Das Adlon-Personal plaudert dabei aus dem Nähkästchen: warum Mario Adorf hier gerne Quartier bezieht oder warum die holländische Königin Beatrix schon mal einen Strauß Blumen aus dem Hotel mitnimmt. Der neue Küchenchef erzählt, warum er sich der Geschichte des alten Adlons verpflichtet fühlt, und das Zimmermädchen gesteht, dass es am liebsten das Bett für die US-Schauspielerin Halle Berry bezieht.

Schon zur Wiedereröffnung vor 10 Jahren, 1997, hat ZDF-Redakteur Carl-Ludwig Paeschke einen Film über die bewegten Anfänge des neuen Adlon gedreht und die Arbeiten von der Grundsteinlegung bis zur Neueröffnung mit der Kamera begleitet.

Goldene Zeit in den 20er Jahren

Die Wiederauferstehung des Prachthotels ist damit gut dokumentiert. Und über die goldenen Jahre in der Weimarer Zeit berichten berühmte Gäste des alten Hotels. So war der - inzwischen verstorbene - Geiger und Dirigent Yehudi Menuhin als Kind oft Gast in der exquisiten Absteige - und konnte sich noch genau an die strengen Tischsitten erinnern.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs brannte das Hotel bis auf einen Seitenflügel komplett ab. Filmaufnahmen zeigen, wie sich verletzte deutsche Soldaten aus dem Hotel retten. Zwar wurde der erhaltene Teil des Hotels nach dem Krieg zunächst weiter betrieben, konnte aber, wie sich der Literaturkritiker Hellmuth Karasek erinnert, keine hohen Maßstäbe mehr setzen und wurde in den 80ern abgerissen.

Vorschusslorbeeren für das neue Adlon

Im August 1997 öffnete ein neues "Adlon" seine Pforten für Gäste aus aller Welt. Mit viel Vorschusslorbeeren bedacht, fand das Haus bald zu seinem eigenen Stil und konnte an den Ruf des alten "Adlon" anknüpfen.

Und wieder sind es die Großen aus Politik und Wirtschaft, die Stars des Showbusiness, die gerne im "Adlon" buchen: Bill Clinton war Gast, Helmut Kohl, Michail Gorbatschow und George Bush trafen sich hier. Manch ein Politiker oder Künstler ist mittlerweile Stammgast im "Adlon", doch Diskretion ist das A und O des Hauses.