Sanktion/Aktion des Monats
Februar
vom CIA aus
italien entführt
und in ägypten gefoltert
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Abu OMAR (Osama Nasr Mostafa
Hassan)
Abu Omar wurde 2003 in Mailand
vom CIA entführt und über US-Militärbasen in
Italien und Deutschland nach Ägypten ausgeflogen. Dort
soll er gefoltert worden und nach mehr als einjähriger
Haft freigelassen worden sein. Kurz darauf wurde er jedoch
erneut festgenommen und befindet sich seither an einem unbekannten
Ort - vermutlich in Ägypten - in Haft, wo ihm weiterhin
Folter und Misshandlung drohen. |
Foto: EPA |
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Verschleppung und Folter
Der 1963 in Ägypten geborene Osama Nasr Mostafa Hassan (heute
bekannt als Abu Omar) lebte seit 1997 in Italien, wo er in der Folge
als politischer Flüchtling anerkannt wurde und 2001 die stellvertretende
Leitung des Islamischen Zentrums in Mailand übernahm. Kurz darauf
leitete die italienische Polizei gegen ihn strafrechtliche Untersuchungen
und Überwachungsmaßnahmen ein, ohne dass es jedoch zu
einer Anklage kam. Im Februar 2003 war Abu Omar zur Mittagszeit auf
der Via Guerzoni in Mailand unterwegs, wo ihm laut einer Augenzeugin
drei Männer mit einem Lieferwagen den Weg versperrten und ihn
entführten. Abu Omar soll anschließend zur US-Militärbasis
in Aviano gebracht worden sein, wo er zunächst verhört
und unter Drogen gesetzt wurde, bevor man ihn über die US-Militärbasis
in Ramstein/Deutschland nach Kairo ausflog.
In Ägypten wurde Abu Omar Berichten zu Folge gefoltert, unter
anderem mit Elektroschocks. Nur kurz nach seiner Freilassung, nach
mehr als einem Jahr in Gefangenschaft, wurde er Mitte 2004 erneut
ohne Anklage festgenommen. Seither befindet er sich an einem unbekannten
Ort - vermutlich in Ägypten - in Haft, wo ihm weiterhin Folter
und Misshandlung drohen.
Die Rolle der CIA
Eine Reihe von Indizien sprechen für die Beteiligung der CIA
an der Entführung Abu Omars, insbesondere Hinweise auf die damaligen
Aufenthaltsorte der mutmaßlich beteiligten US-AgentInnen. Weiters
gilt als sicher, dass die CIA ein Flugzeug des Typs Gulfstream IV
angemietet hat, um den Transport Abu Omars von Deutschland nach Ägypten
durchzuführen. Der Flugschreiber des Flugzeugs weist auch Einträge
zu Flügen nach Irland, Afghanistan, Marokko, Dubai, Jordanien,
Italien, Japan, Aserbaidschan, in die Schweiz und die Tschechische
Republik auf. Ein weiteres Indiz sind Überwachungsfotos, die
in der Wohnung eines hochrangigen CIA-Agenten in Mailand, Rober Seldon
Lady, sichergestellt wurden und eine zweiwöchige Reise Seldon
Ladys nach Kairo, die er nur fünf Tage nach der Entführung
Abu Omars begann.
Mehr als zwei Jahre nach diesen Ereignissen,
zwischen Juni und September 2005, erließ ein mailändischer Richter Haftbefehle gegen
insgesamt 22 mutmaßliche CIA-AgentInnen. Im Dezember wurde
der Fall an Europol und Interpol weitergeleitet und gegen alle 22
Verdächtigen Europäische Haftbefehle erlassen. Im Jänner
2006 ließ Italiens Außenminister Gianfranco Fini verlauten,
er habe die Angelegenheit mit US-Außenministerin Condoleezza
Rice diskutiert, ohne aber weitere Einzelheiten bekannt zu geben.
Keine Aufklärung und anhaltende Foltergefahr
Abu Omar stand unter ständiger Beobachtung durch die italienische
Polizei. Die italienischen Behörden geben dennoch an, weder
von der Entführung gewusst zu haben, noch an ihr beteiligt gewesen
zu sein. Abu Omar wurde bereits vor drei Jahren von CIA-Agentinnen
entführt, dennoch wurden erst im Juni 2005 die ersten Haftbefehle
gegen Tatverdächtige erlassen und weder Italien noch die Europäische
Union haben bei der US-Regierung offiziell Protest eingelegt. Abu
Omar ist nach wie vor an einem unbekannten Ort - vermutlich in Ägypten
- inhaftiert, wo ihm Folter und Misshandlung drohen. Ägypten
hat bisher jedoch jede Auskunft verweigert und weder die italienische
Regierung noch die Europäische Union haben erkennbare Schritte
zur Aufklärung der Ereignisse und zu seiner Freilassung gesetzt.
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Aktion des Monats - Archiv
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