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MDR FERNSEHEN | 19.02.2008 | 22:05 Uhr
Arm dran - Gesichter der Unterschicht
Sendung vom 19. Februar 2008
Karl Hecker beim seinem zweiten Minijob in einer Druckerei.; Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Karl Hecker beim seinem zweiten Minijob in einer Druckerei.
Ein Film von Heike Bittner und Tom Kühne

Was ist Unterschicht? Wo beginnt sie, wo hört sie auf? Auf jeden Fall scheint sie in neuerer Zeit viele verschiedene Gesichter bekommen zu haben. Neben den schon immer zu kurz Gekommenen finden sich hier Menschen wieder, denen es eben noch gut ging. Die Zahl derjenigen, die sich "abgehängt" fühlen, steigt stetig. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen es in Deutschland aufwärts ging, als der "kleine Mann" noch etwas galt. Eine dramatisch veränderte Arbeits- und Lebenswelt versperrt für viele den Weg nach oben. Technologischer Fortschritt und Globalisierung haben viele Menschen aus dem Arbeitsprozess gedrängt. Sie werden vom Staat alimentiert - oft über Jahrzehnte.
 
Bärbel Fila mit ihren Söhnen Kevin und Alexander.; Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Bärbel Fila mit ihren Söhnen Kevin und Alexander.
Es ist eine Zuwendung, die "auf den Bauch" zielt, nicht "auf den Kopf" und von Experten als "fürsorgliche Vernachlässigung" bezeichnet wird. Die Folgen sind fatal. Das Bildungsniveau sinkt, Werte verfallen, Familien brechen auseinander. Soziales Verhalten bleibt auf der Strecke, Verwahrlosung und Aggressivität nehmen zu.
 
Wolfgang Godes mit Sohn Bernd beim Flaschensammeln.; Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Wolfgang Godes mit Sohn Bernd beim Flaschensammeln.
Der Film blickt in die Gesichter der "Unterschicht". Porträtiert wird eine arbeitslose Familie in Leipzig, die mit Wut auf den Staat reagiert und zum Trotz die rechtsextreme NPD wählt. Beobachtet wird der alleinerziehende Vater in Jena, der seinen Job vor vielen Jahren verlor, sich in der Armut eingerichtet hat und seinen beiden Söhnen vorlebt, dass das Sammeln leerer Flaschen zum Alltag gehört. Begleitet wird ein Ehepaar in Mönchengladbach, das einst zur Mittelschicht gehörte und nie daran dachte, nicht mehr gebraucht zu werden. Nun sind beide Mini-Jobber, die in den Resten ihres Wohlstandes von gestern leben. Für die Reparatur des Autos reicht das Geld nicht mehr.

Die Dokumentation zeigt Schicksale, lässt Menschen ihre Ängste formulieren, befragt Experten zu Ursachen und Auswirkungen einer Entwicklung, die die Gesellschaft immer mehr spaltet.
 
zuletzt aktualisiert: 21. Februar 2008 | 09:41
 
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