das Halbliterrennen das
Vertrauen und setzte ihn auf Lomas´ V-8. Der Start war schlecht, aber
in der "Heiligen Halle" des italienischen Motorrennsportes wollte
es Keith besonders beweisen. Nach fünf Umläufen war er Zehnter und
zwei Runden später schon Siebenter. Da brach die Kurbelwelle - der zweite
Ausfall des Tages war perfekt. Trotzdem hatte er überzeugt; an seinem 25.
Geburtstag unterzeichnete Keith Campbell den Vertrag mit dem Werk, das als vorbildlich
vor allem in der Fürsorge für seine Rennfahrer galt. Landsmann Keith
Bryen kommentierte das so: "Wenn man gestürzt war, so kümmerten
sie sich zuerst um den Fahrer, dann erst um die Maschine. Und wenn man sich
schwerere Verletzungen zugezogen hatte, so sicherten sie die Behandlung durch
erstklassige Ärzte bzw. Kliniken. Es war insgesamt alles beeindruckend".
Die Reise aus der europäischen Kälte nach Australien erfolgte im Spätherbst 1956 mit zwei edlen "Gepäckstücken" - je einer 350er- und 500er-Einzylinder-Guzzi. Sie waren ihm für die Teilnahme an wesentlichen Rennen in seiner Heimat zur Verfügung gestellt worden, dabei sicher auch an die Werbewirkung denkend. Er gewann u.a. die Australian Olympic T.T. (im Dezember 1956 fanden in Melbourne die Olympischen Sommerspiele statt) in Mildura und stellte dabei Rekorde auf, die zwei Jahrzehnte nicht gebrochen werden sollten.
Zurück in Europa, hatte das Ziel nun eine ganz neue Qualität - die
Erringung der 350er Weltmeisterschaft. Moto Guzzi hatte bekanntlich in dieser
Klasse eine besondere Tradition; seit 1953 saßen alle Weltmeister auf
Guzzis.
Der Saisonauftakt lief nicht nach Wunsch. Zuerst fiel er im traditionellen Rennen
um die Coppa d´Oro in Imola aus. Das war besonders ärgerlich, da
Teamkollege Dickie Dale die 500-ccm-V-8 zu einem ihrer leider nicht sehr zahlreichen
Siege führte. Noch unbefriedigender für ihn war der "Nuller"
im 350er-WM-Auftaktrennen in Hockenheim. Dort kam der Manx-Grand-Prix-Kontrahent
von 1952, Bob McIntyre, mit seiner Gilera zwar auch nicht ins Ziel, dessen Stallkollege
Libero Liberati aber gewann.
Die Wende zum Guten kam mit dem Junior-T.T.-Rennen auf der Insel Man. Doppelsieger
Bob McIntyre fuhr dabei wie auch in der Senior die wohl besten Rennen seiner
Karriere. Da Liberati die T.T. ausließ, konnte Keith Campbell als Zweiter
aber wertvollen Boden gutmachen. In Assen genoss der Australier zum ersten Mal
das Gefühl, einen WM-Lauf gewonnen zu haben. McIntyre und Liberati komplettierten
das Podest; der Erstgenannte verletzte sich dann im folgenden 500er-Rennen so
stark, dass er als Titel-Konkurrent praktisch ausfiel. Als sehr guter Schachzug
erwies sich nun die Aufnahme von Campbells Landsmann Keith Bryen in das Moto
Guzzi-Team. Konnte er als Drittplatzierter in Belgien Liberati noch nicht hinter
sich lassen, so gelang ihm das einen reichlichen Monat später im Ulster
Grand Prix. Sein dortiger 2.Platz war die entscheidende Schützenhilfe für
Keith Campbell. Dieser hatte beide Rennen gewonnen und sein großes Ziel
erreicht - er war Weltmeister.
Der Sieg des wieder genesenen Bob McIntyre in Monza konnte daran nichts mehr
ändern. Dass Keith Campbell dort nicht starten konnte, war auf Verletzungen
zurückzuführen. Diese hatte er sich durch einen Sturz mit der Guzzi-500-ccm-V-8
bei vorhergehenden Testfahrten zugezogen. Es sollte der absolut letzte Einsatz
dieser leider nie ganz ausgereiften Konstruktion gewesen sein. Und es waren
zwei Australier, die als Erster und als Letzter mit ihr starteten: Ken Kavanagh
am 30. Juni 1955 in Spa-Francorchamps und eben Keith Campbell Ende August 1957
in Monza.
Trotzdem schien die Zukunft rosig zu sein. Denn neben dem sportlichen Erfolg
war auch ein Gewinn in der Liebe zu verzeichnen. Seit geraumer Zeit war Keith
mit der Schwester von Geoffrey Dukes Frau Pat, Geraldine Reid, liiert. Er hatte
sie auf der Insel Man kennen gelernt, ihr Vater war dort im kirchlichen Dienst
tätig. Am 18.September wurden beide vom Vater bzw. Schwiegervater getraut.
Die als Gäste oder Trauzeugen anwesenden Geoffrey Duke und Bob Brown konnten
in diesem Moment nicht ahnen, dass sie gemeinsam mit dem Bräutigam eine
Woche später quasi arbeitslos sein würden. Keith Campbell (wie auch
Teamkollege Keith Bryen) verlor sein Engagement bei Moto Guzzi durch die Beendigung
ihrer Renntätigkeit, Duke und Brown widerfuhr gleiches bei Gilera.
Keith Campbell, gerade mal 26 Jahre "alt" und mit frischen Lorbeeren
ausgestattet, dachte aber nicht daran, aufzuhören. Er war sich seines Stellenwertes
auch als Privatfahrer wohl bewusst und baute darauf die weitere Planung auf.
Im europäischen Frühjahr kehrten Keith und Geraldine Campbell nach
einem herrlichen australischen Sommerurlaub nach England zurück. Der Versuch,
bei einem der italienischen Werke Maschinen zu bekommen, scheiterte. Und kurzzeitig
bestehende Gedanken, mit einem Maserati 250F in das Automobillager zu wechseln,
verwarf er wieder. Letztendlich half ihm mit Reg Dearden einer der bekannten
Gönner zu zwei neuen Nortons, und er renovierte einen aus zweiter Hand
gekauften Transporter für die Rennzwecke.
Zum WM-Saisonauftakt auf der Insel Man reichte es in der Junior-T.-T. zum siebenten
Rang; im Senior-Rennen fiel Keith aus. In Spa-Francorchamps belegte er dann
als 2. (500 ccm, dabei das MV-Agusta-Duo Surtees/Hartle teilend!) und 3. (350
ccm) erstklassige Plätze. Schon eine Woche davor war er Dritter in der
Klasse 350 ccm in Assen geworden. Das Rennen in Belgien sollte Keith Campbells
letzter WM-Lauf sein.
Als Privatfahrer erinnerte er sich natürlich der guten Verdienstmöglichkeiten
in den internationalen Rennen. Zwischen Assen und dem deutschen Grand Prix auf
dem Nürburgring ergab sich eine solche Möglichkeit aus der Teilnahme
am Interrennen im französischen Cadours. Dort qualifizierte er sich als
Trainingsschnellster für das Halbliter-Rennen und gewann die 350er. Auch
in erstgenanntem Rennen führte Keith vom Start weg vor Jack Ahearn und
Eric Hinton. Doch noch in der ersten Runde stürzte er auf einem Ölfleck,
dessen Ursache der Ölverlust eines Seitenwagengespannes im vorangegangenen
Lauf war, schwer und zog sich einen Schädelbruch zu. Das Leben des bei
all seinen Rennkollegen sehr beliebten und sympathischen Menschen sowie hoffnungsvollen
Rennfahrers endete am 13. Juli 1958 auf tragische Weise. Sein Leichnam wurde
auf die Insel Man überführt und dort auf dem direkt an der T.-T.-Strecke
liegenden Friedhof von Douglas beigesetzt. Das Grab wird noch heute von Geraldine
und deren Familie liebevoll gepflegt.
(Text: Frank Bischoff Fotos: Frank Bischoff, Archive Keith Bryen, Don Cox, Frank Bischoff & Helmut Ohner, Statistik Helmut Ohner)
Rennen |
Klasse
|
Platz
|
1954 GP von Belgien, Spa-Francorchamps |
500cc
|
5
|
1955 GP von Belgien, Spa-Francorchamps |
350cc
|
3
|
1957 GP von Großbritannien, Isle of Man |
350cc
|
2
|
1957 GP von Großbritannien, Isle of Man |
500cc
|
5
|
1957 GP der Niederlande, Assen |
350cc
|
1
|
1957 GP von Belgien, Spa-Francorchamps |
350cc
|
1
|
1957 GP von Irland, Dundrod |
350cc
|
1
|
1958 GP der Niederlande, Assen |
350cc
|
3
|
1958 GP von Belgien, Spa-Francorchamps |
350cc
|
3
|
1958 GP von Belgien, Spa-Francorchamps |
500cc
|
2
|
Guzzi-Autogrammkarte von Keith Campbell |
Campbell bei der Abnahme auf der Isle of Man |
Wehe, wenn sie losgelassen, Spa 1957 |
Keith Campbell vor seinem WM-entscheidenden Sieg im Ulster GP |
Ulster GP '57: Campbell gewinnt vor Liberati & Bryen |
Campbells letzte Ruhestätte auf der Isle of Man |