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14. Dezember 2007
 

Zeitgeschichte

 
Riefenstahl bei Dreharbeiten auf dem Nürnberger Parteitag 1934. Quelle: dpa
Riefenstahl bei Dreharbeiten auf dem Nürnberger Parteitag 1934

Hitlers nützliche Idole

Im Sog der Diktatur

Guido Knopp über die neue Doku-Reihe

Um die Fassade des schönen Scheins zu wahren, um das Volk bei Laune zu halten, um die Tyrannei ins beste Licht zu setzen, brauchte das NS-Regime Idole für das Volk. Das "Dritte Reich" bot die Chance für kometenhafte Karrieren. Die Künstler in Nazi-Deutschland sollten ihre Begabung in den Dienst des Staates stellen.

 
 
 
 

Wer sich da verweigerte, riskierte zwar nicht immer, aber oft, in Ungnade zu fallen. Nicht wenige entzogen sich alldem durch Emigration.

 

Aushängeschilder der Propaganda

Wer blieb, geriet zwangsläufig in den Sog der Diktatur. Manche warfen sich den neuen Herren an den Hals; andere versuchten, nur das Nötigste zu tun. Doch alle sagten nach dem Krieg, sie hätten nur das eigene Metier im Blick gehabt und nicht die Machenschaften des Regimes.

Wer Star in Hitlers Reich sein wollte, musste damit leben, von der Propaganda zum Aushängeschild, zum Instrument des NS-Regimes gemacht zu werden. Einige wenige nutzten ihre Popularität und setzten Zeichen gegen Auswüchse der Tyrannei - oder nutzten ihre Position, um Verfolgten zu helfen. Doch die Regel war das nicht.

 

Keiner war unpolitisch

Unpolitisch ist in einer Diktatur gar nichts und niemand - schon gar kein prominenter Künstler oder Sportler. Auch wenn sie sich, je nach Charakter oder Haltung, mehr oder minder den Avancen, Forderungen und Geboten des Regimes zu entziehen suchten - sie alle hatten ihre Zeche zu bezahlen.

Wenn nicht vor der Nachwelt, dann zumindest vor sich selbst. Sie alle waren gut geübt im Wegsehen und Verdrängen. Und manche wussten immerhin genug, um ganz genau zu wissen, dass sie nicht mehr wissen wollten.

 

Beispielhafte Karrieren

Am Beispiel dreier Karrieren - Heinz Rühmann, Max Schmeling und Leni Riefenstahl - wird gezeigt, wie sich große Stars von den Nationalsozialisten vereinnahmen ließen. Ihr Verhalten an entscheidenden Wendepunkten wird gespiegelt mit Schlüsselmomenten im Leben anderer "Idole" in Hitlers Reich.

Es bleibt das Fazit: Deutschlands wahre Stars - das waren die, die sich dem Zugriff des Regimes entzogen haben: von Thomas Mann bis Marlene Dietrich. Emigranten wie sie vertraten das andere, bessere Deutschland.