Planet Wissen - Doping - Doping in der DDR
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Junge Turnerinnen 1989 bei der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR in Berlin am Barren (Rechte: dpa)
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. .Junge Turnerinnen - wer Talent zeigte, wurde gefördert . .
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Doping in der DDR
 
Nichts wurde im DDR-Leistungssport dem Zufall überlassen. Das galt auch für den Nachwuchsbereich. In der DDR gab es ein sehr effektives und flächendeckend funktionierendes System der Talentsichtung und -förderung. In Schulen und sogar schon in Kindergärten wurden Talente gezielt gesucht. Bei den "Kinder- und Jugend-Spartakiaden der DDR" durften diese dann ihr Können unter Beweis stellen. Den Besten winkte ein Platz auf Kinder- und Jugendsportschulen, wo ihr Talent gezielt gefördert wurde. Mit ausgeklügelten Trainingsmethoden, für die die DDR bekannt war. Und trotzdem: Die sportlichen Erfolge waren nicht nur der frühen Talentförderung und dem perfektionierten Training zu verdanken. Es wurde auch gedopt. Und das staatlich organisierte, flächendeckende Doping betraf nicht nur mündige, erwachsene Sportler. Auch minderjährige Sportler wurden gedopt - und zwar ohne, dass sie es wussten.
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Oral-Turinabol  - DDR-Anabolikum, Pillen und Packung. (Rechte: C. Watschke/ K.Dreher)
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. .Oral-Turinabol - die Wunderwaffe der DDR . .
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In Sportarten, in denen Minderjährige Weltklasseleistungen erzielen können, wurden schon 13- und 14-Jährige mit Dopingmitteln versorgt. In der Leichtathletik, im Kanu- und Rudersport und in verschiedenen Wintersportarten begann das Hormondoping in der Regel mit 16- bis 17-Jährigen. Vor allem im Schwimmen wurden DDR-Sportlerinnen - dank des Anabolikums "Oral-Turinabol" zu wahren Medaillen-Maschinen hochgedopt. Es existieren Unterlagen, die beweisen, dass alle DDR-Nationalmannschafts-Schwimmerinnen ab dem 14. Lebensjahr in Anabolika-Programme des Verbandes aufgenommen wurden. Auch in anderen Sportarten wurde - teilweise an noch Jüngeren - experimentiert. Im Mädchenturnen zum Beispiel wurden Sportlerinnen mit Wachstumshemmern klein - und dadurch besonders grazil und beweglich gehalten.
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Rica Reinisch, Andrea Pollack, Ute Geweniger und Caren Metschuk winken nach der Siegerehrung dem Publikum zu. Das Quartett gewann die 400-Meter-Lagen-Staffel bei den Olympischen Spielen von Moskau 1980 mit neuem Weltrekord. (Rechte: dpa)
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. .Bei den Olympischen Spielen 1980 gewinnen DDR-Schwimmerinnen 26 von 36 Medaillen . .
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Die Jugendlichen bekamen ihre Dopingrationen von den Menschen, denen sie am meisten vertrauten und mit denen sie die meiste Zeit verbrachten: ihren Trainern. Gesagt wurde ihnen, dass die bunten Pillen Vitamine seien. Die jungen Sportler mussten die Tabletten vor den Augen ihrer Trainer schlucken. Außerdem wurde ihnen verboten, mit jemandem darüber zu sprechen. Die kleinen Mädchen, die große Sportlerinnen werden wollten, wurden verraten.
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Viele der damals noch Minderjährigen fühlen sich heute als Versuchskaninchen des politischen Klassenkampfes. Noch heute leiden viele von ihnen unter den Folgen des Dopings. Verstärkte Körperbehaarung, Störungen der Fruchtbarkeit, nicht rückgängig zu machende Stimmvertiefung, Stoffwechselstörungen, Leber- und Herzschäden, ein erhöhtes Krebsrisiko - das sind nur einige Leiden, mit denen sie heute klarkommen müssen. Mehr als ein Drittel der gedopten Frauen sollen außerdem gynäkologische Schäden erlitten haben - einige gebaren behinderte Kinder.
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Eine Verhöhnung der Opfer von damals ist die Tatsache, dass viele Trainer und Sportmediziner, die damals für das Doping mitverantwortlich waren, nach der Wende nahtlos in das gesamtdeutsche Sportsystem übernommen wurden. Noch heute betreuen diese Trainer und Mediziner Sportler.
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Weiterführende Links
 
Dopingopfer - Hilfe und Prävention
Der Doping-Opfer-Hilfe-Verein unterstützt ehemalige Leistungssportler, die durch staatlich verordnete, erzwungene Einnahmen von Dopingmitteln körperliche Langzeitschäden davon getragen haben und leistet Präventions- und Aufklärungsarbeit.
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>> http://www.dohev.de
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(Kerstin Eva Dreher)

(Stand vom 31.07.2008)

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