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Sie befinden sich hier: > WDR.de > Panorama > Behandlungsfehler: Sechs Tote in Wegberg


Sechs Tote wegen Behandlungsfehler

Skandal um Wegberger Klinik weitet sich aus

Der Skandal um tödliche Behandlungsfehler an der Wegberger St. Antonius-Klinik im Kreis Heinsberg weitet sich aus. Nach Einschätzung von Gutachtern sind sechs Patienten wegen schwerer Behandlungsfehler gestorben.

St. Antonius-Klinik in Wegberg; Rechte: dpaBild vergrößern

Gutachter: 19 Patienten falsch behandelt

In der St. Antonius-Klinik in Wegberg sind offenbar insgesamt 19 Patienten zwischen 50 und 92 Jahren Opfer von Behandlungsfehlern geworden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach am Dienstag (13.11.07) in einer vorläufigen Bewertung mit. Zehn Patienten seien falsch oder unnötig operiert worden. Bei fünf Patienten wurde nicht steriler Zitronensaft zur Desinfektion genutzt. Einige Patienten seien auch mehrfach falsch behandelt worden. In vier Fällen stehen Gutachten noch aus.

Gegen den 51-jährigen Klinikleiter wird unter anderem wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Die Bezirksregierung Köln hat dem Chirurgen bereits die Zulassung als Arzt entzogen. Zehn weitere Ärzte stehen unter dem Verdacht der Tatbeteiligung oder unterlassener Hilfeleistung.

Tumor-Operation wegen einer Fehldiagnose

Zwei Hände sortierten Operationsbesteck; Rechte: dpaBild vergrößern

Unnötige Organentnahmen

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gehören zu den Behandlungsfehlern unnötige Organentnahmen. "In einem Fall wurde einem Patienten die Gallenblase entnommen, obwohl es keine medizinische Notwendigkeit gab", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Lothar Gathen. Bei einem anderen Patienten sei fälschlich ein Tumor festgestellt worden. Auf Grund dieser Fehldiagnose sei der Patient operiert worden.

Der nicht sterile Zitronensaft wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum Teil äußerlich verwendet, wurde aber auch direkt in die Wunden oder in den geöffneten Bauchraum gebracht. "Den Saft hat man wie zuhause mit einer frischen Zitrone auf einer Presse hergestellt", sagte Gathen. Die Anwendung habe für die Patienten zu einem erhöhten Infektionsrisiko geführt. Die Behörde machte keine Angaben dazu, ob die vier Patienten, deren Fälle noch geprüft werden, leben.

Klinik-Durchsuchung nach anonymer Anzeige

Die Ermittlungen waren nach einer anonymen Anzeige ins Rollen gekommen. Bei einer Hausdurchsuchung in dem Krankenhaus hatte die Staatsanwaltschaft Patientenakten sichergestellt. Noch im März waren die Ermittler von zwei Todesfällen nach schweren Behandlungsfehlern ausgegangen. Bei einer 78-jährigen Frau soll laut Gutachten die Darmnaht undicht gewesen sein. Bei einem 69-jährigen Mann soll mangelnde Hygiene tödliche Folgen gehabt haben. Nach der Vernehmung von Pflegern, Angehörigen und Patienten hatte die Staatsanwaltschaft im April mit der Untersuchung von 25 Patienten-Fällen begonnen.

Stand: 13.11.2007, 15:45 Uhr


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