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12. November 2007
 

Zeitgeschichte

 
Rückblick: Zeitgeschichte vom 20.03.2007
Bernhard Minetti und Riefenstahl im Spielfilm
dpa

Hitlers nützliche Idole

Leni Riefenstahl - Die Regisseurin

Künstlerin und Opportunistin

Sie prägte das Bild des "Dritten Reiches" wie keine andere. Es war die Macht ihrer Bilder, die mithalf, eine ganze Generation zu verführen: Leni Riefenstahl. Als Hitlers Regisseurin drehte sie den wirkungsvollsten Propagandafilm des 20. Jahrhunderts - "Triumph des Willens" - und wurde dafür im NS-Reich gefeiert. Nach 1945 wurde der Film zum Menetekel ihres Lebens. "Politik interessierte mich nicht" lautete ihre stereotype Antwort auf Kritik.

 
 
 
 

Bis heute polarisiert sie die Gemüter: Geniale Künstlerin oder willfährige Opportunistin? Wie sehr ließ sie sich durch die NS-Diktatur vereinnahmen? Wie sehr nutzte sie ihre Nähe zu Hitler für die eigene Karriere?

 

Infobox

Sendehinweis

"Hitlers nützliche Idole"; 3-teilige Dokumentation ab 6. März 2007.
Teil 3: Leni Riefenstahl - Die Regisseurin;
20. März 2007, 20.15 Uhr. Ein Film von Oliver Halmburger und Anja Greulich

 

Hitlers Lieblingsregisseurin

Nach der Machtübernahme der Nazis avancierte Leni Riefenstahl zur Vorzeigeregisseurin des Regimes. Auch als Produzentin machte sie Karriere: Der Film "Tiefland" war mit sieben Millionen Reichsmark der zweitteuerste Film der NS-Geschichte. Als Komparsen dienten ihr dabei Sinti und Roma aus einem nahen Arbeitslager. Viele von ihnen wurden später in den Konzentrationslagern ermordet.

 
Riefenstahl bei Dreharbeiten zum Reichsparteitag in Nürnberg 1934. Quelle: dpa
dpa
Riefenstahl bei Dreharbeiten 1934

 

Als im September 1939 deutsche Truppen Polen überfielen, bot sich Leni Riefenstahl freiwillig als Kriegsberichterstatterin an. Im polnischen Konskie wurde sie Augenzeugin der Ermordung von Juden. Sie beschwerte sich bei General von Reichenau, doch weitreichende Konsequenzen zog sie aus dem Verbrechen von Konskie nicht.

 

Lebenslanges Leugnen

Statt zu Hitler und dem Terror-Regime auf Distanz zu gehen, arbeitete sie weiter an dem Film "Tiefland" und verschloss die Augen vor der Wirklichkeit. 1943 versuchte sie ihren Einfluss geltend zu machen und die Einberufung ihres geliebten Bruders zu verhindern. Doch scheute sie sich, Hitler persönlich um diesen Gefallen zu bitten. Der Bruder fiel im Juni 1944 an der Ostfront - ein Verlust, über den sie nie hinwegkommen sollte.

 
Goebbels, Riefenstahl und Hitler 1938. Quelle: ap
ap
Goebbels, Riefenstahl und Hitler 1938

 

Bis an ihr Lebensende verleugnete sie jede Nähe zum System, jede Sympathie zu Hitler. Andere große Regisseure ihrer Tage wie Fritz Lang hatten dem Terror-Regime ihre Dienste verweigert. Filmemacher wie Billy Wilder waren emigriert und hatten im Ausland Karriere gemacht. Veit Harlan, der mit "Jüd Süß" den schlimmsten antisemitischen Hetzfilm der NS-Diktatur schuf, entschied sich wie Leni Riefenstahl gegen die Moral - und für die Karriere.

 

Stigma über den Tod hinaus

Während Veit Harlan nach dem Krieg wieder als Regisseur arbeiten durfte, haftete die Nähe zu Hitler an Leni Riefenstahl wie ein Stigma. Als sie 2003 starb, ehrten Weggefährten, Filmkritiker und prominente Persönlichkeiten sie als große Künstlerin. Doch bleibt sie umstritten, auch oder gerade wegen ihrer Haltung zum "Dritten Reich", die keine Reue, keine Selbstzweifel erkennen ließ.

 
Riefenstahl 1945 in Kitzbuhel. Quelle: ap
ap
Riefenstahl 1945 in Kitzbühel

 

Der Film zeigt die Schlüsselmomente des langen Lebens von Leni Riefenstahl, Hitlers liebster Regisseurin. Weggefährten, Freunde, Historiker und Kritiker äußern sich im Interview zu Riefenstahls Lebenswerk, einige von ihnen zum ersten Mal. Archivbilder, Filmausschnitte und Dokumente zeichnen das Bild einer Frau, die selbstbewusst ihren Weg ging und verleugnete, dass dieser in die Irre führte.

 
 

Sendungsinformationen

Dienstag, 20.03.2007 20:15 - 21:00 Uhr

VPS 20.03.2007 20:15

Länge: 45 min

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