Jakob
Scheiners umfangreiches Werk steht im Spannungsfeld des gewaltigen Umbruchs in
der Welt des 19. Jahrhunderts: Es reicht von präzisen Zeichnungen, die den Siegeszug
der Technik in Verkehr und Industrie mit klaren Linien dokumentieren,
hin zu Skizzen, Aquarellen und und Ölgemälden, die im Verschwinden
begriffene Stadtbilder und Landschaften festhalten
wollen. Trotz fehlender akademisch-künstlerischer Ausbildung arbeitete sich Jakob Scheiner - ungeachtet einer Reihe von Rückschlägen - vom technischen Zeichner und Gebrauchsgraphiker über den Beruf des Lithographen und Landschaftszeichners zu einem hervorragenden Maler empor, dessen Werke auch auf Weltausstellungen (Paris 1868 und Wien 1873) zu sehen waren. Seine Darstellungsweise mag damals schon als konventionell gegolten haben, doch zeigen die oft großformatigen Bilder - wohl auch aufgrund der handwerklichen/ technischen Ausbildung - eine ungewöhnliche Genauigkeit des Blicks und der Perspektive. Die Liebe zu den Objekten war größer als die Leidenschaft zur Malerei, weshalb er heute auch kaum als Maler, aber als Dokumentar der Stadt-, Verkehrs- und Technikgeschichte in Erinnerung ist. Motivschwerpunkte seines Schaffens sind das Siegerland und der Kölner Raum, deren Verkehrsverbindung in dem von ihm durch technische Zeichnungen illustrierten Werk über die " Bau-Anlagen der Köln-Giessener Eisenbahn und der Zweigbahn von Betzdorf nach Siegen" auf prächtige Weise dargestellt wurde und dem auch die Abbildungen der vorangegangenen Seite entnommen sind. |
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Abbildungen
zum Betzdorfer Bahnhof finden sich in: |
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Lebensdaten 1820 Geboren in Sohlbach bei Geisweid (22.2.) 1831 Jugendzeit in Ferndorf 1835 Lehrjahre in einem Vermessungsbüro in Siegen 1840 Bergbauamt Siegen 1840 Lithographische Anstalt Wilhelm Friedrich in Siegen 1845 Lithographisches Institut Kopenhagen 1845 Gründung seiner "Lithographischen Anstalt J. Scheiner & Comp." (1854 aufgegeben) 1849 Heirat mit Johanne Beyer 1852 Geburt des Sohnes Friedrich Wilhelm 1853 Zeichenlehrer an der Wiesenbauschule in Siegen 1854 Umsiedlung nach Köln 1856 Zeichner bei der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft in Köln 1872 Beginn der Tätigkeit als freischaffender Künstler 1882 Beginn der Zusammenarbeit mit seinem Sohn 1908 Tod der Frau, Umzug nach Potsdam 1911 Tod in Potsdam (8.12.) |
Literatur Kruse, Hans - Jacob Scheiner, in: Siegerland, Bd.2, Heft 1 1913, S. 174-180 Brockmeier, Friedrich - Jakob Scheiners lithographisches Schaffen in Siegen, in: Siegerland, Bd. 37, Heft 3 1960, S. 91-94. Hist. Museen der Stadt Köln - Jakob und Wilhelm Scheiner. Bilder zur Kölner Stadtentwicklung zwischen 1872 und 1922, Köln 1978 Steinebach, Paul - Jakob und Wilhelm Scheiner. Stadtmaler und Stadtzeichner, Landschafts- und Architekturmaler. Köln, Siegen und Siegerland, Siegen 1986 Steinebach, Paul - Jakob und Wilhelm Scheiner, in: Siegerland, Bd. 63 / Heft 3-4 1986, S. 52-60 Steinebach, Gabi - Das Bild der Stadt im Werk von Jakob und Wilhelm Scheiner, Bonn 1992 |
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