Mosaikraum

 

9  Orpheus-Mosaik

FO: 1834 in Villa D südlich des Hofes Hochmauren als Fußboden eines etwa 8 m großen quadratischen Zimmers. Inv.RW 1

Restaurierung

1991 in der Werkstatt des Rheinischen Landesmuseums Trier von Restaurator Egon Lutz unter Aufsicht von Direktor Dr.Heinz Cüppers restauriert. Ergänzungen außerhalb des Originals: Mayer`sche Hofkunstanstalt München

Orpheus

Orpheus, Sohn des Thrakers Oiagros und der Muse Kalliope, großer Musiker und Sänger, bezauberte mit seiner Kithara und seinem Gesang wilde Tiere, Pflanzen und Steine. Als seine Gattin Eurydike, von einer Schlange gebissen stirbt, steigt Orpheus in die Unterwelt und erreicht durch seinen Gesang bei

Hades-Persephone, daß Eurydike zurückkehren darf, wenn er sich beim Rückweg durch den Hades nicht nach ihr umsehe. Orpheus dreht sich nach ihr um und verliert Eurydike für immer

Mittelbild

Das Mittelbild, ein Quadrat von 1,75 m mit dem Sänger Orpheus, wird von einem doppelten Rahmen rechteckiger Bilder umgeben. Die Übergänge von der inneren zur äußeren Reihe wird in den Ecken durch blumenverzierte Rautenfelder ausgefüllt.

Von vierfachen, schwarzen Rahmen eingefaßt sitzt Orpheus in waldiger Landschaft auf einem Felsen. Er trägt die phrygische Mütze und ein weißes Leinengewand, das ein dunkler Saum einfaßt, darüber einen dunklen Mantel, den auf der rechten Schulter eine Brosche zusammenhält.

Orpheus sitzt nach rechts und wendet den Kopf nach links. Auf seinem linken Oberschenkel ruht eine Kithara mit 9 Schallöchern und 5 Saiten, hinter denen seine linke Hand sichtbar wird. In der angewinkelten rechten Hand hält er das Stäbchen zum Schlagen der Laier.

Vier Tiere lauschen seinem Saitenspiel: rechts unten ein Hund, links unten ein Storch, darüber ein Rabe und rechts oben eine Elster

Bilder des inneren Rahmens

Die vier Bilder des inneren Rahmens zeigen Zirkusszenen. Sie sind so gestellt, daß sie von außen gesehen werden können.

Über Orpheus: ein Wagenlenker mit Sturzkappe, buntem Hemd und einer Art Gamaschen, die noch den Oberschenkel bedecken. Er hält in der erhobenen Rechten den Siegeskranz und fährt mit seinem Viergespann, von dem nur noch Fußreste erhalten sind, offenbar als Sieger durch das Ziel.

Rechts von Orpheus ist noch der Kopf eines Rennfahrers mit seinem Viergespann, zwei Füchsen und zwei Schimmeln, zu erkennen.

Links von Orpheus ist nur noch ein Kopf mit Kappe erhalten.

Das vierte Bild ist verloren

Bilder des äußeren Rahmens

Diese Bilder sind stark zerstört. Unter dem Siegesfahrer ist wohl eine Szene in einer Arena des Amphitheaters dargestellt: Links zwei Gestalten untereinander, die höhere, wohl männlich, mit Lorbeerkranz, die tiefere vielleicht weiblich. Die Figur rechts könnte als Gladiator gedeutet werden.

In dem Feld rechts von Orpheus ist eine Hirschjagd dargestellt (siehe Vitrine 1): ein Mann mit Hemd und Gamaschen unter einem lorbeerartigen Baum mit einem Lasso in der Linken nach links gewandt.

Links von Orpheus war offenbar eine Eberjagd in einem Wald dargestellt (im Magazin): erhalten ist nur noch die untere Hälfte eines Mannes mit Jagdgewand und Gamaschen, der mit einem Spieß in der Hand nach rechts läuft. Das vierte Bild ist verloren