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"Ich werde sie alle erschießen"

Amokläufer drehte Abschiedsvideo und führte Todesliste

Der Amokläufer von Emsdetten hat ein Abschiedsvideo gedreht. Darin versucht er, seine Bluttat zu rechtfertigen. Seine Eltern und Lehrer wussten offenbar schon lange, dass der Jugendliche psychische Schwierigkeiten hatte.

Der Amokläufer von Emsdetten in Uniform; Rechte: dpaBild vergrößern

Der Amokläufer von Emsdetten

Der Amokläufer von Emsdetten hat vor seiner Bluttat an seiner früheren Schule anscheinend eine Todesliste mit namentlich genannten Opfern geführt. Wie die Staatsanwaltschaft Münster mitteilte, findet sich im Internet eine Liste, auf der er offenbar potenzielle Opfer aufgeführt hatte. Die Behörde bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Die Liste umfasst 13 Namen aus dem schulischen und außerschulischen Bereich des 18-Jährigen. "Mit allen Personen, deren Namen auf der Liste standen, hat die Polizei inzwischen Kontakt aufgenommen", erklärte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 18-Jährige mit seinem Abschiedsvideo, einem Abschiedsbrief und diversen Einträgen im Internet bewusst Spuren gelegt hat, um sich nach seinem Selbstmord öffentlich zu rechtfertigen. In dem Video, das er im Wohnzimmer seines Elternhauses aufgenommen hat, benennt der Amokläufer die Ursachen seines Hasses auf die Geschwister-Scholl-Schule in Emsdetten.

"Das ist Krieg"

Auf englisch sagt er in dem Video, das er möglicherweise unmittelbar vor der Tat gedreht hat: "Sie haben mich geschlagen, angespuckt, getreten, ausgelacht und ich werde sie alle erschießen. Wo ist das Problem!? Es ist mein Leben und meine Waffe und ich kann damit machen, was ich will." Dem Video zufolge hat er seine Tat mit allen Konsequenzen minutiös vorbereitet. Der Film endet mit dem Satz: "Das ist Krieg."

Bei dem Amoklauf des 18-Jährigen durch die Geschwister-Scholl-Schule waren am Montag (20.11.06) insgesamt 37 Menschen durch Schüsse und Rauchvergiftungen verletzt worden. Der Täter tötete sich selbst durch einen Schuss in den Mund.

Klassenlehrer wollte Schulpsychologen einschalten

Dass mit dem 18-Jährigen etwas nicht stimmte, wussten seine Eltern und die Lehrer seiner früheren Schule offenbar schon seit Jahren. Karola Keller, Leiterin der Geschwister-Scholl-Schule bestätigte gegenüber dem WDR, dass es in der 8., 9. und 10. Klasse Gespräche zwischen Eltern und Lehrern über den Jungen gegeben habe. Aber vielleicht, so die Schulleiterin, "war da der Zug schon abgefahren".

Im Grunde seien alle Versuche, an ihn heranzukommen, gescheitert. Sein Klassenlehrer habe auch Schulpsychologen hinzuziehen wollen. Dazu sei aber die Zustimmung des späteren Amokläufers notwendig gewesen und der, so die Schulleiterin, habe "alles abgelehnt".

Im Internet ganz legal Waffen gekauft

Unterdessen hat das Darmstädter Auktionshaus "eGun" bestätigt, dass der 18-Jährige in den vergangenen zwei Monaten an drei Internetauktionen teilgenommen und dabei Waffen gekauft hat. Allerdings handele es sich ausschließlich um Waffen, die ab 18 Jahren frei zu erwerben seien. Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer bestätigte, dass es keine Ermittlungen gegen Internet-Anbieter gebe.

Dessen ungeachtet forderte Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) als Konsequenz aus dem Amoklauf von Emsdetten eine Überprüfung der Waffengesetze. Auch die FDP-Vizefraktionschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger will mehr gesetzlichen Druck, wenn es um den Handel mit gefährlichen Waffen geht.

Für die Betroffenen hat die Stadt Emsdetten eine Hotline eingerichtet:
02551/69 28 88
0800/30 40 30 3

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Stand: 23.11.2006, 20:45 Uhr


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