Sturmtiefsaison 2006/2007

Deutschland, Österreich & Schweiz


Orkantief KYRILL

18. bis 19. Januar 2007 - Tief #33

Die westliche Höhenströmung brach quasi den ganzen Januar nicht ab. Ab 17.1. abends um 19 Uhr MEZ beeinflusste zunächst Sturmtief JÜRGEN mit Wind und Regen das Wetter in Mitteleuropa. Der Wirbel KYRILL ist ganz links im Kartenausschnitt über dem Atlantik zu erkennen. Er führte reichlich Höhenkaltluft auf seine Rückseite mit, sodass davon auszugehen war, dass sich das Tief im weiteren Verlauf intensivieren würde.


In der Nacht zum 18.1. um 1 Uhr MEZ lag eine Luftmassengrenze über Mitteleuropa, welche milde Luft im Süden von kühlerer Luft im Norden trennte. Diese LMG ging über Großbritannien bald in die Frontalzone des zum Sturmwirbel heranwachsenden Tiefs KYRILL über, das sich mit einem Kerndruck vom 962 hPa gemäß der sehr starken Höhenströmungsverhältnisse (150 bis 170 kn (278 bis 315 km/h) im 500 hPa-Niveau) weiter nach Ostsüdost bewegte.


Im Laufe der Morgenstunden des 18.1. hatte sich zwischen KYRILL und einem kräftigen Hoch im Raum Spanien/Nordwestafrika ein sehr markanter Druckgradient aufgebaut, welcher im Warmsektor von KYRILL bereits zu orkanartigen Böen an den Küsten von Irland, Südengland und Nordfrankreich führte, sowie zu schweren Sturmböen bis in Flachland. Mit weiterer Zunahme der Druckgegensätze entwickelte sich alsbald ein Orkanfeld, sodass KYRILL als Orkantief eingestuft werden konnte. Im Westen und Südwesten Deutschlands nahm der Druckgradient auch allmählich deutlich zu. Der Osten profitierte zu diesem Zeitpunkt noch von dem Hochkeil zwischen JÜRGEN und KYRILL mit deutlich abgeschwächteren Winden. Ein kompaktes Regengebiet breitete sich zu diesem Zeitpunkt mit der Warmfront des Orkanwirbels über den Westen Deutschlands aus und führte vor allem in Mittelgebirgsnähe zu ergiebigen Regenfällen. Mit der Warmfront des Tiefs gelangt sehr milde Atlantikluft nach Südengland, Nordfrankreich sowie in den Süden und Westen Deutschlands. 


Bis zum Mittag des 18.1. hatte Orkantief KYRILL ein flächendeckend schweres Sturmfeld, wobei verbreitet schwere Sturmböen und orkanartige Böen von Südengland über Nordfrankreich, BeNeLux, Deutschland, Schweiz bin in Teile Österreichs gemessen wurden. Gebietsweise fiel länger andauernder und ergiebiger Regen.


Im Laufe der Nachmittags- und Abendstunden überquerte die Kaltfront KYRILLs Deutschland von Nordwest nach Südost mit einer Linie organisierter konvektiver Umlagerungen in Form schauerartig verstärkten Regens, der teils von Gewittern begleitet war. Durch den markanten Druckgradienten einerseits und der Kaltfront andererseits wurden gebietsweise Orkanböen bis ins Flachland erreicht. Hinter der Kaltfront zogen noch eine Konvergenz und die rückgeführte Okklusion des Tiefs in den Nordwesten Deutschlands, welche ebenfalls mit schauerartig verstärkten Regenfällen einhergingen. 


Auf der Rückseite des rasch zum Baltikum abziehenden Orkantiefs beruhigte sich das Wetter in der Nacht auf den 19.1. zusehends. Orkanböen traten dann vorranging noch im Süden bzw. in den Mittelgebirgen auf. Dennoch blieb ein markanter Druckgradient bestehen, sodass weiterhin einzelne Sturmböen bis ins Flachland Nord- und Westdeutschlands auftraten. Eine im Strömungsfeld eingelagerte Wellenstörung erreichte den Südwesten und Westen des Landes mit neuerlichem Regen und tagsüber mit stürmischem Wind.


Diese Animation zeigt den Verlauf des schweren Sturmfeldes an Hand der vom Modell UKMO NA analysierten mittleren Windgeschwindigkeiten in 10 Metern Höhe und an Hand des Luftdruckverlaufs.


Hier sehen Sie das Windfeld im 925 hPa-Niveau. Die Isohypsen zeigen an, in welcher Höhe in Dekametern der Luftdruck 925 hPa betrug bzw. in welcher Höhe das Windfeld anzutreffen war. Die Lücken im Westen und Süden zeigen die Orographie.


Und hier die Animation des Starkwindfeldes im 850 hPa-Niveau. Solch flächendeckend und dazu noch hohe Windgeschwindigkeiten hat es seit Bestehen der Unwetterzentrale noch nicht gegeben.


Diese Karte stellt den Verlauf des Orkantiefs vom 18. und 19.1. vom Atlantik über Mitteleuropa hinweg nach Nordosten dar. Sie soll zeigen, wie großflächig es orkanartige Böen und Orkanböen in Mitteleuropa während der Passage des Orkantiefs gegeben hat.


Diese meteomedia-Niederschlagssummenkarte zeigt die 24stündigen Mengen zwischen dem 18. und 19.1. von 7 bis 7 Uhr MEZ. Auffällig ist zum Einen der flächendeckend reichlich gefallene Regen im Nordwesten und Norden, zum Anderen die typischen orographischen Staueffekte im Bereich der Mittelgebirge. Eine Auswahl konkreter Messwerte finden Sie auf der rechten Spalte.

Wetterlage

Nahezu die gesamten beiden Januar-Dekaden standen unter Einfluss einer zyklonal geprägten westlichen Höhenströmung, wobei in rascher Folge zahlreiche Sturm- und Orkantiefs von Neufundland oder dem (Nord-)Atlantik in Richtung Britische Inseln und weiter nach Skandinavien zogen. JESSICA, KARLA (vgl. #23), LOTTE (vgl. #24), ANTON, CHRISTOPH, ERNST, DIETER, FRANZ (vgl. #29), GERHARD, HANNO, IKARUS und JÜRGEN sind alle Sturm- oder Orkantiefs, die seit der Umstellung der Großwetterlage um die Jahreswende 2006/2007 bis zur Monatsmitte des Januars Mitteleuropa mit ihren Sturmfeldern betroffen haben. Das schwächste Tief war IKARUS, das lediglich an der Nordsee und auf einigen exponierten Berggipfeln für Sturmböen sorgte, im Flachland jedoch allenfalls stürmische Böen bis 65 km/h hervorrief. Die Orkantiefs KARLA und FRANZ waren hingegen nennenswerte Stürme, die in Deutschland entweder gebietsweise, wie bei KARLA oder verbreitet, wie bei FRANZ zu schwerem Sturm bis ins Flachland führte. Die genauen Informationen über diese beiden Tiefs finden Sie in den jeweiligen Übersichten (Verlinkung s.o.).


Sturmtief DIETER beeinflusste am 17. und 18.1. das Wetter in West- und Mitteleuropa mit gebietsweisen Sturmböen bis in die Tieflagen. Um 13 Uhr MEZ befand sich das Zentrum des Tiefs DIETER nördlich von Schottland. Tief KYRILL, auf das hier im Folgenden eingegangen wird, hatte sich vom 16. auf den 17. östlich von Neufundland über dem freien Atlantik zu einem Warmsektor-Sturmtief mit 982 hPa Kerndruck entwickelt. Der starke Jet-Stream mit Windgeschwindigkeiten von 150 bis 170 kn (278 bis 315 km/h) transportierte das Tief bis zur Nacht auf den 18.1. rasch ostwärts über den Atlantik. Durch den zunehmenden Temperaturgradienten zwischen der Vorder- und der Rückseite des Tiefs entwickelte es sich rasch zu einem umfangreichen Sturmtief und vertiefte sich im Zentrum auf 967 hPa. Anders als bei nahezu allen vorangehenden Sturmereignissen der Saison 2006/2007 verlagerte sich der Haupt-Strom etwas weiter nach Süden, sodass Mitteleuropa im Laufe des 18.1. mitten in das stärkste Höhenwindfeld gelangte. Die zügige Verlagerung des Tiefs wirkte sich auf die Druckfalltendenzen aus: In der Nacht des 18.1. sank der Druck in Irland und England mit bis zu 14,2 hPa in 3 Stunden. Hinter der Warmfront wurde in kräftiger Südwestströmung sehr milde Atlantikluft herangeführt. So ergaben sich signifikante Temperaturunterschiede: In Schottland betrugen die Temperaturen um 3 Uhr MEZ im Bereich der alten Kaltluft, die auf der Rückseite des Sturmtiefs DIETER gen Südosten geführt wurde, meist zwischen 3 und 0°C, in den Highlands auch bis -5°C. Im Süden Irlands, im Bereich des Kanals sowie in Nordfrankreich stieg die Temperatur im Warmsektor des Tiefs auf 12 bis 15°C an. Die Kaltfront des Tiefs DIETER verlief quer über der Mitte Deutschland und führte gebietsweise zu schauerartig verstärkten Regen und ging von Westen her alsbald in die Warmfront des neuen Sturmwirbels KYRILL über. Durch die massive Warmluftadvektion kam es in der Nacht zum 18. besonders in einigen westlichen Mittelgebirgen zu Dauerregen, der sich bis zum Morgen hin deutlich intensivierte und auf den gesamten Westen und Norden Deutschlands ausbreitete. 


Um 7 Uhr befand sich das Zentum des kräftigen Sturmtiefs KYRILL mit 966 hPa über Nordirland. Bis dahin lagen die Spitzenwindböen an der Südwestküste Englands zwischen 109 und 120 km/h, bis nach Nordfrankreich traten verbreitet Sturmböen um 76 km/h auf, vereinzelt auch schwere Sturmböen von 90 bis 100 km/h. In Deutschland zog das Sturmfeld des Tiefs DIETER nach Osteuropa ab und der Wind beruhigte sich vorübergehend. Lediglich von Westen her nahm er mit Annäherung der Warmfront des Tiefs KYRILL wieder deutlicher zu mit verbreiteten Sturmböen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg von über 80 km/h. Der kräftige Dauerregen führte bis zum Morgen zu 12stündigen Regenmengen von bis zu 44 l/m² in Kirtorf-Wahlen in Hessen. Verbreitet wurden im Westen 12stündige Mengen von 11 bis 30 l/m² erreicht. Auch in Großbritannien regnete es reichlich mit verbreiteten Mengen zwischen 15 und 38 l/m². Im Laufe der Morgenstunden hatte sich das kompakte Niederschlagsgebiet der Warmfront auf die gesamte Nord- und Westhälfte Deutschlands ausgebreitet. Mit ihr wurde auch hierher die sehr milde Luft von 11 bis 13°C in Bodennähe advehiert.


KYRILL hatte sich im Laufe des Morgens zu einem Orkantief mit einem markanten und großflächigen Sturmfeld entwickelt: Bis um 10 Uhr betrugen die Spitzenwindböen in Großbritannien bis ins Flachland verbreitet zwischen 90 und 105 km/h, mit Durchzug der Kaltfront wurden in Irland sogar Orkanböen bis ins Flachland registriert. Auch in Nordfrankreich, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg sowie in der gesamten Südwesthälfte Deutschlands konnten Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 km/h gemessen werden. Hinter der Kaltfront stieg der Luftdruck in Irland und Großbritannien wieder stark an mit bis zu 13,6 hPa in 3 Stunden.


In der gesamten Nordwesthälfte Deutschlands kamen bis zum Mittag des 18.1. innerhalb von 6 Stunden verbreitet Regenmengen von 11 bis 20 l/m² zusammen, in klassischen Staulagen der Mittelgebirge auch bis zu 32 l/m², wie auf dem Brocken im Harz beispielsweise oder 31 l/m² im Stau des Bergischen Landes und des Sauerlandes. Um 13 Uhr befand sich das Zentrum des Orkantiefs KYRILL mit 966 hPa über der südlichen Nordsee. Die Luftdruckunterschiede zwischen Nordfriesland (973 hPa z.B. in St. Peter-Ording) und dem Oberrhein (1015 hPa z.B. in Stühlingen) betrugen zu diesem Zeitpunkt 42 hPa! Eine solche Druckdifferenz hat es in Mitteleuropa seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Zum Vergleich: Bei Orkan VIVIAN im Februar 1990 lag die Druckdifferenz zwischen selbigen Beobachtungspunkten bei 37 hPa, bei Orkantief ANATOL Anfang Dezember 1999 bei 44 hPa und bei Orkan JEANETT im Oktober 2002 bei 41 hPa. Die Spitzenwindgeschwindigkeiten lagen im Vorfeld der Kaltfront zwischen Großbritannien, Nordfrankreich, BeNeLux, der Schweiz und weiten Teilen Deutschlands mit Ausnahme des Nordostens verbreitet bei Werten im Flachland von 90 bis 110 km/h. In den Mittelgebirgen, in den Alpen sowie an der Nordseeküste wurden verbreitet Orkanböen zwischen 120 und 150 km/h gemessen. Im Bereich der Kaltfront, die am Mittag von Großbritannien über die Nordsee bis nach Ostfriesland reichte, wurden gebietsweise Orkanböen bis ins Flachland gemessen.


Diese flächendeckende bzw. weiträumige Ausdehnung des markanten Sturmfeldes ist die Besonderheit und zugleich auch die Gefährlichkeit des Orkantiefs KYRILL. Einer Schiffsmeldung zufolge wurde um 13 Uhr über der freien Nordsee kurz vor dem deutschen Festland ein Druckfall von 14,2 hPa in 3 Stunden gemessen, im Norden Irlands stieg der Druck mit bis zu 15,1 hPa in selbigem Zeitraum an. Die milde Luft hat sich in Mitteleuropa verbreitet mit bis zu 14°C durchgesetzt. Auch im Wiener Raum reichte es bis zum Mittag für Temperaturen um 13°C. Hinter der Kaltfront erreichten die Temperaturen in Irland beispielsweise nur noch 6°C. Durch diese signifikanten Temperaturgegensätze und dem Windsprung von Südwest auf Nordwest kam es im Bereich der Kaltfront zu Turbulenzen und konvektiven Umlagerungen mit linearer Organisationsstruktur (Squall-Line). Die Geschwindigkeitsscherung des Windes mit geringer Zunahme an Atmosphärenhöhe von 0 bis 2 km war mit Werten von zum Teil über 35 kn (über 65 km/h) schier enorm bzw. extrem. Durch die linienartige Anordnung des konvektiv durchsetzten Niederschlagsgebietes bestand daher erhöhtes Tornadopotential und vor allem die Gefahr, dass der starke Höhenwind bis zum Boden durchgreifen könnte. Diversen Prognosemodellen zufolge sollten zwischen 200 und 300 m Höhe 60 bis 70 kn (111 bis 130 km/h) Windgeschwindigkeit vorherrschen, die bei vertikalem Impulstransport an der Kaltfront hätten heruntergemischt werden können.


Die Passage der Kaltfront war dementsprechend turbulent: In ihrem Bereich kam es zu Starkregen, teils zu Gewittern mit Regenmengen von bis zu 14,8 l/m² in einer Stunde, wie z.B. in Ostrhauderfehn. Bis zum Nachmittag kam es nahezu im ganzen Land verbreitet zu orkanartigen Böen bis etwa 115 km/h. Die Küsten und Berge wurden von sattem Orkan mit bis zu 187 km/h, wie auf dem Brocken im Harz betroffen. Die Temperaturen stiegen präfrontal sogar auf bis zu 15°C an, in Alb- und Alpennähe sogar auf bis zu 17°C. Der stärkste Druckanstieg wurde postfrontal in Nordirland mit bis zu 17,5 hPa in 3 Stunden festgehalten, während er am Mittag und Nachmittag im Norden und Nordosten Deutschlands noch mit 11 bis 14,5 hPa sank. Im Laufe des Nachmittages überquerte die Kaltfront mit bis zu 16,2 l/m², wie in Rinteln den Norden und Westen Deutschlands. Bei ihrem Durchgang kam es sogar gebietsweise bis ins Flachland zu Orkanböen zwischen 120 und 130 km/h, teils sogar noch darüber!


Bis um 18 Uhr MEZ wurde der größte Druckgradient zwischen Nord- und Süddeutschland sprich zwischen List/Sylt-Ellenbogen (962 hPa) und Waldshut-Tiengen (1013 hPa) mit sage und schreibe 51 hPa registriert, zwischen List/Sylt und Konstanz am Bodensee 46 hPa. Damit geht das Orkantief KYRILL als stärkstes flächendeckendes Sturm- bzw. Orkanereignis für Deutschland seit mindestens 20 Jahren in die Geschichte ein.


Die Deutsche Bahn stellte am Nachmittag gegen 17 Uhr MEZ auf Grund dieses heftigen Sturmereignisses erstmals seit ihrem Bestehen landesweit den Verkehr ein. Die Kaltfrontpassage führte im Laufe der frühen Abendstunden in der Mitte und im Osten des Landes gebietsweise zu Orkanböen bis ins Flachland: Orographische Effekte, Kanalisierungen oder einfach nur Fallböen in Schauer- und Gewitternähe führten örtlich zu Spitzenböen von über 140 km/h wie beispielsweise am Düsseldorfer Flughafen. Vor allem in der Mitte und im Osten war die Kaltfront am aktivsten mit stündlichen Niederschlagsmengen von 15 bis an die 30 l/m² wie z.B. am Berliner Wannsee. Präfrontal lagen die Temperaturen am Abend um 19 Uhr MEZ immer noch bei 14 bis 16°C, in Alpennähe bis 17°C. Hinter der Kaltfront sanken die Werte auf 8 bis 5°C ab. Zu diesem Zeitpunkt befand sich KYRILLs Zentrum mit 962 hPa über Dänemark. Hinter seiner Kaltfront gelangte die rückgeführte Okklusion samt vorderseitiger Konvergenzlinie dann im Nordwesten und Norden neuerlich für orkanartige Böen im Flachland bzw. Orkanböen an der Nordseeküste. Im Laufe des Abends kam es im ganzen Land immer wieder zu orkanartigen Böen oder zu Orkanböen.


Um 22 Uhr MEZ lagen die Temperaturen vorderseitig der Kaltfront im österreichischen Salzburg bzw. Krems durch Föhneffekte sogar bei genau 18°C. Die Wiener Stationen Hohe Warte und Mariabrunn registrierten noch 17,6°C. Hinter der aktiven Kaltfront, lagen die Temperaturen in Richtung Elbsandstein- und Zittauer Gebirge nur noch bei 3 bis 5°C auf 200 bis 300 m Höhe über dem Meeresspiegel. Mit Durchzug der rückgeführten Okklusion ließ der Wind am späten Abend dann im äußersten Norden deutlich nach. Im Flachland wurden hier kaum noch Böen über 60 km/h registriert. Im übrigen Land tobte der Orkan weiter: In Berlin-Adlershof wurde eine Spitzenbö von 146 km/h registriert. Den stärksten Druckanstieg während der gesamten West- und mitteleuropäischen Passage des Tiefs vermeldete eine Station in Dänemark mit bis zu 18,6 hPa in 3 Stunden. Bis Mitternacht des 19.1. wurden im Salzburger und Wiener Raum sogar Temperaturen von bis zu 19,9°C registriert. Mutmaßungen der Meteorologen gehen beinahe dahin, dass in einer Januar-Mitternacht noch nie 19 oder 20°C registriert wurden, wobei diese These durch nicht geführte Messreihen nicht belegt werden kann.


Auch in Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz machte sich der Orkan ab den späten Abendstunden des 18.1. sowie in der Nacht zum 19.1. bemerkbar. Einerseits wurde im österreichischen Wolfsegg ein neuer Allzeit-Böenrekord von 148 km/h an einer Flachland-Messstation erreicht; 148 km/h gegenüber Wien mit 146 km/h aus dem Winter 1946. Wendelstein (Deutschland) und Feuerkogel (Österreich) erreichten Spitzenwindböen von etwas über 200 km/h. Eine Berg-Messstation in der Schweiz erreichte sogar über 220 km/h. Zum Vergleich: Die höchste Windgeschwindigkeit, die in den letzten Jahren an einer Bergstation erreicht wurde, lag bei 272 km/h und wurde bei Orkantief LOTHAR Weihnachten 1999 auf dem Hohentwiel im Hegau gemessen. Die mit der Kaltfront korrespondierenden Niederschläge gingen in der Nacht mehr in die Fläche und führten vom Südschwarzwald über den Alpennordrand bis zum Böhmerwald zu länger andauernden und ergiebigen Regenfällen. Von Norddeutschland her setzt sich im Laufe der Nacht fortwährend Wetterberuhigung bis nach Süden durch. Orkantief KYRILL zog in der Nacht durch den weiterhin starken Jet-Stream rasch nach Osten über die Ostsee hinweg und befand sich mit 961 hPa am 19.1. um 7 Uhr MEZ bereits über dem Baltikum. Die Kaltfront KYRILLs wellte im Süden und Südwesten Deutschlands und ging in die Frontalzone des neu entstehenden Randtiefs LANCELOT (vgl. #34) über dem Atlantik über. Im Südwesten und Westen fiel daher in der Nacht und am Morgen wieder verbreitet Regen, wobei der Druckgradient im Südwesten und Süden bis weit in den Mittag und Nachmittag des 19.1. hinein markant blieb und zu Orkanböen in den Bergen führte, während im übrigen Land nur noch stürmischer Wind mit weiteren Sturmböen um 80 km/h, teils auch schweren Sturmböen um 90 km/h wehte.


Zuletzt noch ein paar Worte zur Sturmflut an der Nordseeküste: Anfänglich bestanden Befürchtungen vor einer größeren Sturmflut. Da das Orkantief eine etwas südlichere Bahn einschlug als zunächst von den Computermodellen berechnet, überdeckte das zugehörige Hauptsturmfeld die Nordsee nur für kurze Zeit. Der Sturm erfasste die Region dabei zum Niedrigwasser und das folgende Hochwasser in der Nacht zum 19.1. lief bei abflauendem Sturm nur noch etwa 1 bis 1,5 Meter höher auf als das mittlere Hochwasser. Nur an einigen Küstenabschnitten wurde die Grenze zur leichten Sturmflut von 1,5 Metern geringfügig überschritten.



Niederschlagsmengen im 39stündigen Zeitraum vom 17.1. 21 Uhr bis zum 19.1. 12 Uhr

Quellen der Daten: Messnetz meteomedia, DWD, Auswahl


123,0 l/m²

  Höchenschwand (Schwarzwald)

118,5 l/m²

  Krunkelbachhütte (Schwarzwald)

95,9 l/m²

  Schierke/Harz

94,5 l/m²

  Todtmoos/Schwarzwald

88,2 l/m²

  Braunlage/Harz

84,7 l/m²

  Attendorf-Neulisternohl

83,6 l/m²

  Monschau-Kalterherberg (Eifel)

79,8 l/m²

  Driedorf (Westerwald)

77,2 l/m²

  Rothaus/Schwarzwald

76,9 l/m²

  Bad Berleburg Stünzel (Siegerland, Rothaargeb.)

75,9 l/m²

  Nordhelle (Ebbegebirge)

75,4 l/m²

  Kalterherberg (Eifel)

75,1 l/m²

  Ormont (Eifel)

74,3 l/m²

  Wenden-Dörnscheid (Bergisches L. / Siegerland)

74,0 l/m²

  Neuhaus am Rennweg (Thüringer Wald)

72,4 l/m²

  Todtmoos (Schwarzwald)

71,3 l/m²

  Battenberg-Hof Karlsburg

69,3 l/m²

  Porta Westfalica (Wiehengebirge)

68,9 l/m²

  Siegen (Siegerland)

68,8 l/m²

  Dietzhoelztal-Mandeln (Rotaargebirge)

68,3 l/m²

  Freudenstadt (Schwarzwald)

67,9 l/m²

  Schönau/Schwarzwald

67,6 l/m²

  Burbach (Siegerland/Westerwald)

66,0 l/m²

  Olpe (Biggesee)

65,9 l/m²

  Freisener Höhe (Schwarzwälder Hochwald)

65,6 l/m²

  Netphen (Rothaargebirge)

64,0 l/m²

  Kirtorf-Wahlen

63,7 l/m²

  Schleiden-Schöneseiffen (Eifel)

63,4 l/m²

  Schneifelforsthaus

62,8 l/m²

  Gebhardshain

61,6 l/m²

  Neuenrade (Sauerland)

58,6 l/m²

  Königshütte (Harz)

58,0 l/m²

  Wieda (Harz)

57,5 l/m²

  Winterberg (Hochsauerland)

56,9 l/m²

  Bad Marienberg (Westerwald)

56,3 l/m²

  Ilsenburg (Harz)

56,0 l/m²

  Lüdenscheid (Sauerland)

53,8 l/m²

  Haidmühle (Böhmerwald)

53,6 l/m²

  Bielefeld

52,0 l/m²

  Kahler Asten (Rothaargebirge)

51,0 l/m²

  Oberhof (Thüringen; Thüringer Wald)

50,5 l/m²

  Berlin-Wannsee

50,2 l/m²

  Ansbach (Frankenhöhe)

50,0 l/m²

  Wernigerode (Harz)



Schadensbilanz

Das Orkantief KYRILL beeinflusste mit seinem flächendeckenden Sturm- und Orkanfeld ganz Deutschland und weite Teile Mitteleuropas. Es war das stärkste flächendeckende Ereignis seit mehr als 20 Jahren. Grundsätzlich darf vorweg genommen werden, dass frühzeitig präzise Unwetterwarnungen erfolgten und sich Deutschland geordnet gegen die Gefahr wappnen konnte. Die meisten Schulen und Behörden ließen ihre Schüler bzw. Mitarbeiter frühzeitig heim fahren, der Bahnverkehr wurde gestoppt, zahlreiche Straßen gesperrt. Der Orkan KYRILL richtete landesweit große Schäden an, die sich nach Angaben der Versicherungswirtschaft auf etwa 4,7 Millarden Euro belaufen. Es gab allein elf Tote in Deutschland (davon beispielsweise fünf allein in NRW, zwei in Bayern) und mindestens 43 Tote europaweit. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, Wälder und vereinzelt sogar ganze Landstriche verwüstet, Dächer abgedeckt und Fahrzeuge beschädigt. Durch die starken Regenfälle oder lokale Hochwässer mussten einige Keller, Wohnungen, Geschäfte oder Straßentunnel leergepumpt werden. In Lutherstadt Wittenberg bestätigte sich der Verdacht eines F2- oder sogar eines F3-Tornados und darüber hinaus richteten auch in Brandenburg zwei F3-Tornados erhebliche Schäden an. Nur allein durch die drei lokalen Wirbelstärme wurden Schäden in Höhe mehrerer Dutzend Mio. Euro angerichtet. Zahlreiche Haushalte waren durch beschädigte Oberlandleitungen stundenlang ohne Stromversorgung. Am Berliner Hauptbahnhof stürzte ein 40 Tonnen schwere Stahlträger ab, welcher jedoch niemanden verletzte. Erst vor acht Monaten war der Hauptbahnhof für rund eine Mrd. Euro umgebaut worden. Durch die bundesweite Einstellung des Zugverkehrs verbrachten viele Menschen die Nacht auf den 19.01.2007 in Zügen oder auf Feldbetten in Notlagern und selbst tagsüber nach dem großen Sturm gab es immer noch zahlreiche Zugverspätungen und -ausfälle. Europaweit strich die größte deutsche Airline am 18.01.2007 europaweit 331 Flüge. THW-Helfer und Feuerwehr-Beamte waren zu Tausenden im Einsatz. Der Schulunterricht fiel an zahlreichen Schulen in Bayern am 19.01.2007 aus. Nach Angaben der Forstverwaltungen der betroffenen Bundesländer betrug der Gesamtforstschaden mehr als 30 Mio. Festmeter. Das ist in etwa vergleichbar mit den Schäden nach Orkan LOTHAR im Dezember 1999.


Dieses IR-Satellitenbild vom 18.1. morgens um 7 Uhr MEZ zeigt das Sturmtief JÜRGEN mit ausgeprägtem Wirbel über Skandinavien bis nach Mitteleuropa reichend und den Orkanwirbel KYRILL nördlich von Irland. Die massive Warmluftadvektion, die mit diesem Tief einherging, ist hier durch hochreichende und kompakte Bewölkung bis in den Norden Spaniens zu erkennen.


Am 18.1. mittags um 13 Uhr MEZ befand sich der Kern des Tiefs über der Nordsee. Zu dieser Zeit erreicht die Kaltfront gerade die ostfriesischen Inseln.


Hier ein sichtbares Bild des Orkantiefs vom Nachmittag des 18.1. um 15 Uhr MEZ. Das Zentrum ist weiterhin über der südlichen Nordsee anzutreffen. In der Mitte und im Süden Deutschlands macht sich noch hochreichende Bewölkung mit reichlich Regen bemerkbar.


Am Abend des 18.1. um 18:30 Uhr MEZ lag das Zentrum des Tiefs über Dänemark. Die Kaltfront überquert zu dieser Zeit die Mitte Deutschlands mit einem Band schauerartig verstärkten Regens, der teilweise von Gewittern begleitet wurde.


Hier sehen Sie die Warnanimation der Unwetterzentrale am 17.1. und können noch einmal nachvollziehen, wann wo welche Region akut gewarnt wurde.


Dies ist die Animation des Warnmanagements vom 18.1.. Seit Bestehen der meteomedia Unwetterzentrale (1.1.2003) ist Deutschland erstmalig flächendeckend mit der Warnstufe ROT versehen worden und auch die Anzahl der Violettwarnungen erreichte einen Höhepunkt in der Warngeschichte der UWZ.


Die Kollegen der Unwetterzentrale in Österreich warnten sogar flächendeckend in der Stufe violett. Einerseits war der Alpenhauptkamm im Bergland betroffen, andererseits aber durch den starken Druckgradienten und durch orographische Effekte auch Niederösterreich.


7 dBZ 19 dBZ 28 dBZ 37 dBZ 46 dBZ 55 dBZ
nieseln leicht mäßig stark sehr stark Hagelgefahr

Hier können Sie noch einmal nachvollziehen, wie sich die Niederschlagsgebiete verhalten haben. Zu Beginn der Animation liegt die Kaltfront des Sturmtiefs JÜRGEN quer über Deutschland, die von Westen aber schnell in die Warmfront des Tiefs KYRILL übergeht und im Folgenden von Westen her den Übergang zu länger andauerndem und ergiebigem Regen andeutet. Besonders auffällig ist die Kaltfront, die ab den Mittagsstunden Deutschland von Nordwesten her erfasst. Zwischenzeitliche Störungen in der Animation erklären sich bei dieser Wetterlage von selbst.

 

 

Vorhersage

Orkantief KYRILL wurde bereits vom britischen Vorhersagemodell UKMO 132 Stunden vor Eintreffen als markantes Sturmtief mit schwerem Sturmfeld berechnet und diese Vorhersage bestätigte von Lauf zu Lauf und immer mehr Modelle berechneten alsbald ein Orkantief mit massivem Druckgradienten über Mitteleuropa. Die Meteorologen der Unwetterzentrale wiesen durch die Konsistenz der Mobelloutputs bereits drei bis vier Tage in ihrem Lagebericht auf die Entwicklung einer möglichen schweren Sturmlage hin und gaben mit der Vor- und Akutwarnphase des vorangehenden Sturms DIETER bereits Informationen auf einen bevorstehenden schweren Sturm. 30 bis 36 Stunden zuvor warnten die UWZ-Mets flächendeckend in Deutschland vor der Gefahr eines Binnenlandorkans vor. Zu dieser Zeit waren sich die Modelle noch nicht ganz über die exakte Intensität sicher: Das UKMO berechnete zwischen Sylt und Oberrhein eine Druckdifferenz von maximal 48 hPa, GFS rechnete 50 hPa und das GME lediglich 45 hPa. Ca. 8 bis 12 Stunden vor Ereignisbeginn, teilweise noch eher wurde Deutschland flächendeckend rot akut gewarnt vor Orkanböen um 120 km/h, in Bergnähe auch um 130 km/h und darüber. Die Mittelgebirge und die Küsten erhielten Akutwarnungen der höchsten Stufe VIOLETT.


GFS 0,5 und vor allem UKMO NA, UKMO XD, LM sowie EZ- und MM-MOS berechneten das 36 bis 42stündige Starkregenereignis durch ihre feine Auflösung bzw. ihre Erfahrung sehr gut, sodass im Schwarzwald ROT vor Mengen um 100 l/m², in Teilen des Bergischen Landes, des Siegerlandes, des Westerwaldes und des Harz' ebenfalls ROT vor 70-100 l/m² gewarnt wurde. Im Flachland Nord- und Westdeutschlands wurde flächendeckend vor Mengen von 20 bis 30 l/m² und mehr in der Stufe ORANGE gewarnt. UWZ-Starkregen- und Hochwasserexperte Andreas Wagner ging in den rot gewarnten Regionen von Überschwemmungsgefahr kleiner Bäche und Flüsse aus. Die Böden könnten nichts mehr aufnehmen. An den Strömen bestünde keine Gefahr. Ein derart flächendeckendes und zeitlich ausgedehntes Starkregenereignis hat es seit Bestehen der Unwetterzentrale noch nicht gegeben.


Für die UWZ Deutschland war es das markanteste Warnereignis seit ihrem Bestehen (Januar 2003): Am Abend des 18.1. waren vorübergehend maximal 1.084 Warnungen der Parameter Sturm, Starkregen und Gewitter aktiv. Der alte Rekord vom 30./31.12.2005 lag bei 1.050 Warnungen für die Parameter Sturm, Starkregen, Starkschneefall und Glatteisregen.



Spitzenböen (> 76 km/h) - 18.1. 3 Uhr bis 19.1. 7 Uhr

Quellen der Daten: Messnetz meteomedia, DWD, Auswahl


ORKANBÖEN (mehr als 117 km/h)

224 km/h

  CH: Konkordiahütte SAC

207 km/h

  Feuerkogel

202 km/h

  Wendelstein

198 km/h

  Brocken

183 km/h

  Fichtelberg

178 km/h

  Großer Kornberg

176 km/h

  Zugspitze

172 km/h

  Wasserkuppe

169 km/h

  Großer Arber

165 km/h

  Feldberg/Schwarzwald

163 km/h

  Hochwald, Wallberg; A: Sonnblick

161 km/h

  Hohenpeissenberg, Weinbiet

159 km/h

  CH: Kleines Matterhorn

157 km/h

  Nebelhorn

154 km/h

  Hiddensee-Dornbusch

152 km/h

  CH: Jungfraujoch

151 km/h

  A: Jauerling

148 km/h

  Strucklahnungshörn; CH: Titlis, Ütliberg-Turm;

  A: Wolfsegg (vor Stationsausfall)

146 km/h

  Belchen/Schwarzwald, Berlin-Adlershof,

  Bühlerhöhe, Mindelheimer Hütte

144 km/h

  Altenberg/Erzgebirge, Artern, Düsseldorf,

  Pellworm; CH: Les Diablerets, Säntis;

  A: Loferer Alm, Gmunden

143 km/h

  Helgoland-Oberland

141 km/h

  Borkum (MM), Kiel/Leuchtturm,

  List/Sylt-Ellenbogen, Schleiz; CH: Männlichen

140 km/h

  A: Leiser Berge

139 km/h

  Hörnum/Sylt, Hornisgrinde

137 km/h

  Ansbach, Chieming, Fürstenzell, Kahler Asten,

  Mühldorf, Schmücke, Spitzingsattel, Wernigerode,

  Zinnwald-Georgenfeld; CH: Hörnli, Niesen-Kulm;

  A: Linz-Hörsching

135 km/h

  Eschlkam; CH: Ebenalp

133 km/h

  Boltenhagen, Chemnitz, Greifswalder Oie (MM),

  Ilsenburg, Rinteln, Stötten; CH: Chasseral,

  Gütsch/Andermatt, Pilatus, Plaffeien, Zürichberg;

  A: Kemsmünster

131 km/h

  Berlin-Wannsee, Elstra, Fröndenberg,

  Juist-Flugplatz, Küssaburg, Oberhof (Thüringen),

  Oerlinghausen, Ormont, St. Bartholomä, Torgau,

  Unna, Winterberg (Hochsauerland);

  CH: Vorab-Talstation

130 km/h

  Carsfeld, Dornstetten, Hohentwiel, Kabelsketal,

  Klippeneck, Köln/Bonn-Flughafen, List/Sylt,

  Nebelhorn, Nümbrecht an dem Lindchen, Olpenitz,

  Wilhelmshaven (MM), Wolfsburg (Autostadt);

  A: Wien-Unterlaa, St. Pölten, Wels

128 km/h

  Amrum, Eppendorf/Sachsen, Harlesiel-Flugplatz,

  Hofgeismar, Krunkelbachhütte, Regensburg (MM),

  Wertheim

126 km/h

  Baruth, Berlin-Dahlem,

  Braunschweig-Flughafen (MM), Büren-Ahden,

  Cottbus, Holzkirchen, Lüdenscheid,

  Mücheln (Geiseltal), Netphen, Neuharlingersiel,

  Oderwitz, Osnabrück, St. Peter-Ording, Straelen,

  Wunsiedel-Schönbrunn; CH: Bantiger-Turm,

  Chrischona-Turm, Crap Masegn, Lägern,

  Lauberhorn, Moleson, Napf, Wald (AR); A: Retz

124 km/h

  Backnang, Bad Teinach-Zavelstein, Baltrum,

  Coswig (Sachsen), Dollenberg, Ehrenfriedersdorf,

  Erbeskopf, Hannover-Messe, Hartha (Tharandt);

  CH: Rigi-Kulm

122 km/h

  Barweiler, Berlin-Tempelhof, Braunlage,

  Dresden-Flughafen, Gießen, Görlitz,

  Gronal (Westfalen), Hallig Gröde, Hameln, Issum,

  Kaltennordheim, Münster (Westfalen),

  Schauinsland, Warnemünde, Westermarkelsdorf,

  Würzburg; CH: Corvatsch, Gäbris;

  A: Wien-Schwechat

120 km/h

  Albstadt, Daun, Düren, Essweiler, Görlitz (MM),

  Heiligenstadt (Heilbad), Hopferau (Allgäu),

  Konstanz-Südkurier, Ludwigsburg, Neuenrade,

  Porta Westfalica

119 km/h

  Aachen, Altmühlsee, Bad Marienberg,

  Bad Wünnenberg, Berlin-Tegel, 

  Beverungen-Drenke, Deuselbach, 

  Erfurt-Flughafen, Eschweiler, Greifswalder Oie,

  Hallig Hooge, Helgoland-Südhafen, Karlsruhe,

  Kemnader See, Leinefelde, 

  Lichtenhain-Mittelndorf, Lindenberg, Lingen,

  München FJS, München-Geising,

  Schleiden-Schöneseiffen, Torfhaus/Harz,

  Ückermünde, Usedom (Stadt), Weimar;

  CH: Gornergrat, Les Attelas, Steckborn (TG);

  A: Wien-Hohe Warte

ORKANARTIGE BÖEN (103 bis 117 km/h)

117 km/h

  Bad Wildbad-Sommerberg, Dahme/Ostsee,

  Esens-Bensersiel, Freital (Sachsen), Gotha,

  Hamburg-Veddel, Hohenstadt/Alb, Mattendorf,

  Solingen, Stadthagen, Wolfsburg

116 km/h

  A: Weitra, Tulln-Langenlebarn

115 km/h

  Bad Brambach-Mineralquellen, Bad Kissingen,

  Bochum-Stiepel, Doberlug-Kirchhain, Gera,

  Harburg/Ries, Hof, Jessen/Elster, Löbau,

  Mühlacker (MM), Neuhaus am Rennweg,

  Neuhütten/Spessart, Norden-Norddeich,

  Osterfeld, Penkun (Vorpommern), Potsdam,

  Regensburg, Schwerin, Überlingen/Bodensee,

  Vielbrunn/Odenwald, Waldmünchen, Wangerooge,

  Wiesenburg

113 km/h

  Ebersbach/Oberlausitz, Emden (MM),

  Freiburg-Ebnet, Freisener Höhe,

  Havixbeck-Tilbeck, Hoogstede-Kalle, Memmingen,

  Siegen, Stralsund, Zittau

112 km/h

  A: Mattsee (vor Stationsausfall), Zwerndorf,

  Bad Mitterndorf, Seibersdorf

111 km/h

  Augsburg, Bad Hersfeld, Bad Lauterbach,

  Bertsdorf-Hörnitz, Berus/Saarland, Bielefeld,

  Borkum (AMDA), Braunschweig, Bremerhaven,

  Diepholz, Emden, Gelsenkirchen, Germersheim,

  Göttingen (MM), Hannover-Flughafen, Langeoog,

  Leipzig-Flugplatz, Lübeck, Münster/Osnabrück,

  Nauen, Norderney, Oehringen, Pforzheim, Plauen,

  Ruthenstrom, Schönefeld-Flughafen,

  Spitzingsee, Wandbronn, Warngau-Schäfflerhof,

  Werl, Wörth am Rhein

109 km/h

  Aschersleben, Bad Dürrheim-Oefingen,

  Bad Fallingbostel, Bebra, Bergisch Gladbach,

  Darmstadt, Dettingen (Konstanz), Emsdetten,

  Grevenbroich, Husum, Krefeld, Lörrach-Tüllingen,

  Lülsfeld, Naila, Neuenbürg, Pirna, Stassfurt,

  Villingen-Schwenningen, Weimar (MM), Welzow,

  Westerhever, Zarrentin

107 km/h

  Ahaus, Andechs (Kloster), Angermünde,

  Bad Lippspringe, Boizenburg, Bremerhaven (MM),

  Elpersbüttel, Fleesensee, Freudenstadt, Grünow,

  Hahn/Hünsrück, Hainichen,

  Hermsdorf (Thüringen), Karlsruhe-Nord,

  Köthen/Anhalt, Lautertal-Oberlauter (CO),

  Löhne, Mähring, Marienberg, Meiningen,

  Oldenburg-Flughafen, Oschatz,

  Osterholz-Scharmbeck, Saarbrücken-Flughafen,

  Schleswig, Sonneberg, Sonnenbühl/Alb,

  Starnberg-Perchting, Stuttgart-Rot, Süpplingen,

  Tholey, Warburg, Waren

106 km/h

  Altenburg (Thüringen), Bad Liebenwerda,

  Bersenbrück, Castrop-Rauxel,

  Gersbach/Schwarzwald, Haidmühle, Heinbronn,

  Hemer, Isny, Kalterherberg, Landwehrhagen,

  Löffingen, Lübbertsfehn, Masserberg,

  Rathmannsdorf, Rengsdorf, Rochlitz, Spiekeroog,

  Wolfen

104 km/h

  Altensteig (Württemberg), Amelinghausen,

  Arnstein, Bad Salzuflen, Bad Suderode, Barleben,

  Bonn-Roleber, Dortmund-Uni, Essen,

  Flensburg (Schäferhaus),

  Freudenstadt-Marktplatz, Göttingen, Greifswald,

  Ihringen, Kall-Sistig, Kap Arkona/Rügen,

  Köln-Niehl, Kyritz, Leck, Lübstorf (Mecklenburg),

  Magdeburg, München-City, Neuruppin, Oldenburg,

  Papenburg, Potsdam-RBB, Schwäbisch Hall,

  Straubing, Tarp, Uelzen

SCHWERE STURMBÖEN (89 bis 102 km/h)

102 km/h

  Bad Wörishofen, Benediktbeuern (Kloster),

  Bietzen, Bonn-Rüngsdorf,

  Brandenburg an der Havel, Büsum, Halle-Trotha,

  Hambühren, Jork, Kirrberg, Kressbronn, Luebz,

  Morgenröthe-Rautenkranz, Neukirchen-Vluyn,

  Neukirchen/Erzgebirge, Neuruppin (MM),

  Postbauer-Heng, Radolfzell/Bodensee, Riesa,

  Rietz-Neuendorf, Schloss Holte-Stukenbrock,

  Sonthofen-Breiten, Stromberg, Triberg, Wiesmoor

100 km/h

  Apolda, Aue, Bad Waldsee, Bath, Bendorf,

  Bochum-Harpen, Bremervörde, Cuxhaven,

  Dahme (Mark), Delmenhorst, Demmin,

  Feldberg/Taunus, Goldberg, Harzgerode,

  Hornumersiel, Itzehoe, Kassel, 

  Krummhörn-Greetsiel, Landau (Pfalz), Lüchow,

  Lügde-Paenbruch, Medebach, Nürnberg,

  Offenbach, Rastatt, Trier, Vaihingen an der Enz,

  Weingarten im Kreis Ravensburg, Winnweiler,

  Wittenberg, Worms, Zinnowitz/Usedom,

  Zoebrig-Mösslitz

98 km/h

  Bad Lausick, Baden-Baden, Delitzsch, Fulda,

  Gaienhofen/Bodensee, Haldensleben, Hooksiel,

  Itzehoe (MM), Neu-Anspach, Nidderau,

  Ribnitz-Damgarten, Rostock, Speyer,

  Uhldingen-Mühlhofen, Waldkirchen/Bayern,

  Zülpich

96 km/h

  Ahlen (Westfalen), Bad Dürkheim, Bad Pyrmont,

  Berlin-Insulaner, Bremen-Flughafen, Fürth,

  Gelbelsee, Halle (Westfalen), Heidelberg-Uni,

  Hiddensee-Dünenheide, Mannheim, Marnitz,

  Oberwiesenthal, Pelzerhaken, Pforzheim-Ispingen,

  Putbus/Rügen, Quickborn, Seehausen, Sonthofen,

  Weiden, Wetze/Northeim, Zwickau, Zwiesel

94 km/h

  Bamberg, Buckow/Märkische Schweiz,

  Endenburg/Schwarzwald,

  Feldberg-Feldberger Hof, Frankfurt/Flughafen,

  Geisenheim, Genthin, Griesheim, Halle-Kröllwitz,

  Herrenberg/Gäu, Iznang-Mole, Konstanz,

  Losheim am See, March/Breisgau, Mühlacker,

  Soltau, Stockach-Espasingen,

  Stuttgart-Flughafen, Ummendorf,

  Weißenberg/Sachsen, Weißenburg

93 km/h

  Bad Nauheim, Bretten, Bühl/Baden,

  Dillingen (Saar), Eisleben, Friedrichsthal,

  Fritzlar-Lohne, Greiz, Koblenz, Köln-Porz-Wahn,

  Mannheim-Flugplatz, Schleswig (MM),

  Schmallenberg-Westernbödefeld,

  Stuttgart-Wilhelma

91 km/h

  Bostalsee, Breisach am Rhein, Frankenberg/Eder,

  Frankfurt (Oder)-Nord, Groß Schwansee,

  Hamburg-Flughafen, Heidenheim/Brenz,

  Leipzig-City, Meersburg/Bodensee, Neustrelitz,

  Rudolstadt, Schwendi, Selfkant

89 km/h

  Baiersbronn, Bestensee, Bitburg, Duisburg,

  Eberswalde, Guben, Guteborn/Lausitz,

  Heinbronn-Wartberg, Hilst (Rheinland-Pfalz),

  Höxter, Ladenburg, Nabburg, Rattey (Schloss),

  Rothaus/Schwarzwald, Rottenburg/Neckar,

  Sinsheim (MM), Syke, Weifa (Steinigtwolmsdorf),

  Winklmoos-Alm

STURMBÖEN (75 bis 88 km/h)

87 km/h

  Bensheim, Berlin-Siemensstadt, Freiburg,

  Gailingen, Heimbach/Eifel, Hinterzarten,

  Juliusruh/Rügen, Kirtorf-Wahlen, Kürten, Lörrach,

  Lössnitz/Sachsen, Orscholz (Saar),

  Ostrhauderfehn, Perl-Nennig, Sebnitz,

  Seelbach (Ortenaukreis)

85 km/h

  Kaiserslautern, Kisslegg, Königsfeld,

  Schwarzenberg, St. Georgen/Schwarzwald,

  Wieda

83 km/h

  Brauneberg/Mosel, Gardelegen, Heitersheim, 

  Jestetten, Lahr, Lalling, Manschnow,

  Olpe (Biggesee), Stade, Timmendorfer Strand,

  Ulm

81 km/h

  Argenbühl, Fischen (Allgäu),

  Friedrichshaven (MM), Höchenschwand,

  Kirkel (Saarland), Leipzig-Uniklinik, Tübingen

80 km/h

  Bad Colberg-Heldburg, Bad Münster am Stein,

  Bad Ord, Coburg, Erlabrunn (Erzgebirge),

  Feldberg/Mecklenburg, Hatzenport/Mosel,

  Kempten, Lindenberg/Allgäu, Maulburg, Ruhla,

  Sinsheim, Vilm (Insel)

78 km/h

  Eschenfelden (Frankenalb), Großenkneten,

  Lindau-Bad Schachen, Neuenburg am Rhein,

  Offenburg

76 km/h

  Buxtehude, Europapark Rust,

  Garmisch-Partenkirchen, Oberstaufen/Allgäu




Hinweise: Die Namen der Sturmtiefs, die in dieser Zusammenstellung für deren Identifikation verwendet werden, wurden im Rahmen der Wetterpatenschaft von der Freien Universität Berlin vergeben. Ein Sturmtief wird für diese Zusammenstellung analysiert, sobald mehr als fünf Messstationen im Binnenland schwere Sturmböen etwa von 95 bis 100 km/h und mehr registriert haben. Ansonsten werden alle Sturmtiefs, die mindestens eine Sturmbö von 76 km/h und mehr im Flachland erreicht haben, in dieser Liste lediglich benannt, erhalten aber keine Verifikation. Auch im Nachhinein können die bereits fertigen Zusammenstellungen noch Ergänzungen oder Änderungen enthalten. Den Zeitpunkt der letzten Aktualisierung der Zusammenstellung können Sie dem Zeitfenster oben auf dieser Seite entnehmen.




© Unwetterzentrale, Stefan Laps, Thomas Sävert und Manfred Spatzierer