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MDR Fernsehen Dienstag | 27.04. | 22:05
Anwalt Vogels erster Coup, (Teil 2)
Ein Film von Jürgen Ast und Martin Hübner
Zu sehen ist der zweite Teil des Dokumentarfilmes "Tausche Ostagent gegen Westagent". Ging es im ersten Teil "Endstation Glienicker Brücke" um den Alltag der Agenten in den jeweils feindlichen Ländern, so wendet sich der zweite Teil - "Anwalt Vogels erster Coup" - der Hauptperson in der Verhandlungsführung zwischen Ost und West zu - dem Rechtsanwalt Wolfgang Vogel.
Rudolf Abel, der sowjetische Meisterspion, der 1957 durch einen KGB-Überläufer ins Netz des FBI geriet. Er wurde 1962 gegen den US-Piloten Francis Powers ausgetauscht.; Rechte: MDR/Pressestelle
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Rudolf Abel, der sowjetische Meisterspion, der 1957 durch einen KGB-Überläufer ins Netz des FBI geriet. Er wurde 1962 gegen den US-Piloten Francis Powers ausgetauscht.
10. Februar 1962. Der erste und zugleich spektakulärste Agentenaustausch in der Geschichte des Kalten Krieges. Ort der Handlung: die Glienicker Brücke zwischen Potsdam/ DDR und Westberlin. Der Showdown beginnt im Morgengrauen. Zwei Männer bewegen sich aufeinander zu. Von der Potsdamer Seite her, aus dem "Osten", kommt Francis Gary Powers, der US-Pilot, der am 1. Mai 1960 mit seinem Spionageflugzeug über der UdSSR abgeschossen und zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war. Der andere Mann kommt von der Westberliner Seite her. Sein Name Rudolf Iwanowitsch Abel. Der Meisterspion der Sowjets, der mitgeholfen hatte, den Amerikanern die Atomgeheimnisse zu entreißen, war 1957 in New York aufgeflogen und zu 30 Jahren Haft verurteilt worden.
 
US-Pilot Francis Gary Powers. 1961 mit seinem U2-Spionage-Flugzeug über der Sowjetunion abgeschossen. 1962 gegen Rudolf Abel, dem sowjetischen Spion, ausgetauscht.; Rechte: MDR/Pressestelle
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US-Pilot Francis Gary Powers. 1961 mit seinem U2-Spionage-Flugzeug über der Sowjetunion abgeschossen. 1962 gegen Rudolf Abel, dem sowjetischen Spion, ausgetauscht.
Nun gehen beide stumm aneinander vorbei, im Visier von Sicherheitsleuten. Ein kalter Blick in die Augen des anderen, dann sind die beiden wieder "zu Hause". Bis zu diesem Februarmorgen hatten Agenten, die der feindlichen Macht in die Hände fielen, wenig Aussicht auf Großzügigkeit. Der Einsatz an der "unsichtbaren Front" war immer hoch. Knast oder Karriere, Orden oder Tod. Jeder wusste, worauf er sich einließ, jeder wusste bis dahin auch, dass er mit Gnade nicht rechnen konnte.
 
Von nun ab gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer in der Welt ohne Gnade. Mit dem Austausch Abel gegen Powers beginnt die atemberaubende Karriere eines bis dahin völlig unbekannten Anwalts aus Ostberlin: Wolfgang Vogel. Er war von den Sowjets auserwählt worden, ihren Meisterspion aus dem amerikanischen Knast herauszudealen. Über Jahre war sein Hauptproblem gewesen, dass der Osten kein Tausch-Äquivalent vorweisen konnte, niemanden, gegen den sie Abel hätten zurückbekommen können.
 
Kreml-Chef Nikita Chruschtschow in Paris. Im Mai 1961 lässt er das G4-Treffen platzen, weil Eisenhower nicht bereit ist, sich wegen des Powers-Spionage-Fluges zu entschuldigen.; Rechte: MDR/Pressestelle
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Kreml-Chef Nikita Chruschtschow in Paris. Im Mai 1961 lässt er das G4-Treffen platzen, weil Eisenhower nicht bereit ist, sich wegen des Powers-Spionage-Fluges zu entschuldigen.
Der Tipp seines amerikanischen Verhandlungspartners "Ihr müsst einen schnappen" war wenig hilfreich – bis zum 1. Mai des Jahres 1960, als Kreml-Chef Nikita Chruschtschow mit dem Abschuss des US-Spionagefliegers Powers die entscheidende Trumpfkarte für den Agenten-Poker in die Hand bekam. Dennoch gab es noch zwei Jahre zäher Verhandlungen, bis zum Happy End auf der Glienicker Brücke. Fortan sollte faktisch kein Deal mehr ohne diesen blauäugigen Advokaten aus Ost-Berlin ablaufen. Was prädestinierte gerade ihn?
 
Vor dem Hintergrund des wohl spektakulärsten Agenten-Tauschs des Kalten Krieges erzählt der Film nicht zuletzt auch die Geschichte des Wolfgang Vogel, des größten "Spy Traders" seiner Zeit.
 
zuletzt aktualisiert: 26. April 2004 | 13:39
 
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