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05.07.2008


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Bayern 3



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Panikrocker Udo Lindenberg "Immer auf alle Katastrophen eingestellt!"

"Ich lieb' dich überhaupt nicht mehr", "Sonderzug nach Pankow" oder "Horizont" - von Udo Lindenberg stammen viele der schönsten deutschen Rocksongs, er selbst ist schon lange Kult: Hut, Sonnenbrille, lange Haare, vernuschelte Stimme! Jetzt war er zu Gast bei Thorsten Otto in Stars & Hits.

Von Katrin Kellermann
Stand: 10.06.2008

Udo Lindenberg

1973 gelang dem gebürtigen Gronauer mit der Platte "Alles klar auf der Andrea Doria" der Durchbruch, danach landete er mit seinem Panikorchester einen Hit nach dem anderen. Sein neues Album heißt "Stark wie zwei". Acht lange Jahre mussten die Fans darauf warten. Lindenberg widmete sich in dieser Zeit lieber seiner Zweitkarriere als Maler oder kümmerte sich um die Bühnenshow "Atlantic Affairs".

Endlich neue Paniksongs

Doch dann musste er dem Druck nachgeben: "Die Leute kamen auf der Straße angerannt und haben gesagt: 'Hey Alter, gib' uns neuen Stoff! Wir werden verrückt ganz ohne neue Paniksongs!'" Das Album "Stark wie zwei" stieg gleich von null auf eins in die Charts. Die neuen Songs kommen sowohl bei den altgedienten Lindenberg-Fans als auch bei den ganz Jungen an: "Die Leute haben sehr guten Geschmack - schon von Kindesbeinen an. Das geht vom Kleinkind zur Panikoma, das ist natürlich total schön! Es ist eine Generationen übergreifende Maßnahme!"

Verletzliche Seele

Udo Lindenberg

Bild vergrößern Bildunterschrift: 1983 trat er in der DDR auf.

Im Mai ist Udo Lindenberg 62 Jahre alt geworden, aber im Herzen ein Kind geblieben. Seine Erklärung, warum er sich immer noch so jung und frisch fühlt: "Ich hab' mir die Emotionalität und die Sensibilität gut erhalten, auch über meine Coolness. Denn wenn du die Seele immer weit aufgeklappt mit dir rumträgst und jeden ranlässt, dann geht die kaputt. Deswegen denken manche: 'Der Udo ist immer so cool!'. Aber das ist wirklich oft, um meine Seele zu schützen!" Im Gespräch mit Bayern 3-Moderator Thorsten Otto offenbart der Künstler sein Lebensmotto: "Immer schön cool gucken, auf alle Katastrophen immer eingestellt sein, nichts beschönigen und nichts verdrängen. Das ist so die Haltung, mit der ich durchs Leben gehe!"

Mit elf Jahren am Schlagzeug

Udo Lindenberg

Bild vergrößern Bildunterschrift: Schon für die "Tatort"-Titelmusik spielte Udo Schlagzeug.

Schon mit elf Jahren spielte Udo Schlagzeug, später zog er als Musiker durch Frankreich und Nordafrika. Der Komponist Klaus Doldinger ("Tatort", "Das Boot") entdeckte und engagierte den jungen Lindenberg. Obwohl er seine ersten Erfolge als Schlagzeuger feierte, wollte er hinters Mikro und seine Lieder singen. Texte schreiben war schon immer seine Leidenschaft: "Ich hab so eine Methode entwickelt: vieles leicht schwindlig in der Kneipe auf den Bierdeckel aufgeschrieben und dann nüchtern gegengelesen. So Thema X von beiden Hochsitzen des Lebens aus betrachtet!"

Gurgeln für die Stimme

Udo Lindenberg

Bild vergrößern Bildunterschrift: Udo am Mikro - und man hat seine Stimme schon im Ohr.

Udo Lindenbergs Markenzeichen ist seine raue Stimme, die er sich hart erarbeitet hat: "Da musste ich ordentlich gurgeln, bis das so klang!" Weitere Markenzeichen sind natürlich der schwarze Hut ("Ich hab' in der Tat ein paar Hüte - Tarnmützen habe ich auch - so ein Hut, der steht einem gut!") und seine Vorliebe für Eierlikör: "Wenn es feierlich wurde, holte meine Mutter Hermine 'ne Flasche Eierlikör raus. Und da jeder Tag ein Feiertag ist, gab’s jeden Tag Eierlikör!" Sehr gerne hört der Wahlhamburger auch klassische Musik, am liebsten beim Autofahren: "Ich hab' einen Giganten-Sound im Auto! Ich bin da wie in so 'ner Raumkapsel - bisschen wie im Flugzeug. Da hab ich wirklich Ruhe, diesen großen Komponisten und diesen großen Werken angemessen zu begegnen!"

Über den Dingen des Alltags

Musik und Kunst ist das, was Udo Lindenberg interessiert. Mit den profanen Dingen des Lebens kann er dagegen überhaupt nichts anfangen. So kann er sich zum Beispiel nicht erinnern, wann er das letzte Mal in einem Supermarkt war. Genauso wenig mag er Einkaufsbummel: "Das interessiert mich überhaupt nicht. Eine Freundin, die ist Schneiderin, die macht mir die Klamotten immer ready. Total easy kreieren wir da unseren eigenen Stil!"

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