Vom 25.08.2007
ww. Er galt als Begründer der Biblischen Archäologie in Mainz, er war der erste Deutsche, der nach dem Krieg in Israel zunächst studierte und später, nach Promotion in Marburg und Habilitation an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität, als Grabungsleiter im Heiligen Land aktiv war. Am 21. August ist Prof. Dr. Volkmar Fritz nach langer Krankheit in Bad Schwartau gestorben. Der 1938 geborene Fritz hatte 1964 als erster Deutscher nach dem Krieg ein Studium in Israel aufgenommen - Archäologie in Jerusalem - nachdem er zuvor bereits in Tübingen, Berlin, Heidelberg, Marburg und Bonn Evangelische Theologie studiert hatte.
Mit seinem Lehrmeister Yohanan Aharoni erforschte er 1965 und 1967 die Tempelanlagen in der israelitischen Siedlung Arad, seine Erkenntnisse flossen in seine in Mainzer Habilitationsschrift ein.
Hier baute er die Bibliothek über biblisch-archäologische Forschung zu einer der wichtigsten Europas aus. Und, so sagt sein Schüler, der heutige Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Wolfgang Zwickel, er habe immer angekämpft gegen das Vorurteil, dass das Fach mit der Bibel in der einen und dem Spaten in der anderen betrieben werde.
Hohes Ansehen bei Kollegen sei Fritz wegen seiner sorgfältigen Exegese, textkritischen Arbeit und der Skepis gegenüber vorschnellen Befunden sicher gewesen. Dass das Verhältnis zwischen deutschen und israelischen Archäologen heute extrem freundschaftlich und völlig unbelastet sei, gehe fast ausschließlich auf seine Aktivitäten zurück, so Zwickel. Als erster deutscher Grabungsleiter arbeitete Fritz ab 1972 in der Negev-Wüste, forschte über die Anfänge des Volkes Israel, widmete sich 1982 bis 1985 sowie 1994 bis 1999 Ausgrabungen am Nordwestufer des Sees Gennesaret. Dort, in Kinneret, arbeitet nun auch sein Schüler Zwickel, vor vier Jahren kam Fritz zu einem Abschiedsbesuch. "Er wusste, dass er mit seinen Grabungen Steine aufgerichtet hatte, die vor Jahrtausenden schon standen", so Zwickel. Seine Schüler setzten Fritz´ Arbeit in Kinneret fort, damit die Steine, die er aufgerichtet hat, weiter bestehen bleiben.