Zwangsmäander:

Zwangsmäander ist eine geomorphologische  Bezeichnung für eingeschnittene Mäander mit symmetrischem Querschnitt, die keineswegs nach der Theorie der vererbten Mäander freie Schlingen voraussetzen, sondern die sich unter geeigneten petrographischen Bedingungen von allein bilden. Dies geschieht in widerständigen flachlagernden Sedimentgesteinen, z.B. Hauptbuntsandstein, Hauptmuschelkalk, Wellenkalk oder Weißjurakalk sowie in den Gesteinen des variscischen Rumpfes Mitteleuropas. Die widerständige Gesteinsplatte zwingt den Fluss zur  Schlingenbildung, denn er ist bestrebt, durch ein geringeres Gefälle das gestörte Gleichgewicht wieder herzustellen. Die Schlingen bedeuten Laufveränderungen und Gefällsverminderung. Sobald diese eingetreten sind, kann das zugeführte Material abtransportiert werden. Da der Fluss auch im Gleichgewichtszustand Tiefenerosion leistet, schneiden sich die Schlingen vom Moment ihrer Entstehung an in das anstehende Gestein ein.

Quelle: LESER, H. (1997): DIERCKE- Wörterbuch Allgemeine Geographie. – 12. Aufl., 1037 S., München

zurück