Begraben: Zisterzienserkloster Schönau
Einziger Sohn des Grafen
Heinrich I. von Braunschweig aus dem Hause der
WELFEN aus seiner 1. Ehe mit der
Agnes
von Staufen, Tochter von Pfalzgraf
Konrad bei Rhein
Schwennicke Detlev: Tafel 18
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
HEINRICH
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* (1196), + 14.IV./1.V.1214
Begraben Kloster Schönau bei Heidelberg
12112/14 PFALZGRAF bei RHEIN
oo Aachen um Ende XI.1212
MATHILDE
VON BRABANT
+ 21.XI.1267
Begraben: Loosduinen
Tochter von Herzog Heinrich I. (oo II. (5.XII.1214) Florenz
IV. Graf von Holland, + Turnier zu Corbie 19.VII.1234 Begraben Abtei Rijnsburg)
HEINRICH II. (VI.)
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* um 1196, + 1214
1212 Pfalzgraf bei Rhein
Heinrich II. war ein treuer STAUFER-Anhänger und damit politischer Gegner seines Vaters und kaiserlichen Onkels OTTO IV. Er unterstützte seinen Cousin Kaiser FRIEDRICH II., der die Pfalz 1214 an den Schwager Otto II. von Bayern verlehnte.
oo 1212
MATHILDE VON BRABANT
+ 1267
Tochter des Herzogs Heinrich I. von Nieder-Lothringen-Brabant
Die Loyalität des pfalzgräflichen Bruders war
ihm von Anfang an sicher, auch dann noch, als
OTTO IV. sich nach der Kaiserkrönung mit dem Papst überwarf
und der Mainzer
Erzbischof Siegfried II. 1211 den Bann über ihn und seine
Anhänger aussprach. Da mittlerweile sein Sohn Heinrich II.,
der
Jüngere, die Volljährigkeit erlangt hatte, übergab ihm
der Vater, sicher mit Zustimmung und Belehnung durch den Kaiser, die
Pfalzgrafschaft
mit allen ihren Rechten zur selbständigen Regierung. Er selbst führte
den Pfalzgrafentitel weiter, obwohl er hinfort sich auf den niedersächsischen
Raum beschränkte.
Diese Übergabe zu Lebzeiten deutet darauf hin, daß
von Anfang an die Pfalzgrafschaft als Erbe der Agnes angesehen wurde.
Heinrich
der Jüngere dürfte sich durchaus in der Nachfolge der STAUFER
gefühlt haben. Das wird beim Auftauchen des jungen FRIEDRICH
II.
in Deutschland deutlich. Pfalzgraf Heinrich II. hielt
seit Weihnachten 1212 samt seinem ganzen Gefolge zu ihm, während der
Vater bis zuletzt auf der Seite seines Bruders OTTO
IV. stand. Lange vor dem Vater, bereits 1214, ist Heinrich
II. gestorben ohne einen Sohn zu hinterlassen. Auch er wurde in Schönau
bestattet.
Schneidmüller Bernd: Seite 265,266
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."
Konkrete Hoffnung ruhte auf Heinrich, dem einzigen Sohn des Pfalzgrafen Heinrich bei Rhein aus seiner Ehe mit Agnes. Der Pfalzgraf hatte 1204 im Thronstreit die Partei gewechselt und sich erst 1208 wieder seinem kaiserlichen Bruder angeschlossen. Zwischen 1208 und 1213 urkundete Heinrich einige Male in der Pfalzugrafschaft (Lindenfels, Stahleck) oder für dortige Zisterzienserklöster (Schönau, Himmerod). Bald nach FRIEDRICHS Erscheinen im Reich stellte Heinrich die Möglichkeit eines staufischen Erfolgs in Rechnung. 1212/13 verzichtete er zugunstzen seines gleichnamigen Sohns Heinrich auf die Pfalzgrafschaft. Damit hoffte er, ihm in den sich abzeichnenden Auseinandersetzungen das rheinische Erbe seiner Mutter Agnes und des staufischen Großvaters (Konrad bei Rhein) zu erhalten. Bald stieß der junge Pfalzgraf gegen den kaiserlichen Onkel zur Partei FRIEDRICHS II. Als Heinrich aber bereits 1214 ohne Nachkommen starb und im Zisterzienserkloster Schönau beigesetzt wurde, griff der STAUFER beherzt zu und gab die herrenlose Pfalzgrafschaft als Lehen an den WITTELSBACHER Ludwig I. von Bayern.
Ahlers Jens: Seite 228,229,247
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"Die Welfen und die englischen Könige 1165-1235."
Der Pfalzgraf wurde schon während seines Englandaufenthaltes
durch ein Rentenlehen und ein Geldgeschenk über je 500 Mark an die
englische Krone gebunden. Fortan besaß Johann
in Heinrich von Braunschweig einen mächtigen und einflußreichen
Fürsprecher unter den Reichsfürsten, der vor allem während
der Romfahrt OTTOS unablässig
mit ihm in Verbindung stand. Außerdem blieb Heinrichs Sohn
zur Erziehung in England zurück. Offensichtlich sollte der Fortbestand
der welfisch-angevinischen
Zusammenarbeit schon für die dritte Generation gesichert werden.
Drei Jahre wurde der Pfalzgrafensohn am Hof Johanns
mitgeführt
und dort erzogen. Für die Zeit vom 18. Mai 1209 bis zum 22. Mai 1210
sind durch die Misae Roll 11 John minutiöse Aufzeichnungen über
tägliche Aufwendungen für Unterkunft, Kleidung und andere kleinere
Ausgaben erhalten. Dem jungen Heinrich standen mehrere Diener zur
Verfügung. Für seine Erziehung und Bildung sorgte ein gewisser
Magister Philipp, den Johann mehrfach
auch mit Gesandtschaften zum Pfalzgrafen beauftragte. Nach Deutschland
kehrte der WELFE dann zwischen Oktober
12311 und 1212 zurück [1246 Pipe Roll 14 John, Seite 171: "Et
in expensis Henrici f. ducis. et in warnistura nauis sue quando
recessit XXV li. III s. IIII d'' Unmittelbar auf diesen Eintrag folgt
die Abrechnung über den Unterhalt von OTTOS
Boten.
Vielleicht ist Heinrich mit Konrad von Weiler, der im Mai 1212 in
England war, heimgefahren (vgl. Documents, ed. H. Cole, Seite 232; Rot.
Litt. Claus. I 1, Seite 117,118; Pipe Roll 14 John, Seite 23, 171). Winkelmann,
Philipp von Schwaben und Otto, II Seite 152 Anm. 2 und L. v. Heinemann,
Heinrich von Braunschweig, Seite 128 Anm. 2; Seite 146 kennen die Pipe
Roll-Einträge offensichtlich nicht.].
OTTOS Bruder Heinrich,
der wie vor neun Jahrebn befürchten mußte, seine rheinpfälzischen
Gebiete zu verlieren, wechselte dieses Mal zwar nicht die Partei, verzichtete
aber zugunsten seines Sohnes auf die Pfalzgrafschaft und erlaubte ihm,
auf die Seite FRIEDRICHS überzutreten,
damit die Pfalzgrafenwürde wenigstens in der Familie bleiben
und er sich selbst uneingeschränkt dem Schutz der sächsischen
Besitzungen zuwenden konnte [1363 Winkelmann, II, Seite 341f.; L.
v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig; Seite 146f.; aus England war Heinrich
der Jüngere frühestens im Oktober 1211 und spätestens
1212 zurückgekehrt (Pipe Roll 14 John, Seite 171). Am 30. November
1212 hatte er am Aachener Hoftag OTTOS
teilgenommen und war bei dieser Gelegenheit wohl mit einer Tochter Heinrichs
von Brabant verlobt worden.]
Hucker Bernd Ulrich: Seite 249,287,288,372
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"Otto IV. Der wiederentdeckte Kaiser."
Schutzherren der Zisterzienserabtei Schönau waren
Pfalzgraf
Heinrich und dessen Sohn Heinrich der Jüngere
(seit 1212),
der hier auch nach seinem frühen Tod 1214 beigesetzt wurde.
Die Fürsten, die sich außer Markgraf
Dietrich zum Empfang OTTOS
in Frankfurt am Main versammelt hatten, waren Pfalzgraf Heinrich,
die Herzöge von Bayern, Limburg und Brabant, der bayerische Pfalzgraf
Rapoto und die Grafen von Ortenburg, Geldern, Jülich, Berg, Loos-Rieneck
und Kessel.
In Nürnberg hatten sich außer dem Erzbischof
Dietrich von Köln, Pfalzgraf Heinrich, die Herzöge
von Österreich und Kärnten, Wratislaw von Böhmen,
die beiden Söhne Herzog
Bernhards von Sachsen und die Markgrafen Dietrich von Meißen
und Heinrich von Mähren eingefunden.
Der Maastrichter Aufenthalt wurde überschattet durch
die Nachricht vom plötzlichen, noch vor Ende April erfolgten
Tod Heinrichs des Jüngeren, des einzigen Sohnes Pfalzgraf
Heinrichs. Es hieß, ein Gifttrunk sei die Todesursache
gewesen [1176 In der zweiten Aprilhälfte; von Heinemann, Pfalzgraf
Heinrich Seite 155 Anm. 1 nach einer unvollständigen Grabschrift,
die nur Anno [...] Kal. Maii aufweist, sich also auf die
Zeit
zwischen dem 14. und 30. April beziehen muß.]. Als er starb,
stand er kurz vor der Ritterweihe, die er sicherlich aus der Hand des Kaisers
und wohl am 1. Mai, dem bevorzugten Termin der Rittergesellschaften, erhalten
sollte [1177 Chronicon s. Michaelis, MGH SS 23 Seite 397:
filium
Henricum nomine, qui dum militari vellet, ut quidam dicunt, veneno
mortuus est.]. Heinrich der Jüngere hatte auf dem Aachener
Hoftag OTTOS Ende November 1212 Mathilde
von Brabant geheiratet, die jüngere Schwester
Marias
[1178 Von Heinemann, Pfalzgraf Heinrich Seite 146; Ahlers, Welfen
Seite 247 Anm. 1363.]. Auf dem lange in England weilenden Kaiserneffen
Heinrich ruhte damals die Hoffnung des Kaiserhauses (Otto,
das später sogenannte "Kind", der erst 1204 geborene Sohn Wilhelms
von Lüneburg, beginnt erst sehr viel später eine Rolle
zu spielen). Schon in Aachen dürfte der wohl 16-jährige die Regierung
(oder Mitregierung) in der Pfalz erhalten haben [1179 Von Heinemann,
Pfalzgraf Heinrich Seite 146 Anm. 1 und 154f.].
Am 19. Mai 1214 schloß OTTO
IV. seine zweite Ehe mit der Schwester seines verstorbenen Neffen
Heinrich
[1180 Winkelmann, Philipp 2 Seite 368f.].
1212
oo 1. Mathilde von Brabant, Tochter des Herzogs
Heinrich I.
-21.12.1267
1224
2. oo Florenz IV. Graf von Holland
24.6.1210-19.7.1234
Literatur:
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Ahlers Jens: Die Welfen und die englischen Könige
1165-1235. Verlag August Lax Hildesheim 1987 Seite 228,229,247 - Hucker
Bernd Ulrich: Otto IV. Der wiederentdeckte Kaiser. insel taschenbuch 2557
2003 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer
1988 Seite 44,62,222 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft
und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite
265,266 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern.
Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln
1990 Seite 318 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln
Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998
Tafel 18 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft
in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite
169 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag
Frankfurt/Main 1993 Tafel 31 - Thorau, Peter: Jahrbücher des
Deutschen Reichs unter König Heinrich (VII.) Teil I, Duncker &
Humblot Berlin 1998, Seite 71,320 - Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich
II. 1. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 22
- Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte,
Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 2. Buch Verlag von Duncker
& Humblot Leipzig 1873, Seite 152,163,329,384,467,510 -