Stammapostel Leber beantwortet offenen Brief Gerrit Sepers (Update)

Stammapostel Willhelm Leber reagiert mit einer 6seitigen Erwiderung auf den auch auf mediasinres.net publizierten offenen Brief des früheren neuapostolischen Apostels Gerrit J. Sepers. Einleitend gibt Leber zu, dass ihn der offene Brief geärgert habe. Trotz vieler Worte enthält der Brief kaum Substanz, Leber weist die von Sepers eingebrachten Einwände und Vorwürfe rigoros zurück, ohne sie jedoch in der Sache entkräften zu können. Dass er Sepers schlussendlich noch der Ehrverletzung bezichtigt, zeigt, wie wenig sachliche Argumente dem höchsten neuapostolischen Geistlichen zur Verfügung stehen. mediasinres.net-Autor Detlef Streich hat diesen Brief Lebers treffend charakterisiert mit den Worten "Das Imperium schlägt zurück ... trifft aber nur vermeintlich!"[break]

Der Brief Lebers zeigt eines mit aller Deutlichkeit: Die Kirchenleitung gedenkt nicht, auch nur ein winziges Jota von den bisherigen Positionen abzuweichen und eigenes Fehlverhalten zuzugeben - genau so wenig wie sie das mit der Drave'schen Geschichtsklitterung in Bezug auf J.G. Bischoff tat. Und er offenbart auch, wie präzise Sepers Vorwürfe zur Sache getroffen haben, denn Leber verstrickt sich in Wortklaubereien und argumentationsloser Polemik.

Das wird bereits deutlich, wenn Leber zu dem im neuen Selbstbild überstark hervorgehobenen Exklusivitätsanspruch behauptet: "Aussagen über andere kirchliche Gemeinschaften sind darin nicht enthalten.". Dies entspricht nicht der Wahrheit. Wer für sich in Anspruch nimmt, einzig und allein Heil vermitteln zu können, macht sehr wohl eine Aussage über andere kirchliche Gemeinschaften (man beachte: Leber schreibt nicht Kirchen, sondern kirchliche Gemeinschaften!!), denn er spricht ihnen eben diese Fähigkeit ab - und das ist nicht mehr und weniger als eine deutliche Herabsetzung der anderen Kirchen. Leber vertraut wohl darauf, dass die Leser seiner Worte dumm-naiv genug sind, solche verbalen Täuschungen nicht zu erkennen.

Völlig inkonsequent und an den tasächlichen Realitäten vorbeigehend ist seine weitere Aussage "Jeder Einzelne kann selbst entscheiden, wie er zu dem Selbstbild steht, inwieweit er also jede einzelne Aussage unterstützt." Das neue Selbstbild gibt nämlich in vereinfachter Form die Aussagen des neuapostolischen Glaubensbekenntnisses wieder - und es ist höchst unwahrscheinlich, dass Leber seine Aussage auch auf dieses Glaubensbekenntnis bezogen wissen möchte, insbesondere nicht bei Amtsträgern.

Diese verbale Bauernfängerei zieht sich durch den ganzen weiteren Brief hindurch und zeigt, wie hilflos die Kirchenleitung agiert, ja agieren muss, wenn sie mit konkreten Vorwürfen konfrontiert wird. Wie in vielen anderen Fällen (siehe z.B. auch hier), versucht Leber mit Wortklaubereien, diffusen, teilweise auch emotionalen Aussagen Kirche und Lehre zu schützen, ohne den Vorhaltungen Sepers inhaltlich etwas entgegen setzen zu können.

Selbst die von Leber erwähnte eidesstattliche Erklärung hat wenig Gewicht, denn offenbar schien sie Drave nicht relevant genug zu sein, um sie in seine bisherige Geschichtsklitterung einzubringen. Leber "vergisst" vermutlich auch genau aus diesem Grund gefliessentlich, die näheren Umstände zu erwähnen.

Beginn Update 15.01.2008:
Der kurze Hinweis auf die "holländischen Freude" lässt jedoch darauf schliessen, dass diese eidesstattliche Erklärung im Zusammenhang mit der Nachfolge um den holländischen Apostel Van Oosbree abgegeben wurde. Van Oosbree erkannte ab 1945 die Führung des Stammapostels nicht mehr an. Der Van Oosbree zur Seite gestellte Apostel Jochems schloss sich dem nicht an. 1946 starb Van Oosbree, testamentarisch hinterliess er in seinem Testament, dass der Bezirksälteste L. Slok sein Erbe antreten sollte.

Apostel Ernst Güttinger bildete in dieser Zeit nach dem Krieg offenbar das Bindeglied von J.G. Bischoff nach Holland und teilte mit, dass der bereits 1939 ausgesonderte Apostels Jochems der rechtmässige Nachfolger sei. Die beiden Schweizer Apostel E. und O. Güttinger versuchten in diesem Nachfolgestreit, bei dem es auch um Vermögen ging, zu vermitteln. Dies misslang offenbar und es kam zu gerichtlichen Auseinandersetzungen um die Nachfolge, wobei Slok u.a. versuchte, dem Gericht die pro-nazistische Haltung der deutschen Kirchenführer (J.G. Bischoff) deutlich zu machen.

Die von Leber genannte eidesstattliche Erklärung von E. Güttinger muss wohl im Zuge dieser Rechtsstreitereien gemacht worden sein. Das wiederum würde bedeuten, dass E. Güttinger, der sehr wohl wusste, dass J.G. Bischoff das Nazi-Regime mehr als erforderlich unterstützte, 1948 wissentlich eine beeidete Falschaussage machte, um J.G. Bischoff den Rücken in diesen Nachfolgestreiterein zu stützen. Dies wirft im Zusammenhang mit Draves Geschichtsklitterung doch Fragen auf, denn Drave unterstellt Güttinger eigenes (Macht-)Streben nach dem Stammapostelamt. (Details zum Geschehen in den Niederlanden finden sich in Band 2 Beiträge zu Geschichte, Lehre und Leben der apostolischen Gemeinschaften, Das Erbe von Friedrich Wilhelm Schwarz von Edwin Diersmann, www.rediroma-verlag.de)
Ende Update 15.01.2008

Redaktion mediasinres.net
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Der nachfolgende Beitrag unseres Autors Detlef Streich nimmt Stellung zum Vorwurf Sepers an die NAK, mit Indoktrination als Heilsmittel erschaffe die NAK ein geistiges ‘Konzentrationslager. Auch diesen Vorwurf kann Leber nicht durch Sachargumente gestützt entkräften, sondern reagiert stark emotional, indem er Sepers vorwirft, die Mitglieder der NAK zu verletzen und dies insbesondere gegenüber Amtsträgern mit "beruflich und gesellschaftlich anspruchsvollen Tätigkeiten" unangemessen sei. Allen anderen gegenüber ist es offenbar angemessen ...
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Das Imperium schlägt zurück ...


... trifft aber nur vermeintlich!

Der Born der Lüste wird in seiner verderblichen Wirkung für die Ewigkeit leider erst zu spät erkannt. Es darf nicht unterschätzt werden, welche Verheerung in der Seele die Lust dieser Welt verursacht. Leider gibt es selbst apostolische Mütter, die eine so geringe Erkenntnis haben, dass sie ihren Kindern die Folgen eines solchen Verlangens nicht richtig klar machen können, Wer nämlich nicht völlig der Welt und ihrer Lust abgestorben ist, der trägt immer in sich noch einen Funken dieses Verderbens, und dieser Funke kommt leicht aus dem Glimmen zum Brennen. Manche Eltern, die ihre Kinder nicht ernstlich gewarnt und aufmerksam gemacht haben auf diese Gefahren, laden eine schwere Verantwortung auf sich..

Liebe Leser,

solches steht 1955 im Amtsblatt 16 vom 15. August im Artikel „Verschiedene Quellen“. Ich möchte hier nicht viele weitere Worte machen, weil es sich nicht lohnt und an anderen Stellen schon alles gesagt worden ist, was zu sagen war. (weiteres zum Thema siehe hier)

Dass nun Herr Leber vom Vorwurf des geistigen Konzentrationslagers betroffen ist steht außer Frage. Ebenfalls außer Frage aber steht die Richtigkeit der erhobenen Vorwürfe, wie obiges Zitat bereits zeigen kann. Leber schreibt wörtlich an Sepers:

Dann verwendest du in deinem offenen Brief im Zusammenhang mit der NAK den Begriff "geistiges Konzentrationslager". Das hat mich zutiefst betroffen gemacht. (...) Damit hast du die Gefühle vieler unserer Mitglieder in Deutschland, gerade aus der jüngeren Generation empfindlich verletzt, weil man dort den Nationalsozialismus und seine Menschen verachtende Terrorpraxis zutiefst verabscheut. (...) Viele unserer höheren Amtsträger haben beruflich und gesellschaftlich anspruchsvolle Tätigkeiten. Ihnen vorzuwerfen, sie seien daran beteiligt, durch Indoktrination ein "geistiges Konzentrationslager" in der NAK zu erschaffen, halte ich für völlig unangemessen.

Ja endlich und hoffentlich sind „die Gefühle vieler unserer Mitglieder in Deutschland, gerade aus der jüngeren Generation empfindlich verletzt“ worden! Nicht aus Rache, sondern um zur Erkenntnis wachzurütteln!

Und gerade weil „Viele unserer höheren Amtsträger beruflich und gesellschaftlich anspruchsvolle Tätigkeiten“ haben ist es peinlich und schlimm, wenn sie diesem gnadenlosen System weiterhin angehören und ihm dienen!

So spielt es überhaupt keine Rolle, ob Herr Leber den Vorwurf, „durch Indoktrination ein "geistiges Konzentrationslager" in der NAK zu erschaffen“ für „völlig unangemessen“ hält! Die Forderung nach geistiger Eingeschnürtheit und gefangener Sicht zeigt sich in fast allen Predigten überdeutlich, und alle, die an diesen Reden teilhaben, zur „Nachfolge“ aufrufen und nicht deutlich widersprechen, haben Anteil und Verantwortung an dieser Indoktrination, wissentlich oder nicht!

Leber selbst forderte 2006 im Ämtergottesdienst am 12.3. in Wiesbaden expressis verbis zu solcher emotional geprägten Indoktrination auf:

Es nützt nichts, so jemandem den Glauben überstülpen zu wollen, sondern man muss ihn zuerst einmal gewinnen, zuerst einmal herankommen an das Herz. [...] Das bedeutet, mit viel Verständnis versuchen, Vertrauen aufzubauen, die Herzen zu gewinnen .. .

... und dann assimilieren, will sagen: Versiegeln! Und, Herr Leber, so machen das eben alle Sektenführer, aber keine wirklichen Kirchenleute! Über die Gefühle die Seele erobern und dann fallen lassen! Man wird gefangen genommen vom so ach so heiligen Werk des Herren, ähnlich wie es in der Serie Enterprise einem jeden geschieht, der den Borg begegnet: „Wir sind die Borg. Sie werden assimiliert werden. Widerstand ist zwecklos.

Assimilation heißt Aufgabe der eigenen individuellen Person zugunsten des Kollektivs, „Versieglung“ (= sich abschließen vom Außen) wäre hier die passende NAK-Vokabel. Der einzelne Borg sagt nicht: ICH bin ein Borg, er sagt: WIR sind die Borg!!!

Kommt das bekannt vor?

Jeder Borg ist dabei mit jedem verbunden, hört tatsächlich und denkt dessen Gedanken, sein Leben ist völlig abhängig vom Kollektiv. Ähnliches gilt den Mitgliedern „Unserer Familie“ der NAK. Das Kollektiv ist der übergeordnete und letztlich auch alles bestimmende Lebensgrund. 1932 hieß es in einer Predigt:

In dem Kampfe um sich selbst muss man sterben am eigenen Ich. Man muss vom eigenen Wesen los werden. ...

Und in noch schlimmerer Manier schrieb 1989 Bezirksapostel Michael Kraus in einem Infoschreiben an den Stammapostel und jede Neuapostolische Familie in den USA und Kanada (weil es so schrecklich ist, ein etwas längeres Zitat):

Um wieder auf die Gesandten zurückzukommen, die Heilande, die Erlöser, die Lehrer, die Ratgeber, die Führer (welche sind die Apostel): Sie sind die Knechte Gottes und ER ist nur für sie verantwortlich. Nicht seine Kinder wählten seine Knechte, sondern Gott hat immer schon seine eigenen Knechte erwählt. Er sonderte sie auch aus und rüstete sie aus mit den Gaben und Kräften für ihren Amtsauftrag, und nicht die Gemeinde...

Niemals hat unser Himmlischer Vater diese Möglichkeiten seinen Schülern eröffnet (den Mitgliedern). ER hat es auch nie zugelassen, dass seine Knechte das Ziel von Kritik, Verurteilung oder Herabwürdigung seitens der Mitglieder wurden. Im Werk unseres himmlischen Vaters ist kein Platz für Richter.

... Wer sich nicht daran hält und trotzdem zum Heiligen Abendmahl geht, nimmt daran zu seiner eigenen Verdammnis teil, eine schwerwiegende Entscheidung. Wer sie auf die leichte Schulter nimmt und nicht befolgt, dem gelten die Worte Jesus ... es wäre besser, er wäre nie geboren worden. Was brachte den Verräter zur Selbstanklage und zum Selbstmord? Er verurteilte den Mann Gottes, Jesus, obwohl er absolut kein Recht dazu hatte.

Ein Neuapostolisches Mitglied, ein so genannter Anwärter auf die Königswürde, die ihn erwartet, hat nur eine Sache zu erfüllen und das ist: Das zu tun, was ihm befohlen ist. Ansonsten hat er absolut nichts zu vermelden. ...Vergesst also nicht: Die zukünftigen Könige und Priester kennen während ihrer Lehrzeit hier auf Erden nur ein Gesetz: Zu gehorchen und das zu tun, was ihnen aufgetragen ist. Sie haben nichts das Geringste zu vermelden in diesem göttlichen Werk. Ihre Aufgabe besteht einzig und allein darin, in bedingungslosem Glaubensgehorsam nachzufolgen.


Dies ist allerschlimmste Gehirnwäsche und offensichtlichste Demagogie und Indoktrination. Folgende aktuelleren und chronologisch sortierten Predigtauszüge sind für die NAK bis heute leider als Beweis grundlegend konstitutiv, sie sollen unkommentiert für sich sprechen:

2001 Bez.Apostel Saur in seiner Co-Predigt zu Pfingsten:
... es gibt auch so viele Umsonstgeborene, Menschen die dieses Leben dazu nützen, nur zu irdischem Reichtum, zu Ansehen, zu Ehre zu kommen, zu Reichtum. Sie tun nichts für das ewige Leben und kommen dann einmal, viel zu spät, zu der Überzeugung und Einsicht: Umsonst geboren, umsonst gelebt.

2002 Bezirksapostel Armin Studer am16.06. in Halle/Saale in seiner Co-Predigt während des Stammaposteldienstes (Originalmitschrift GK):
Freuet euch!" (Dazu müsse) "allerdings etwas geschehen, was unser Stammapostel am Anfang dieses Gottesdienstes erwähnt hat, als er von diesen Leuten sprach, die zu Jesus gehen wollten und da waren Hindernisse vorhanden: Sie mussten diese Hindernisse überwinden! Und dann mussten sie noch etwas tun: Weil der Eingang verstellt war, mussten sie auf das Dach steigen und das Dach abdecken. Was bedeutet das? Der Verstand muss ausgeschaltet werden! Und dann kommt man zu Jesus und wird geheilt.

2002 Bezirksapostel Latorcai am 11.12 in New York in seiner Co-Predigt während des Stammaposteldienstes (Originalmitschrift, Übersetzung R.S.):
Hier am Altar unseres Himmlischen Vaters wird die absolute Wahrheit verkündet. Nirgendwo sonst, weder im Himmel noch auf Erden noch sonst wo ist dieser Altar aufgerichtet, wo uns die absolute göttliche Wahrheit verkündet wird. Wenn wir diese göttliche Wahrheit akzeptieren, wird sie uns frei machen.

2004 Richard Fehr : "Leitgedanken zum Gottesdienst" am 18.7.:
Was für einen Sinn hat es, jetzt das Schiff zu verlassen? Wer das Schiff verlässt, ertrinkt!

Drohungen, wilde Behauptungen, Machthunger, Allmachtsfantasien, Abgrenzungen, Einengungen, Einschüchterungen noch und noch. Hat irgendwer in der Kirchenleitung diesen faschistoiden Parolen widersprochen? Aber Leber schreibt weiter an Sepers:

Wäre es nicht möglich, eine sachliche Auseinandersetzung so zu führen, dass man andere nicht im Kern ihrer Persönlichkeit zutiefst verletzt?

Welche Verletzungen haben wohl diese, hier nochmals stark verkürzten Zitate hervorgerufen? Der Vorwurf von Sepers und anderen Kritikern IST sachlich begründet und völlig zu Recht erhoben! Wer solche Reden führt oder zulässt, dass sie geführt werden dürfen, betreibt faktisch Indoktrination und Gehirnwäsche und schädigt durch eigene Schwäche oder um des eigenen Vorteils willen definitiv und nachhaltig alle Menschen, die sich zu solchem teuflischen Sektenglauben verführen lassen, insbesondere die kleinen Kinder, die keine freie Wahl haben! Hier werden ungerührt systematisch Seelen zerstört und zerschlagen, Hauptsache man bleibt dabei und zahlt seine Opfer vollständig und pünktlich!

Es ist abscheulich und widerlich, wie hier blinde, jämmerliche, nackte und bloße Schäflein unverhohlen herangezüchtet und verführt werden konnten, die auch heute noch vielfach nichts anderes als ein verschrecktes „Mäh“ von sich geben können, obwohl ihre Führer auch ohne kleines Bärtchen über der Oberlippe klar erkennbar eine ganze Gruppe von Menschen in die geistige und geistliche Irre leiten, grinsend, gnadenlos arrogant und ohne Bewusstsein für das geschehene und gerade jetzt geschehende und zum Himmel schreiende Unrecht!

Herr“, möchte man bitten, „schenke doch geöffnete Augen, die tatsächlich Sehen, und Ohren, die wirklich das hören, was dieser Geist den Gemeinden zu sagen hat!

Aber hier ist wohl weniger die Fürbitte als vielmehr die bewusste Entscheidung und Re-Aktion eines jeden Einzelnen gefragt auf der Grundlage der Verantwortung, die jeder Mensch für sich selbst und die ihm Anvertrauten trägt und nun wirklich Verantwortung zu übernehmen für das eigene Handeln!

© 01/2008 Detlef Streich



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