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[13.07.2007] - intoxicated

D.KAY: DER SOULSHAKER

Österreichs #1-Produzent D.Kay präsentierte vor Kurzem auf Brigand sein Debütalbum „Individual Soul.“ Im Rahmen eines exklusiven Resident-Interviews gewährte uns das Multitalent erste Einblicke in ein bahnbrechendes Stück Musik. Wer vorhat dieses Interview „richtig“ zu lesen, sollte zuerst das Album-Medley auf der Resident-MixCD anhören, denn ganz egal was man sich erwartet hat – es klingt anders…

R: Wie kam es zu der Idee, ein Album mit eingespielten Live-Samples zu machen?

D.Kay: Ich wollte ein Album machen und hatte 20 halbfertige Tracks. Die konnte ich dann einfach fertig machen oder eben etwas Besonderes machen. Ich habe beschlossen ins Studio zu gehen mit den Musikern und die Sachen nachspielen zu lassen.

R: Das heißt, du hattest die Tunes des Albums schon vorher produziert, aber samplebasiert und nicht live eingespielt?

D.Kay: Ich hatte alle Tracks fertig geschrieben und arrangiert. Auch die Harmonien und die Eckpunkte der Melodien natürlich. Das Arrangement ist bei allen Tracks also schon gestanden. Es gab und gibt eine CD, wo die Pre-Versionen drauf sind – das hätte man auch so rausbringen können. Das wäre dann halt so ein klassischer Drum’n’Bass-Stil geworden, aber ich wollte halt was Besonderes machen.

R: Nachdem die Tunes bereits „künstlich“ existierten und die Musiker das dann nachgespielt haben: Hat sich da beim Einspielen auch wieder Neues ergeben und die schon bestehenden Tracks wurden noch geändert?

D.Kay: Ja, auf jeden Fall. Ich wollte ja auch bewusst Verzierungen haben und durch die ist es dann zusammengewachsen. Deswegen wollte ich ja auch Musiker haben. Ich habe gesagt: „Macht Fehler!“, oder „Spielt was ihr wollt!“, „Haltet euch nicht rigide daran, sondern denkt an ganz was anderes!“ – das war alles Teil des Projektes. Ein bisschen den natürlichen Flow der Musik einzubringen – und ein paar Mal hat das dann auch wirklich gut funktioniert.

R: Hat es auch Jam Sessions mit mehreren Musikern im Studio gegeben?

D.Kay: Es kam eher Einer nach dem Anderen und ich hab das dann zusammengebaut – das hat auch dementsprechend gedauert.

R: Wie kam dann letztendlich die Entscheidung, wirklich alles von Musikern einspielen zu lassen?

D.Kay: Ich hatte einfach den Wunsch und die Vorstellung, das so organisch wie möglich zu halten und auf diese Art und Weise auch einen eigenen Sound zu kreieren. Jeder kann im Cubase, im Reason oder im Logic den Master-Bus mit 6db überfahren und er ist laut. Deswegen klingt das aber nicht unbedingt gut. Ich wollte ein Album haben, das gut klingt. Wenn man sich das Album auf guten HiFi-Boxen laut anhört, dann ist das ganz was Anderes als wenn man ein ganz normales Drum’n’Bass-Album oder auch Mixes oder Tracks anhört. Es gibt beim Album kaum digitale Klangquellen. Das Schlagzeug ist eingespielt, alle Keys sind eingespielt, Vibraphon, Flöte, Saxophon, Querflöte, Alt-Sax, Bass, E-Bass, Synths, Wurlitzer, Hammond-Orgeln – alles eingespielt, da geht’s eh grad ab. (Deutet auf die Anlage, in der gerade sein Album läuft) Da ist jetzt nix, was aus dem Computer rauskommt, das hört man ja heutzutage fast gar nicht mehr. Bei dem Album ist jedes Instrument eine Stimme und erzählt irgendeine Geschichte. Das geht halt nur, wenn man mehr Auswahl hat als jetzt drei, vier Samples die schon eine vorgefertigte Melodie spielen.

R: Was erwartest du dir für Reaktionen auf das Album?

D.Kay: Ich weiß nicht, ich will nicht großkotzig klingen, aber das ist mir Wurscht. Ich bin zufrieden damit und wenn’s wem gefällt, dann gefällt’s ihm eh, wenn’s ihm nicht gefällt dann kann ich’s auch nicht ändern und will’s auch nicht ändern. Das ist einfach nur Musik, die ich in den letzten zwei Jahren gemacht habe und die kommt jetzt raus. Sonst gibt es dazu eigentlich nichts zu sagen. Das ist einfach ein Statement – so schaut’s aus – das habe ich die letzten zweieinhalb Jahre gemacht – das ist „Individual Soul“, aus.

R: Wer hat es schon gehört?

D.Kay: Fabio hat’s und er steht voll drauf. Ich schätz mal, dass es bei solchen Leuten eh ganz gut ankommen wird. Naja wer weiß, vielleicht denken sich dann viele Leute: „Hey, ich muss nicht unbedingt Vollgas aufdrehen um einen Track zu machen, man kann das auch entspannter angehen.“ Viele Drum’n’Bass-Tracks sind ja schon sehr voll und wild. Was nichts Schlechtes ist, find ich ja super! Ich hab mir schon ein paar Live Drum’n’Bass-Outfits angehört, aber die fand ich meistens schlecht, weil da irgendwie wieder doch ein bisschen die „Tightness“ gefehlt hat. London Elektricity ist auch schwierig zu vergleichen mit dem Sound vom Album, weil bei denen Live ja doch viel vom Labtop kommt – und sie verwenden auch viele Samples, weit mehr Samples als ich verwendet hab. Man kann das Album Live mit einer Band als Jazzkonzert präsentieren. Wenn du die Hälfte von den Tracks mit Bläsern spielst, und vielleicht noch ein bisschen langsamer, dann könnte man das auch so einfach „aufführen“. Das könnte London Elektricity glaube ich nicht, wenn die die Samples nicht haben, fehlt ihnen die Hälfte. Wenn ich die Samples entferne, hab ich ein super Unplugged-Album. Sicher sind immer so zwei, drei Samples irgendwo versteckt, oder ein Layer hie und da – aber man würde es nicht merken wenn ich die nicht drinnen hätte. Außer vielleicht bei zwei drei Tracks, bei zwei Tracks gibt es überhaupt keine Samples. Bei der neuen Version von „Serenade“ habe ich alles raus genommen. Bei „Boiling Point“ ist auch kein Sample drin, das ist dieser verrückte Free Jazz Track.

R: Was für ein Instrument ist da gerade zu Hören?

D.Kay: Das sind Samples (lacht). Einer der Tracks (Anm.: „Fat Cop“) die ohne nicht gehen würden. Das ist der erste Track, der überhaupt gemacht wurde. Da war ich damals auf der Schmiede in Salzburg, das ist so ein Kreativ-Workshop. Da treffen sich zwei Wochen lang alle möglichen Leute aus allen möglichen kreativen Sparten und hängen ab und machen einfach Irgendwas. Da gibt’s dann Leute, die Labs leiten, ich hab z.B. ein Audio-Lab geleitet und bin im Studio herumgehangen und hab einen Track gemacht. Die Leute konnten kommen, zuschauen und sich involvieren. Ein paar andere Musiker waren auch da, unter anderem Thorsten De Winkel, ein ziemlich guter Jazz-Gitarrist der dann auch die ganzen Gitarren-Sachen fürs Album gemacht hat. Das Ziel von den zwei Wochen war, dass jeder irgendein Produkt hat am Schluss. Ich bin dort gesessen an dem Track und hab mir gedacht: „Jetzt schnapp ich mir mal alle Musiker, setz die für einen Abend hin und jeder soll mal was dazu spielen oder nachspielen.“ Der Keyboarder, der dann auch fürs Album gespielt hat war da auch schon dabei. Und das war dann quasi der erste Track den ich gemacht habe wo ich zusätzlich Musiker hatte, die ich dann dirigiert habe. Das war eigentlich die Geburt der Idee – das war der Punkt wo ich mir gedacht habe, wenn ich mal ein Album mach, dann mach ich’s so. Das sind jetzt nicht nur 12 Tracks hingewurstet, sondern das ist mehr wert. Einfach weil Musiker involviert sind. Weil Aufnahmen und Instrumente drin sind – das ist einfach noch mal was anderes.

R: Gibt es Pläne, das Ganze live umzusetzen?

D.Kay: Auf jeden Fall. Wir haben perverse Visionen, aber das kostet auch pervers viel Geld. Deswegen kann man das jetzt noch nicht planen, ich kann mir nicht leisten das zu finanzieren. Aber es wäre schon eine coole Sache, vielleicht kann ich die Jungs ja überzeigen dass sie für einen Gig nochmals Herzblut schwitzen.

R: Kannst du dir auch vorstellen Remixes von Album Tracks zu machen, oder in Auftrag zu geben?

D.Kay: Ja, auf jeden fall. Darüber mach ich mir die ganze Zeit Gedanken, ich komm nur noch nicht zum richtigen Schluss. Ich wollte, dass Nu:Tone einen Remix macht, aber er will keinen „Swap“, weil er Geld braucht (lacht). Und ich kann mir derzeit keinen Remix leisten. Ich hätte einen für ihn gemacht, aber er hat gemeint: „Nein, alle Remixes müssen bezahlt werden.”

R: Was kostet denn so ein Remix?

D.Kay: Das kommt darauf an, aber zwischen 1000 und 2000 Pfund muss man schon einberechnen.

R: Also läuft das hauptsächlich über Gegengeschäfte?

D.Kay: Natürlich. Was die beim Eurofighter können, können wir auch! (lacht)

R: Kommen wir zurück auf deine Musik. Wenn man das Album mit deinen letzten Releases vergleicht, dann sind das ja doch zwei stark divergierende Identitäten.

D.Kay: Ja, könnte man schon sagen. Der Drum’n’Bass, den ich im Moment mache, ist sehr partyorientiert. Nicht Jump-Up im klassischen Stil, aber schon partymäßig und straight. Wenn ich auflege möchte ich solche Tunes auch haben – Tunes, die schon immer was aussagen, aber jetzt nicht so kompliziert sind. Das ist schwierig zu erklären, ich weiß auch nicht. Ich halte mich da nicht an irgendwelche Regeln.

R: Das beschreibt dich musikalisch ja ganz gut: Es gibt weder einen klar definierten Stil bei deinen Produktionen, noch hast du dich je für ein fixes Label entschieden.

D.Kay: Ich glaube halt, dass das alles kurzlebig ist. Wenn ich Leute beobachte, die an einem Stil festhalten, dann sehe ich entweder dass sie das so gut machen und sehr unique sind, dass sie dort bleiben können für lange Zeit. Oder sie machen es eben nur „gut“ und es funktioniert nur für eine kürzere Zeit. Dillinja funktioniert immer, der macht eigentlich immer das Gleiche, aber er funktioniert immer – weil er es supergut macht. Es gibt andere, die machen das nicht so gut. Die verschwinden dann wieder. Es gibt viele Leute, die ihren Sound immer wieder ändern. Das hat dann drei Tracks funktioniert und dann ändern sie es wieder ein bisschen. Es gibt auch immer einen aktuellen Flava im Drum’n’Bass. Einmal sind es die hohen Reece-Riffs, dann sind’s die Wobble-Basslines und dann ist es der „Was-weiß-ich-Akkord“ oder sonst was. Jeder kuckt sich was vom Anderen ab und so entsteht dann Identität – das gehört ja auch dazu. Ich persönlich hab da keine so fixe Vorstellung, ich mag einfach nur coole Tracks machen. Das hängt halt meistens auch von den Samples ab, die man hat. Wenn man jetzt nur viele chillige Streicher-Sounds gesamplet hat, dann kann man halt nur chillige Streicher-Sounds-Tracks machen und keine wilden Party-Tracks (lacht). Das limitiert halt einfach ein bisschen.

R: Wenn du eine Idee für einen Track hast, wie weit ist die dann schon ausgebildet?

D.Kay: Die ist dann schon fix fertig eigentlich. Ich weiß dann gleich, was ich ungefähr will – auch vom Arrangement und so. Vielleicht experimentiere ich dann noch ein bisschen und lasse das dann 16 oder 32 Takte länger laufen, aber im Großen und Ganzen ist die Idee schon ausgebildet. Ohne konkrete Idee setz ich mich im Normalfall gar nicht erst vor den Computer. Auch wenn jemand mit mir zusammen was machen will, erwarte ich mir zumindest, dass er bereits mit einer Idee bzw. einem Sample kommt. Lee zum Beispiel hatte schon alle Samples für „Wax’d“ in der Tasche, als er zu mir kam. Man braucht ein klares Ziel auf das man zusteuert, sonst verläuft man sich. Und dann dauert’s auch nicht lang.

R: Was heißt „nicht lang“?

D.Kay: Es ist mir schon passiert, dass ich in zwei, drei Stunden einen Track mache. „Uncovered Funk“ ging sehr schnell zum Beispiel. Der Mat hatte die Samples, ich hab sie gehört und hatte die Idee und gewusst wie wir’s machen müssen dass es leiwand ist. Dann diskutiert man vielleicht noch über den Drop, ob man ihn so oder so macht – das ist dann Geschmackssache und im Großen und Ganzen ist der Track dann fertig. An einem Nachmittag oder in einer Nacht geht das. Man hört sich’s am nächsten Tag noch mal an und ändert das was man nicht mehr gehört hat, weil man müde war – aber dann ist’s fertig.

R: Über „Barcelona“ hörte man ja auch Ähnliches.

D.Kay: Ja, das war so in acht Stunden fertig. Ich hab dann aber noch Wochen herumgedoktert und versucht den Mix anders zu machen, aber es hat alles nicht funktioniert – der erste Mix war’s. Jetzt würde ich ihn wahrscheinlich so hinkriegen, wie ich ihn mir damals vorgestellt habe, da hat noch ein bisschen das Know-How gefehlt. Aber für den Zeitpunkt war das das Beste, die anderen Mixe waren alle schrecklich – ich hab mir das noch mal angehört. Der erste Mix ist der Beste, auch wenn er Fehler hat.

R: Die Auswirkungen die „Barcelona“ auf den damaligen Drum’n’Bass hatte – vor allem musikalisch – dauerten dann doch weit länger an als acht Stunden.

D.Kay: Ja, das schon. Ich höre immer wieder Tracks in denen Leute auch so „Schrumm-Schrumm“-Gitarren einsetzen. Ich bin auch ausgelacht worden am Anfang, bevor das irgendwie über Nacht durch Grooverider groß geworden ist. Da haben mich Leute vorher aufgezogen mit dem „Gitarren-BlaBlaBla“. Damals wie ich angefangen hab Tracks zu machen, war’s ja wirklich sehr eingeschränkt von dem her was man machen konnte. Drum’n’Bass ist in den letzten paar Jahren doch um eine ganze Ecke bunter geworden finde ich. Es ist jetzt nicht mehr verpönt, Gitarren zu verwenden. Die Tracks sind – auch durch „LK“ wahrscheinlich – zu einer Art Standard geworden.

R: Das war schon ein Dogma…

D.Kay: Ja, auch Metal-Gitarren. Jetzt hat Pendulum Metal-Gitarren und alle lieben es. Vor fünf Jahren wäre das nix gewesen.

R: Wer waren da in deinen Augen ansonsten die Wegbereiter, dass neue Sounds dann „erlaubt“ wurden?

D.Kay: Keine Ahnung, ich glaub da ist jeder mit dafür verantwortlich – man muss es sich nur trauen. Jeder der Musik macht, kann die Seele ändern. Das ist völlig egal wer das ist, das kann jeder machen. Das kann ein völlig Unbekannter sein, der Morgen auf Radio1 beim Grooverider läuft und über Nacht alles ändert. Das ist jederzeit möglich. Das ist ja auch das Lustige an Drum’n’Bass. Es sind dann immer wieder so Momente, die wieder alles ändern – das geht immer!

R: Du hast vorhin kurz angesprochen, dass es immer wieder Leute gibt, die den Mut haben, etwas Neues zu machen. Dazu im Widerspruch steht die berühmte Aussage „Drum’n’Bass ist tot.“

D.Kay: Das kommt immer darauf an, wen man fragt. Also wenn du Pendulum fragst, die in Russland Shows vor 10.000 Leuten spielen, dann ist das nicht sehr tot. Wenn du einen unbekannten Neurofunk Produzenten aus Oklahoma oder in Texas fragst, dann ist es ziemlich tot. Wenn du mich in Wien fragst – ich find’s super lebendig! Ich geh am Donnerstag ins Flex, und es ist voll! Mainframe ist auch voll. Es ist fast alles voll. Das ist nicht sehr tot! Es gibt auch viele Tracks, die gut sind. Es gibt aber auch noch mehr Tracks, die scheiße sind. Aber das wird sich auch wieder ändern, da bin ich mir ganz sicher.

R: Im Moment fällt ja auch auf, dass viele upcoming Artists gesigned werden und ihren ersten Release bekommen.

D.Kay: Ja, das ist auch nur so begrenzt wahr. Die machen das dann einmal, und dann ist es schon wieder aus – das passiert oft. Das sind sehr viele Eintagsfliegen. Man braucht mehr, als einfach nur einen “Okay-Track“, der dann auf Vinyl kommt, und dann erwartet man sich 5000 Stück Verkäufe. So ist es einfach nicht!
Du machst heute auch nicht irgendwo ein halbschäbiges Restaurant auf, mit nur einer Speise auf der Karte, und erwartest dir jeden Tag volles Haus. Das ist es halt einfach nicht. Man muss mehr machen, und das dauert auch.

R: Wann hast du dich entschieden „mehr zu machen“?

D: Ich habe immer schon gewusst, dass ich Musik machen möchte, aber ich hab bis vor 3 Jahren immer parallel auch Jobs gehabt. Da gab’s Ill.Skillz schon, auch das Label. Als ich mich dann entscheiden musste, habe ich mich von meinen damaligen Arbeitgeber getrennt. Es gab einen Chefwechsel und den Neuen wollte ich nicht. Da habe ich gesagt: „Okay, schauen wir mal, vielleicht geht’s.“

R: Was für Jobs waren das?

D.Kay: Ich war mal Online-Editor und hab Texte geschrieben für so Marketing Stuff. Und ich war auch mal bei einer Werbeagentur, dort aber nicht so lange.

R: Hast du eigentlich überhaupt noch so etwas wie Freizeit, oder bist du ständig zumindest gedanklich mit der Musik beschäftigt?

D.Kay: Da ich ja eigentlich alles allein mache, also auch Promotion, Vertrieb usw. fürs Label, gibt es so gut wie immer etwas, das ich tun sollte. Deshalb ist es relativ schwer, sich wirklich frei zu nehmen. Oft mach ich mir aber schon auch ganz normal geregelte Arbeitszeiten. Da geh ich dann z.B. um 10h ins Studio, und bin dann bis 18h da. Dann arbeite ich an Tracks, oder wenn ich gerade keine Idee oder keinen Flow habe, sortiere ich auch einfach meine ganzen Samples, denn auch das gehört immer wieder gemacht. Oder ich erledige eben etwas fürs Label. Wie gesagt, zu tun gibt es immer etwas.

Nach dem letzten Tune der gleichzeitig auch der einzige Vocaltune des Albums ist („All That You Are feat. Stamina“) dauert es 15 Minuten bis neue Musik eingelegt wird. Diese Zeit braucht man auch, wenn man „Indivudal Soul“ zum ersten Mal durchgehört hat. Als konditionierter Drum’n’Bass-Head wartet man beim Hören des Albums automatisch auf den Drop des jeweiligen Tunes, doch die gewohnt starre Struktur der Arrangements wird durchgehend so geschickt aufgebrochen, dass man „ihn“, letzten Endes nicht vermisst. Zwar erinnern straightere Tunes wie „Golden Hands“ und „Eternal Love“ an vertraute Strukturen, doch die benutzten Mittel sind andere…

D.Kay hat inzwischen eine CD gebrannt, der erste Tune ist zu hören – ein HipHop-Beat mit Gitarrenriffs die ein wenig an Eminems „Lose Yourself“ erinnern.

R: Was ist das für eine Nummer?

D.Kay: Da hab ich einen Remix gemacht für die Waxos, die Nummer mit dem Manuva – „Nachtschattengewächs“. Ein ziemlich cooler HipHop-Mix, der dann am Schluss im Drum’n’Bass mündet, ist ganz witzig. Der Tune kommt aufs „10 Jahre Waxos“-Album.

R: Als D.Kay oder Ill.Skillz Remix?

D.Kay: Ill Skillz.

R: Wie würdest du den Unterschied zwischen einem D.Kay- und einem Ill.Skillz-Tune beschreiben?

D.Kay: “D.Kay” ist das, was ich mach, und “Ill.Skillz” ist das, was wir zusammen machen. Das ist relativ klar getrennt. Und bei Ill.Skillz machen wir halt meistens etwas, was sich der Phillip (Raw.Full, Anm.) ausdenkt. Und da versuch ich auch was zu produzieren, was uns beiden gefällt, und nicht etwas, dass jetzt nur ich machen würde. Da gibt’s schon geschmackliche Unterschiede. Und wir machen Sachen, die ich alleine vielleicht nicht machen würde. Vielleicht auch schon – kommt halt immer drauf an. Ich nehme mich da schon auch immer zurück und sag: „Ja, das gefällt mir persönlich jetzt vielleicht nicht so gut, aber wir lassen’s bis der Phillip meint, es ist cool.“ Also jeder nimmt da ab und zu auch sein Ego zurück. Ich find das voll wichtig.

R: Wie läuft das bei anderen Kollaborationen, zum Beispiel mit Lee. Seid ihr immer gemeinsam, wenn ihr Tunes macht?

D.Kay: Ja. Ich mache nichts über Internet – same room! Da bin ich vielleicht altmodisch (lacht). Ich kann euch auch neue Sachen von mir mit anderen Leuten vorspielen. Aber da müsst ihr das Diktiergerät ausschalten. Weil die sind echt alle neu! Ich hab auch einen Remix für Redeyes gemacht.

R: Ja, das können wir machen…

Die nächsten eineinhalb Stunden hören wir Tunes, die bei Erscheinen dieser Ausgabe höchstwahrscheinlich immer noch keinen Release gesehen haben bzw. das auch nie tun werden, Stichwort „Maniac“...

Text: Stefan Genser & Intoxicated
Bilder: Daniel K. Gebhart & Mischan Nawrata


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