. . . Wie
die Pfadfinderbewegung nach Basel
kam .
. . Der erste, der die Pfadfinderidee und
-methode in die Schweiz gebracht hat, und
zwar sozusagen durch direkten Import aus
England, war der Basler Arzt Dr. Karl
Graeter. Während er an der Aufgabe
arbeitete, das Jugendwerk der bekannten
Abstinentenbewegung «Neutrale
Guttempler» zu organisieren, reiste
er im Jahre 1909 an einen
Antialkoholkongress in London. Dort machte
er Bekanntschaft mit der
Pfadfinderbewegung. Gerne erzählt er
noch davon, wie freundlich man ihn auf dem
damaligen Sekretariat in der
Victoria-Street in London informiert und
ihn dann gleich eingeladen habe, an einem
Pfadfinderlager auf Salisbury-Plain, dem
englischen Exerzierfelde, teilzunehmen. .
. Gerne liess er sich in das Zeltlager mit
etwa vier Patrouillen einführen und
er götzte sich an dem kurzen
Tischgebet: Benedictus benedicat. Von
London brachte er als wertvollstes
Andenken Baden-Powells «Scouting for
Boys» mit nach Basel, ebenso Material
zur Einübung der Morsezeichen und
Spureisen, die man an die Sohle heften
konnte, um seinem Nachfolger
charakteristische Tritte zu hinterlassen
und ihn im Spurenlesen zu üben. In
Basel begann Dr. Graeter gleich mit der
Verwendung der Pfadfindermethoden bei der
Organisation seines Jugendwerkes, und so
entstand im Herbst 1910 in Basel der erste
«Pfadfinderverein» der Schweiz,
Pro Patria genannt, im Schosse der
Guttemplerjugend. Im Herbst 1911
zählte man zwar nur 13 Mann, aber
diese sollten eine Kerntruppe werden und
waren es zeitweilig auch. Unter
Zugführern (Feldmeistern) und Cornets
(Gruppenführern) übte man alle
Pfadfindertätigkeiten, Marschieren,
Karten- und Spurenlesen, Abkochen,
Zeltbau, Baum- und Wetterkunde,
Distanzenschätzen, Knotenschlingen,
Anschleichen, Samaritern. Besonderes
Gewicht wurde auf die Gesundheitspflege
gelegt... «Augen auf»,
«Allzeit bereit» waren die
Wahlsprüche, über die die
Teilnehmer kleine Vorträge halten
mussten. Praktische und schriftliche
Prüfungen leiteten sie zur
Selbstausbildung an. Es mag im Jahre 1911
gewesen sein, dass Eugen Hermann zwei
Mitglieder des von ihm geleiteten
Christlichen Vereins junger Kaufleute
besonders auf fielen. Sie zeichneten sich
aus durch pünktliche Arbeit im Verein
und bekundeten ihr Interesse durch
allerlei Fragen nach den Bibelstunden des
Vereins. Auf Befragen erklärten sie,
diese Aufgewecktheit vor allem dem
«Augen auf» der pfadfinderischen
Schulung zu verdanken. Es waren Mitglieder
der Pro Patria. Eugen Hermann stand damals
auch schon längere Zeit in der
Abstinenzarbeit an der Jugend. . . Nun
wurde er ein zweiter Pionier der
Pfadfinderbewegung in Basel, und bald
gesellte sich Dr. Max Vischer, der im
Winter l911/12 ebenfalls in England weilte
und von dort die Begeisterung für das
Pfadfinderwesen mit nach Hause brachte,
als Dritter hinzu. Ein um dieselbe Zeit in
den «Basler Nachrichten»
erschienener Artikel über das
Pfadfinderwesen und seinen Aufschwung in
Deutschland lenkte die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit weithin auf die neue
Bewegung. In Basler Lehrerkreisen tat dies
auch ein Vortrag von Lehrer Arnold
Müller über die Pfadfinderei. .
. Karl
Zickendraht (1937) Dieser
Artikel, wie auch der folgende von G. Lanz
sind auszugsweise aus der Festschrift zum
25jährigen bestehen des
«Zytröseli» Jahre 1937. . . . . . . |