Drucken 10.12.2007 16:00
Erweiterung der Untersuchung
Antrag an den Staatsanwalt:
Im Interesse, den wahren Charakter J. G. Bischoffs und seine Beweggründe zu erforschen, stelle ich als Mitglied den Antrag, die Untersuchung auf den "Fall Brückner" zu erweitern.
Begründung:
Im Konflikt zwischen Carl August Brückner und Stammapostel Niehaus (Bischoffs Amtsvorgänger), konnte Bischoff wertvolle Erfahrungen sammeln, ebenso der spätere Apostel van Oosbree, wie man eine innere Opposition wirkungsvoll ausschaltet. Unter Niehaus wurden neben Brückner auch die Apostel Niemeyer (Australien) und Klippe (Südafrika) mit ihren Gemeinden exkommuniziert.
Schon Niehaus, der bei Ausbruch des ersten Weltkrieges in die nationale Kriegsbegeisterung einstimmte, dessen Stellung mit dem Ausgang des Krieges und dem Zusammenbruch der Monarchie in Frage gestellt wurde - viele Mitglieder verließen enttäuscht die Gemeinschaft, musste um seine persönliche Position und um den Erhalt der Autorität des Stammapostelamtes kämpfen.
Bischoff, der anfangs mit Brückner der inneren Opposition angehörte, Brückner wähnte in ihm einen Freund, vollzog nach 1918 eine rasche Wendung und wurde an Brückners Stelle der Vertraute des Stammapostels - Bischoff hatte sich entgültig für seine innerkirchliche Karriere entschieden.
Als sich Bischoff später, nach Ende des zweiten Weltkrieges, selbst in Konfikten mit einer inneren Opposition befand, musste er sich vermutlich an die Ereignisse zu Zeiten Niehaus' traumatisch erinnern.
Quellennachweise:
Siehe bei Kurt Hutten und Helmut Obst
Detlef Streich am 12.12.2007 05:57
Der Staatsanwalt antwortet
Lieber Uli, werte Leser,
hiermit bestätige ich den Eingang ihres Schreibens und der damit verbundenen Anfrage zum Fall „Brückner“.
Als Staatsanwalt muss ich bekennen, dass ich zu Herrn Brückner kein ausgesprochenes Sympathieverhältnis pflege. Äußerungen, die heute als Volksverhetzung geahndet würden, teile ich nicht. So ist von Herrn Brückner, Apostel der Neuapostolischen Gemeinde, in der „Neuapostolische Rundschau“ vom 23.08. 1914 S. 182 im Leitartikel "Was sagt Jesus zu dem Kriege?" leider zu lesen:
"... Wir Apostolischen aber sagen und bekennen, die große Feindschaft gegen das deutsche Volk hat einen tieferen Grund, es sind die unsichtbaren Mächte, die gegen Jesum in der Apostelsendung im Geisterreiche tätig sind und arbeiten. Deutschland trägt in seinem Schoß den Gesalbten des Herrn in der apostolischen Gemeinschaft. Die Regierungen, Kaiser, Könige und Obrigkeit schützen die apostolische Gemeinschaft. Wir sagen, das deutsche Volk hat es in seinem bitteren Kampf nicht mit Fleisch und Blut zu tun, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, die in der Luft herrschen, und von diesen Mächten sind die feindlichen Völker inspiriert, ohne es zu wissen. "
Und im gleichen Jahr schreibt er im gleichen Blatt vom 30. 8. in einer Beilage S.191:
"Durch den Krieg wird zweifellos auch viel Gutes mit ausgelöst. (...) Es war auch bald nicht mehr schön im lieben deutschen Vaterlande. Die Standesunterschiede wurden immer mehr und mehr unnatürlicherweise in die Höhe geschraubt. Man kannte sich im Stolze kaum mehr. Die Liebe erkaltete immer mehr zueinander unter den einzelnen Volksschichten. Aus den Menschen wurden langsam immer mehr Affen. (...)
Glücklicherweise können wir wahrnehmen, daß auch in einem großen Teile des deutschen Volkes das Wecken, was Gott bewirkt hat durch den Krieg, nicht vergeblich ist. Besonders unter den Apostolischen ist das zu merken. Obwohl viele apostolische Männer in den Krieg gezogen sind, so sind unsere Lokale trotzdem mehr besetzt, als in Friedenszeiten. Es gibt keine Lauen und Trägen mehr. Selbst Verirrte kommen jetzt zurück, die verschlagen und im faulen Frieden eingeschlafen waren. (...)Gott steuert die Kriege auf Erden, aber solange wie es gut ist. (...) So wird auch das deutsche Volk siegen. "
Abgesehen von diesen Äußerungen und unabhängig von persönlichen Sympatien muss der Fall „Brückner“ auch offiziell als eingestellt angesehen werden, weil sich der Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche, der Herr Stammapostel und jetziger Buchautor Richard Fehr, laut Wortprotokoll Glaubenskultur am 18. April 2004 in Bad Blankenburg (Thüringen) im Gottesdienst bereits an die Mitglieder des dortigen früheren Reformiert-Apostolischen Gemeindebundes (RAG), deren Gründung ja auf Brückner zurückgeht, mit den folgenden Worten gewandt hatte:
"Wenn sie meine Worte hören sollten auf irgendwelchen Wegen oder Umwegen, sage ich heute für diese Seelen: Komm zurück zur Mutter, die Türe ist sperrangelweit offen, aber auch unsere Herzen sind offen!"
„Vor vielen Jahren kam es hier zu einer großen Spaltung. Blühende Gemeinden sind entzwei gerissen worden. Was heißt entzwei gerissen? Von hundert sind vielleicht noch drei oder vier geblieben.
"Eine neue Richtung ist entstanden. Man hat sich vom Stammapostel gelöst, obschon das das Dümmste ist, was man machen kann, wenn man apostolisch ist, sich vom Stammapostel zu lösen. "
"Immer noch hat es Seelen hier, die jenen Weg gehen. Geschwister, vergessen wir sie nicht. Beten wir für sie. Wenn es möglich ist, möge die Liebe und Gnade Gottes den einen oder anderen zurückführen zur Mutter. Das wäre eine Freude im Vaterhaus wie im Bild vom verlorenen Sohn, als er zurückkam. "
Dieses Angebot einer versöhnenden Geste ist als vollgültig abschließender Versuch zu betrachten, diese „Angelegenheit“ (sprich: Ajelejenheit), ein Lieblingswort von J.G. Bischoff, ins Reine zu bringen. Weil nun diese herzliche Aufforderung von seiten der RAG oder von einzelnen Mitglieder nicht angekommen wurde, sind weitere Untersuchungen oder Maßnahmen rein faktisch als historisch überholt und damit überflüssig anzusehen.
So oder so ähnlich hätte mir der Herr Kirchensprecher und Pressereferent Johanning wohl oder übel geantwortet. Deswegen habe ich von einer direkten Nachfrage bei der Kirchenleitung bereits im Vorfeld abgesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Der Staatsanwalt
Präzisierung
Präzisierung des Antrages
Sehr geehrter Herr Staatsanwalt,
über die jeweiligen Äußerungen zur politischen Situation Deutschlands, werden wir – betreffend der jeweiligen nationalen Gesinnung - bei Brückner, Niehaus und Bischoff vermutlich keine wesentlichen Unterschiede feststellen. Das soll auch nicht der Untersuchungsgegenstand sein. Vielmehr sollten wir darüber Erkenntnis gewinnen, wie weit insbesondere die Machtfrage in der innerkirchlichen Hierarchie Grundlage der Konflikte war.
Durch Kurt Hutten (Seher, Grübler, Enthusiasten), der auszugsweise einen Brief Bischoffs an Brückner zitiert, gewinnen wir den Eindruck, dass Bischoff einigermassen liberale Positionen vertrat, hinsichtlich der Frage, welche Befugnisse das (Stamm-)Apostelamt haben sollte, allerdings nicht im Widerspruch zu Brückner, sondern als Gegenpart mit Brückner zu Niehaus. Wie gesagt, Brückner wird in Bischoff, bis zur Kehrtwende des letztgenannten, in den Anfängen der inneren Opposition einen Freund gesehen haben.
Interessant ist, und da sehe ich den Untersuchungsgegenstand, dass nach 1918 eben Bischoffs schnelle Wende erfolgte, zum Vertrauten Niehaus' nachrückte, dabei die bisherige Stellung Brückners einnahm – und dann tatsächlich auch zum Nachfolger des Stammapostels bestimmt wurde. Die Nachforschungen Huttens lassen vermuten, dass Bischoff seinem „Freund“ Brückner in den Rücken gefallen ist, also vermutlich durch eine Intrige die Gunst des amtierenden Stammapostels gewinnen konnte.
Offenbar hat er seine Kehrtwende im Interesse seiner innerkirchlichen Karriere dem Risiko einer Exkommunikation durch Niehaus vorgezogen. Irgendwann muss ein Punkt erreicht worden sein, an dem Bischoff ausrechnen konnte, dass sich Niehaus gegen die innere Opposition durchsetzen würde – hier sehe ich ein nicht uninteressantes Forschungsgebiet hinsichtlich Bischoffs Ambitionen eine entsprechende Machtposition anzustreben – auch auf Kosten des Verrates eigener kritischer Positionen und ehemalige Meinungsgenossen!
Nur am Rande sei noch auf van Oosbree verwiesen, der diesen Konflikt als Zeitzeuge, noch im Amt eines Ältesten, zur Kenntnis genommen haben muss, auch den Ausgang des Machtkampfes. Er konnte also später, als er selbst im Konflikt mit Bischoff stand, wahrscheinlich von einem entsprechenden Bild des wahren Charakter seines obersten Kirchenchefs ausgehen.
Die hier genannten Aspekte könnten möglicherweise eine entsprechende Rolle spielen, zur Bildung einers Werturteils in der Frage nach den jeweiligen Positionen und Ambitionen in den inneren Konflikten und deren Austragung zu Zeiten als Bischoff selbst Stammapostel war.
Mit freundlichen Grüßen
Antragsteller
Danke!
Hohes Gericht, Herr Staatsanwalt
Dem Hohen Gericht danke ich, dass es diese Zeugenbefragung öffentlich gemacht hat und nicht wie in der NAK üblich hinter verschlossenen Türen stattfinden liess.
Ich bin begeistert, wie Sie, Herr Staatsanwalt, die Vorgehensweise Draves in Ihrer Zeugenbefragung entblössen. Wie sagte Drave doch:
„Die abgelieferten Untersuchungen basieren unter Beachtung und Anwendung geschichtswissenschaftlicher Verfahrensweisen auf Quellenbefunden; die vorgestellten Ergebnisse und Thesen sind somit sorgfältig und quellenkritisch belegt und resultieren nicht aus „Geschichte vom Hörensagen“ oder vorgefassten Urteilen.“
Mit Ihrer Befragung zeigen Sie uns Geschworenen, die wir da draussen an den Bildschirmen sitzen, wunderbar auf, wie voreingenommen einseitig, tendenziös, ja eben sogar demagogisch diese als geschichtswissenschaftlich verkaufte Untersuchung von Drave & Co tatsächlich ist. Allein der Fakt, dass Drave nur den Zeitraum 1938 - 1955 als Untersuchungszeitraum herauszog und dann auch noch die Botschaft und anderes Geschehen ausklammert - angeblich um nur die Abspaltungen zu behandeln - spricht Bände.
Am liebsten würde ich heute vor Abschluss der Befragung schon sagen: Schuldig der wissentlich falschen Darstellung historischer Personen und Geschehnisse zum Vorteil des eigenen Arbeitgebers.
Ich freue mich auf eine Fortsetzung der Zeugenbefragung.
MFG
Gregor
Detlef Streich am 12.12.2007 18:23
Der Staatsanwalt antwortet
Sehr geehrter Uli, sehr geehrter Gregor!
In der Tat finden sich in Ihren Ausführungen bemerkenswerte Sachaussagen, die durchaus in den Zusammenhang der Untersuchung zum Fall Drave gehören. Möglicherweise könnten Sie, Uli, weiterhin als Sachverständiger dem Gericht wertvolle Hinweise zu historischen Parallelen oder sachdienlichen Ergänzungen geben, die den geneigten Lesern die entdeckten Zusammenhänge noch vertiefen helfen. In der bereits protokollierten Untersuchung zum Fall Güttinger, die in Kürze exklusiv hier bei Mediasinres zu lesen sein wird, wird dies noch deutlicher werden.
Herr Gregor wird hiermit zum Geschworenen gerufen mit der Aufgabe, alle Aussagen Draves und die erhobenen Vorwürfe deutlich auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen!
Ich als Staatsanwalt bitte zudem die versammelte
Leserschaft um weitere und zahlreiche Zuschriften, da die Untersuchung ansonsten Gefahr läuft, wegen mangelndem öffentlichen Interesse eingestellt zu werden.
Mit freundlichen Grüßen
Der Staatsanwalt
Anfrage zur Zulassung
Hohes Gericht,
Sehr geehrter Herr Staatsanwalt,
"Liebe Geschwist, ähmmm Geschworene",
Die Kirchenleitung der Neuapostolischen Kirche hat mich als Verteidiger bestellt und beauftragt, ihre Interessen durch alle Instanzen hindurch sicher zu stellen.
Mir freudigen Grüßen
RA Omnibus Sektibus Botschaftsbus Rollenmüller
detlef streich am 13.12.2007 19:24
Betreff: Ihre Anfrage zur Zulassung
Der Staatsanwalt antwortet
Sehr geehrter Herr RA Omnibus Sektibus Botschaftsbus Rollenmüller,
bezüglich ihrer Anfrage, der Kirchenleitung der Neuapostolischen Kirche als Verteidiger zu dienen und deren Interessen durch alle Instanzen hindurch sicher zu stellen, möchte ich Sie in Ihrem eigenen Interesse vor der Annahme dieses Mandats noch darauf aufmerksam machen, dass das Hohe Gericht vertreten wird durch den Obersten Richter, Seine Ehren Herrn Adonaj Elohenu. Er hat die Anklageschrift schon vor einigen Jahren selbst formuliert, nun es aber an der Zeit gefunden, wegen der jüngsten Ereignisse der letzten Zeit nicht mehr bis zum jüngsten Gericht zu warten, sondern schon jetzt den Prozess zu führen.
Er drückte es selbst, ziemlich erregt, so aus:
„Ich weiß ganz genau, was die Propheten reden: 'Hört, was euch Gott durch unsere Träume sagen will!' Und dann weissagen sie Lügen und berufen sich dabei auf mich!
Wie lange soll das noch so weitergehen? Was wollen diese Propheten damit erreichen, daß sie Lügen und selbsterfundene Botschaften verbreiten?
Sie denken wohl, wenn sie ihre Träume erzählen, vergißt mich mein Volk, so wie ihre Vorfahren mich vergessen haben, weil sie dem Götzen Baal dienten!
Ein Prophet, der Träume hat, sollte sagen, daß es nur Träume sind, aber wer mein Wort empfängt, soll es gewissenhaft als mein Wort verkünden. Meint ihr, Spreu und Weizen seien dasselbe?
Ich, der Herr, sage euch: Mein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen in Stücke schlägt! Diese Propheten bekommen es mit mir zu tun, sie, die einander die Worte stehlen und behaupten, sie hätten sie von mir!
Sie werden mir nicht entkommen, diese Propheten, die ihre eigenen Gedanken von sich geben und dann sagen: 'Der Herr hat gesprochen.'
Nein, mir entgehen diese Lügner nicht, die ihre Träume als mein Wort ausgeben!
Sie führen mein Volk in die Irre und täuschen es mit ihrer zusammengereimten Botschaft.
Ich, der Herr, habe sie nicht gesandt und ihnen keinen Auftrag gegeben.
Sie helfen diesem Volk keinen Schritt weiter!»(HFA; Jer 23, 25ff)
Als Mandatsträger der NAK müssten Sie weiterhin die folgende Forderungen des ehrenwerten Herrn Adonaj Elohenu an die Verteidigung berücksichtigen, keine trickreiche Wortverteidigung zu versuchen, sondern mit Tatenbeweisen die Unschuld zu beweisen:
«Jetzt habt ihr Gelegenheit, euch vor Gericht zu verteidigen. Legt eure Beweise vor!
Zeigt eure Macht, und laßt uns wissen, was sich alles ereignet.
Ihr wißt doch, was in der Vergangenheit geschah. Was hat es zu bedeuten?
Erklärt es uns, damit wir es verstehen können!
Oder sagt uns jetzt die Zukunft voraus, damit wir sehen, ob es eintrifft.» (HFA; Jes 41, 21ff)
Vielleicht, Herr RA Omnibus Sektibus Botschaftsbus Rollenmüller, überlegen Sie es sich unter diesen Bedingungen doch lieber nochmals, ob Sie ihren Antrag auf Zulassung zur Verteidigung der Interessen der Neuapostolischen Kirche und ihres Vertreters, Herrn Apostel W. Drave, nicht doch lieber zurückziehen.
Mit kollegialen Grüßen
Der Staatsanwalt
Peter Klingel am 14.12.2007 17:31
Die NAK ist keine Sekte!!
Ist die NAK eine Sekte????
Zunächst möchte ich sagen das ich auch Neuapostolisch bin und mich nicht als Mitglied in einer Sekte fühle. Die NAK ist eine Kirche in der man sich wohlfühlen kann und ich tue dieses auch.
Warum jemand einer Kirche fern bleibt liegt ganz sicher nicht daran das sie eine Sekte ist, sondern ist ein Phänomen unser heutigen modernen Zeit. Darüber haben sich schon schlaue Leute den Kopf zerbrochen und sind zu dem Schluss gekommen das es den Menschen zu gut geht und sie deshalb nichts mehr von Gott wissen wollen.
Im 2. Weltkrieg waren die Kirchen rappelvoll (Anm. Die Not lehrt eben nun mal Beten) und heute haben die Geistlichen aller Christlichen Konfessionen Probleme ihre "Schäfchen" regelmäßig in die Kirche zu bekommen, das ist bei der NAK auch nicht anders als bei den beiden großen Christlichen Konfessionen.
Nun aber zur Behauptung die NAK ist eine Sekte.
Erst einmal ist festzustellen das der Begriff Sekte an sich noch nichts negatives ist. Schon zu Jesu Zeiten gab es z.B. die Sekte der Zeloten. Erst als man die ersten Christen als die Sekte der Nazarener bezeichnete, bekam der Begriff Sekte einen negativen Touch.
Was nun eine Sekte ist, darüber haben Religionswissenschaftler Dutzende von Büchern geschrieben.
Es gibt dazu die unterschiedlichsten Erkennungsmerkmale, die aber den Rahmen dieser Erklärung sprengen würden. Deshalb möchte ich mich auf die 4 wesentlichen Erkennungsmerkmale beschränken.
Eine Sekte ist:
- eine von der Ursprungsgemeinde abgesplitterte Glaubensgemeinschaft
- eine staatlich nicht anerkante Glaubensgemeinschaft
- eine Gemeinschaft die einen negativen Einfluss auf ihre Anhänger hat
- eine Glaubensgemeinschaft die angibt die einzig wahre zu sein (Exklusivitätsanspruch)
Betrachtet man nur den 1. Punkt so sind im Prinzip alle Christlichen Kirchen Sekten, denn die Ursprungsgemeinde waren die ersten Christengemeinden die von den Aposteln der Urzeit geführt worden. Aber auch da gab es schon Absplitterungen die Judenchristen und die Heidenchristen. Von der RKat Kirche sind die Orthodoxen Kirchen abgesplitterten. Die Evangelische Kirche ist von der Katholischen Kirche abgesplittert usw..
Betrachtet man Punkt 2 so wacht der jeweilige Staat (in der BRD der Verfassungsschutz) darüber und anerkannte Kirchen sind sogenannte Körperschaften des öffentlichen Rechts.
Eine Klassifizierung nach Punkt 3 ist sehr schwer vorzunehmen, denn was ist negativer Einfluss?
Ist es negativer Einfluss:
- Wenn Eltern ihre minderjährigen Kinder mit in die Kirche nehmen, obwohl diese eigentlich lieber spielen oder fernsehen wollen?
- Wenn eine Glaubensgemeinschaft ihre Mitglieder dazu anhält den sogenannten Zehnten ganz in die Kirche zu tragen?
- Wenn ein Seelsorger eines seiner "Schäfchen" besucht, weil es schon länger nicht zur Kirche gekommen ist?
Ich denke doch wohl nicht!
Der letzte Punkt zur Überprüfung einer Sekte ist der sogenannte Exklusivitätsanspruch. Aber auch hier kann man m.E. keine eindeutige Beurteilung vornehmen denn sonst wäre ja auch die Katholische Kirche eine Sekte. (Anm. Kurz nachdem die NAK ihren Exklusivitätsanspruch aufgegeben hatte, hat Papst Benedikt der 16. diesen Anspruch für die RömKat. Kirche geltend gemacht.
Nun aber zur Beurteilung ist die NAK eine Sekte. Hier ist mein eindeutiges Fazit, die NAK ist keine Sekte.
Denn:
- Die NAK ist staatlich anerkannt also eine KdöR.
- Die NAK übt keinen negativen Einfluss auf ihre Mitglieder aus.
- Die NAK erhebt keinen Exklusivitätsanspruch.
Der einzige Punkt den die NAK nach dem o.a. Bewertungsschema nicht bestehen kann, den aber alle Christlichen Kirchen nicht bestehen, ist der Punkt 1.
Für alle die an meinen Aussagen zweifeln kann ich nur sagen kommt und überzeugt euch selbst.
detlef streich am 14.12.2007 19:11
Die NAK ist eine "Sekte"
Sehr geehrter Herr Klingel,
ich verstehe nicht ganz, was Ihre Sektendiskussion hier unter dieser Rubrik zu suchen hat, will aber gerne einige kurze Anmerkungen zu Ihren unzureichenden und viel zu allgemeinen Stichpunkten hinzufügen.
Unter Religionswissenschaftlern und Soziologen ist heute eher der allgemeinere Terminus ´Neue Religiöse Bewegung` gebräuchlich, um den belasteten und doch unspezifischen Begriff ´Sekte` zu vermeiden. Hierbei ist jedoch einerseits fraglich, was unter ´neu` zeitlich verstanden werden soll, andererseits ist es gerade diese negative Assoziation, die dem Begriff Sekte bereits eine bestimmte inhaltliche Wertung gibt, die allerdings zu definieren ist.
Der Kürze wegen sei hier verwiesen auf R.J.Lifton, der im Buch „Terror für die Unsterblichkeit“ auf S.17 so formuliert:
"Ich verwende den Begriff "Sekte" nur für Gruppen, die folgende drei Merkmale aufweisen:
- totalitäre Praktiken oder Formen der Gehirnwäsche,
- statt einer Verehrung spiritueller Prinzipien die Verehrung eines Gurus oder Führers und
- eine Verbindung aus spiritueller Suche von unten und - zumeist ökonomischer und/oder sexueller - Ausbeutung von oben."
Übereinstimmungen mit den charakteristisch für die verschiedenen religiös-fundamentalistischen Gruppierungen als allgemeingültig zu bezeichnenden Merkmalen gelten für die NAK folgende Aspekte als Sektenmerkmale:
- Absolutheitsanspruch der Lehre bzw. des Lehramtes ohne Kritikmöglichkeit alternativer Denkmodelle
- Heilsgewissheit ihrer Mitglieder
- Endzeitausrichtung (1000jähriges Friedensreich) und Errettung vor drohendem Weltenunheil
- Ablehnung moderner Verhaltensweisen oder alternativer (Gesellschafts-) Entwürfe
- Eingriff in die Lebensgestaltung der Mitglieder (Sexualität, Freizeitverhalten, allgemeiner bindender Moralkodex, etc) mit Tendenz zur totalen Erfassung
- Wissenschaftsfeindliche Tendenzen
- Wörtliches Bibelverständnis
Dieter Senhaas spricht vom Fundamentalismus auch als „Inszenierung von Traditionen“! Auf den wohl kürzesten Nenner gebracht definiert ihn der britische Historiker Bernard Lewis mit den Worten: „I am right, you are wrong, go to hell!“
Deutlich zu unterscheiden ist diese unabhängig vom spezifischen Lehrinhalt bestehende radikale fundamentalistische Haltung trotz Schnittmengen zum rein theologisch orientierten ´biblischen Fundamentalismus`, der sich unter Betonung des "sola scriptura" im wesentlichen durch die folgenden Glaubensgrundlagen kennzeichnen lässt ("The Fundamentals" 1910 –1915):
1. Inspiration und Irrtumslosigkeit der Bibel
2. Gottheit von Jesus Christus
3. Seine Jungfrauengeburt
4. Sein stellvertretendes Sühneopfer am Kreuz
5. Seine leibliche Auferstehung und persönliche Wiederkunft
Die ´biblischen Fundamentalisten` erkennen konträr zur geltenden Lehre der NAK keine der Bibel übergeordnete Autorität an, weder im Sinne einer weiteren außerbiblischen Offenbarungsquelle noch eines zur verbindlichen Auslegung oder zum Verständnis der Schrift gegebenen Lehramtes. Im Gegensatz zu ihrem oft behaupteten Selbstverständnis ist die Neuapostolische Kirche also keine christlich-fundamentale ´bibeltreue` Gruppierung (siehe auch Seite 13), ihre ´Fundamentals` entsprechen eher einem traditionsgemäß festen ideologischen Denkmuster mit deutlichen Tendenzen zu aggressiver Sturheit bei abweichendem kritischen Verhalten. In dieser Bedeutung ist der Begriff ´Fundamentalismus` im weiteren in dieser Arbeit zu lesen.
Erstaunlich deutlich zeigt sich bereits in frühen Textausschnitten, wie stark die fundamentalistische Ausprägung der neuapostolischen Bewegung bereits im Sprachgebrauch von Anfang an war und wie bestimmte Haltungen gegenüber anderen Religionsgemeinschaften und ´Feinden des Werkes Gottes` oder ´Kritikern` aus den eigenen Reihen konsequent als wesentliche Bestandteile der neuapostolischen Predigt und damit Lehre bestimmend blieben. Gerade diese spezifischen Aspekte, die u.a. begründet sind im immer noch bestehenden Exklusivitätsanspruch, formen auch heutzutage das häufig betonte und beschworene ´Neuapostolische Profil`, dessen wesentliches theologisches Merkmal die von Gott neugegebene ´Sendung des Gnaden- und Apostelamtes` ist. In dessen Anerkennung und Nachfolge (innerhalb einer absolut autoritären Amtshierarchie) liegt die persönliche (exklusive) Heilsgewissheit der Gläubigen mittels Sündenvergebung und dem Sakrament der ´Versiegelung` mit dem Heiligen Geist (Geistspendung durch Handauflegung eines Apostels) zur Erlangung der Gotteskindschaft. Das Wort der Apostel ist ferner (unantastbares) Wort Gottes, oder wie Stammapostel Fehr es seit einiger Zeit auch bezeichnete „Das Wort göttlicher Predigt!“ Der neue Stammapostel Leber sprach 2006 in Böblingen von der „Gegenwartsstimme“ Gottes in den Aposteln. Annähernd jede neuapostolische Predigt kreist beständig um diese Punkte, begründet werden sie - wenn überhaupt - mit einer Vielzahl oft aus dem Zusammenhang gerissener Bibelzitate, eine fundierte Exegese findet jedoch in keiner Weise wirklich statt. Die ´theologischen` Behauptungen weisen im Allgemeinen zumeist eher einen hohen Grad an persönlicher Beliebigkeit und/oder elementarer Belanglosigkeit auf.
Zur weiteren information verweise ich auf meine beiden Arbeiten, die unter
NAK-Ausstiegsproblematik
zu lesen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Streich
Gerlinde Bodtke am 14.12.2007 19:43
Uneinsichtig?
Werter Herr Klingel,
als Betroffene von religiösem Mißbrauch durch die NAK möchte ich Ihren Ausführungen doch widersprechen. Sicher wurde und wird nicht jeder krank, der einer religiösen Sondergemeinschaft angehört, aber es gibt diese Fälle, und es sind nicht nur bedauerliche Einzelfälle. Gerade wer die Lehre und Dogmen der NAK in der Vergangenheit sehr genau genommen hat und seinen ganzen Glauben daran gebunden hat, ist unter Umständen behandlungsbedürftig krank geworden. Vor allem die Drohbotschaften vom Altar erzeugten Angst. Das fing schon im Kindesalter an. Die Erziehung der Kinder zu Außenseitern war Programm (Verbötlein/Gebötlein). Eine Kirche, die Ihre Mitglieder vom normalen Leben und Erleben fernhält und bei Zuwiderhandlung mit der Strafe Gottes droht, übt sehr wohl einen negativen Einfluß auf ihre Mitglieder aus. Stichwort: Angstneurosen. Wer die Lehre nicht ganz so genau nahm, ähnlich wie Stammapostel Fehr, war natürlich wesentlich besser dran. Vieles perlte einfach ab. Aber nicht jeder war so "teflonbeschichtet".
Hier ein link zu sogenannten Sektenmerkmalen:
relinfo.ch
Und darüber hinaus noch etwas Spezielleres zur NAK:
pinselpark.org
An anderer Stelle schrieben Sie etwas über den christlichen Umgang miteinander. Sie beklagen sich, wie man mit der NAK umgeht und meinen: "...
aber das sich Christen jetzt auch noch gegenseitig attakieren schreit zum Himmel..."
An dieser Stelle möchte ich Sie daran erinnern, wie die NAK die katholische Kirche bezeichnet hat, nämlich als "Hure Babylons".
Ansonsten kann ich der Redaktion nur zustimmen, wenn sie Kommentare wie den Ihren an Manfred_R nicht mehr zuläßt. Wenn die Argumente ausgehen, sollte man dennoch nicht persönlich werden. Spätestens dann verläßt man das um Sachlichkeit bemühte Niveau.
LG, G.Bodtke
Peter Klingel am 14.12.2007 22:43
Ich habe die NAK besser erlebt.
Sehr geehrte Frau Gerlinde Bodtke!
Zunächst einmal möchte ich ihnen sagen das es mir persönlich sehr leid tut wenn sie wenn sie die Mitgliedschaft in der NAK so erlebt haben. Ich persönlich habe da andere Erfahrungen gemacht die hier gerne darstellen will.
Auch wir hatten bis etwa 1972 keinen Fernseher, aber nicht weil er von der Kirche verboten war sondern weil wir uns keinen leisten konnten. Als Jugendlicher bin ich mit meinem Priester in den Weinberg gegeangen und habe Zeugnis von meinem Glauben gebracht. Was ich da manchmal erlebt habe war ganz schön schlimm. Beschimpfungen und Beleidigungen waren an der Tagesordnung, einer wollte sogar mal seinen Hund auf uns hetzen.
Aber es gab auch nette Menschen die sich mit uns über den Glauben unterhalten haben. Trotz dieser Anfechtungen bin ich weiter meinen Weg gegangen und die Beschimpfungen haben mir nichts ausgemacht.
Ich war aber auch in meiner Jugend ein Rebell und habe mir nicht alles sagen lassen. Man musste mich überzeugen und nicht überreden. Mein Jugendleiter hat es auch nie leicht mit mir gehabt, aber wenn er mich brauchte dann konnte er auf mich zählen.
Ich bin auch in der Gewerkschaft tätig und war dort fast zehn Jahre lang im Vorstand tätig. Ich hatte und habe auch sehr viele Freunde die nicht neuapostolisch sind und die ich als Menschen und Freunde sehr schätze. Ich war und bin somit auch kein religiöser Sonderling, vielleicht liegt aber auch daran welche Einstellung ich zum Leben habe.
Ich finde es immer sehr bedauerlich wenn Menschen durch den Glauben Schaden nehmen und sich dann von ihrer Kirche abwenden und möchte auch nicht abstreiten, dass es solche Fälle auch in der NAK gibt oder gegeben hat. Ich kann nur für mich sprechen wenn ich sage ich habe die NAK so nicht erlebt. (Vielleicht liegt das auch daran das ich nicht immer die andere Wange hinhalte wenn mir jemand auf die eine Wange "schlägt").
Abschließend möchte ich ihnen noch eine kleine Begebenheit schildern die ich 1998 erlebt habe. Ich hatte in meiner Firma für den Betriebsrat kandidiert und am Tag der Stimmauszählung (es war ein Mittwoch) bin ich zum Gottesdienst gegangen den unser Bischoff hielt. Nach dem Gottesdienst habe ich dem Bischoff von meiner BR Kandidatur erzählt. Sein Kommentar war nur: Junge du bist doch schon gewählt. Als ich nach Hause kam, war eine Nachricht von meinem Kollegen auf unserem Anrufbeantworter und die lautete: Peter herzlichen Glückwunsch du bist auf Platz 3 der Angestelltenliste in den BR gewählt.
So habe ich meinen Glauben bisher erlebt.
Ich wünsche ihnen besinnliche Adventstage, gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2008.
MfG
Peter Klingel
Peter Klingel am 15.12.2007 20:30
Verbale Entgleisung
Sehr geehrte Frau Gerlinde Bodtke
In ihrem Kommentar mit dem Titel "Uneinsichtig?" schreiben folgendes:
"An dieser Stelle möchte ich Sie daran erinnern, wie die NAK die katholische Kirche bezeichnet hat, nämlich als "Hure Babylons".
Ich habe auch diesen Ausdruck noch niemals in Verbindung mit einer anderen Kirche gehört. Ich kenne nur noch aus Uralter Zeit den Begriff "Weltmenschen" aber seit mehreren Jahren gehört auch dieser Ausdruck der NAK Amtsträger.
Da ich nicht so bewandert im Umgang mit der Tastatur (System 1 Finger Adler) möchte ich diesen K. nur sehr kurz halten und näheres zu ihrer letzten Antwort in den nächstenTagen schreiben.
MfG
Peter Klingel
Einspruch Herr Peter Klingel
Sehr geehrter Peter Klingel.
Frau G. Bodtke hat keine verbale Entgleisung begangen. Sie hat die Wahrheit gesagt. Die NAK war schon oft Mutter und Vater solcher verbalen Entgleisungen.
Auch wenn Ihnen das nicht bekannt ist (warum auch immer), so ist es trotzdem Tatsache. Befragen Sie doch einfach ältere Geschwister. Die können Ihnen erzählen, was die NAK in vergangenen Zeiten schon alles lehrte - und auch vor solchen verbalen Entgleisungen nicht zurückscheute.
Berthold Bilz am 16.12.2007 00:03
.NAK Exegese
Das ist wahr Herr manfredok. Bei der Suche nach Erklärungen für Aussagen der Offenbarung wurde unter der Hand oft die wildeste Exegese betrieben.
Man wollte eben alles erklären und Gott sei Dank werden heute Erkenntnisse nicht als endgültig angesehen, sondern entsprechen der momentanen Erkenntnis. Ich bin zwar von Geburt an NAK, habe mich aber nie an solchen Auslegungen beteiligt oder versucht. Heute sind es die Brautkutschenschmierer, die oft kräftig ölen, damit die "Braut" endlich dieser Erde entfliehen kann.
Gruß Berthold
Gruß Berthold
Redaktion mediasinres.net am 16.12.2007 04:05
Bitte beim Thema bleiben!
Werte Mitschreibende, bleiben Sie bitte beim Thema des obigen Artikels. Danke.
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