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Neues aus Forschung und Technik in Russland

09:42 | 06/ 10/ 2007

Gewaltsam verabreichte Drogen haben andere Wirkung als sonst/Kapsel sollte mit Seil aus All zurückkehren/Erdbeben ereignen sich nicht regelmäßig/Mit russischem Luftschiff zum Nordpol

MOSKAU, 06. Oktober (RIA Novosti)

Gewaltsam verabreichte Drogen haben andere Wirkung als sonst

Russische Wissenschaftler sind bei Experimenten mit Ratten zu dem Schluss gelangt, dass gewaltsam verabreichte Drogen eine andere Wirkung haben als gewöhnlich. Beim Konsum opiumhaltiger Drogen kommt es zu Absonderungen von Neuromediatoren aus Nervenendigungen im Gehirn. Es handelt sich um Moleküle, die an der Weiterleitung von Nervenimpulsen beteiligt sind. Dazu gehört auch Serotonin, das die Stimmung verbessert und das Gefühl des Wohlbehagens auslöst.

Die Forscher erfanden eine Methode, die es in Echtzeit gestattet, den Gehalt an Neuromediatoren im Gehirn festzustellen. Dabei wurde den Ratten die Selbsteinführung von Morphin beigebracht. Damit die Droge in die Ader gelangt, musste die Ratte dreimal auf ein Pedal drücken. Gleich darauf wurde in dem zu untersuchenden Bereich der Hirnrinde eine erhöhte Konzentration von Neuromediatoren registriert.

Aber einigen Tieren wurde die Droge von den Wissenschaftlern eingeführt. Dabei blieb die Konzentration der Neuromediatoren unverändert. Somit verspürt die Ratte nach einer gewaltsamen Verabreichung einer großen Drogendosis höchstwahrscheinlich kein Wohlbehagen, weil in diesem Fall kein Serotonin ausgesondert wird.

Die Resultate können in der Narkologie genutzt werden, darunter bei der Behandlung drogenabhängiger Patienten.

Kapsel sollte mit Seil aus All zurückkehren - Experiment scheiterte

Das erste Experiment zur Rückführung einer Nutzlast mit einem Seil aus dem Weltraum ist missglückt. Dennoch gehen die Experten davon aus, dass derartige Systeme aussichtsreich sind. Das Experiment wurde von Fachleuten der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und der Europäischen Raumfahrtagentur ESA durchgeführt.

Anfang Oktober konnte die Kapsel mit Material eines biologischen Experiments vom Satelliten "Photon-M3" nicht ordentlich ausgesetzt werden, weil das Seil nicht wie geplant auf seine volle Länge von 30 Kilometern ausgerollt werden konnte. Der Satellit selbst mit der wissenschaftlichen Hauptlast landete ohne Probleme.

Mit Seilsystemen zur Rückführung von Lasten aus dem All befassen sich zurzeit mehrere Länder. Fachleute des Instituts für Weltraumforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften schlugen ein System zur Beförderung von Lasten von Erdumlaufbahnen zum Mond und zurück vor. Das System wurde "Kosmische Schleuder" getauft, weil es seinem Wirkungsprinzip nach der alten Schleuderwaffe etwas ähnelt. Auf Umlaufbahnen um die Erde und um den Mond werden zwei Seilsysteme untergebracht. An einem Ende wird die Last befestigt, die nach dem Ausrollen des Seils in Richtung Mond beschleunigt wird. An der Mondumlaufbahn koppelt die Last an ein ähnliches Seilsystem an. Beide "Schleudern" können Container austauschen. Die Kosten für derartige Methoden zur Beförderung von Lasten ins All sind erheblich geringer als bei den bisher bestehenden Transportsystemen.

Erdbeben ereignen sich nicht regelmäßig

Die elf Jahre zwischen 1982 und 1993 sind in der seismischen Geschichte der Erde äußerst ruhig gewesen. Aber seit Mitte 1993 begann eine Periode starker Beben, die sich oft ereigneten. Zu diesem Schluss gelangte Valentin Ulomow, Mitarbeiter des Instituts für die Physik der Erde der Russischen Akademie der Wissenschaften nach einer Analyse der 600 schwersten Erdbeben, die im Zeitraum zwischen 1965 und 2005 registriert wurden.

Seine Analyse führt vor Augen, dass die Zahl der Beben, deren Epizentren in einer Tiefe von weniger als 70 Kilometer lagen, zwischen Mitte 1982 und Mitte 1993 drastisch zurückging. Seit 2001 werden derartige Erdbeben beinahe jedes Jahr registriert, darunter bei Sumatra am 26. Dezember 2004 und am 28. März 2005, begleitet von starken Tsunami-Wellen und hohen Opferzahlen.

Dabei wurden auch die Erdbeben aktiver, darunter auch extrem starke, deren Epizentren deutlich tiefer liegen. Bis Mitte 1993 haben sich tiefliegende Beben der Stärke von mehr als 7 (auf der nach oben offenen Richter-Skala) überhaupt nicht ereignet, während ab der zweiten Hälfte 1993 bis Ende 2005 zwölf Beben der Stärke 7,5, vier Beben mit einer Stärke von knapp 8 und ein Beben der Stärke 8,8 registriert wurden.

Tiefliegende Beben resultieren aus dem Durchdringen von Lithosphärenplatten in den obersten Erdmantel. Möglicherweise können ruhige Perioden gerade mit einer langsamen Geschwindigkeit der Platten und ihren sachten Bewegungen erklärt werden. Dadurch wurden Spannungen in der Lithosphäre der Erde abgebaut, wodurch die seismischen Aktivitäten zurückgingen. Möglich ist aber auch, dass das sachte Absinken von Lithosphärenplatten gerade für geodynamische Spannungen sorgt. Irgendwann muss die Energie freigesetzt werden. So könnte es zu tiefliegenden Beben kommen.

Zur Lithosphäre gehören die Erdkruste und der obere Erdmantel. Die harte steinerne Lithosphäre ist zwischen 50 und 200 Kilometer dick.

Internationale Besatzung will mit russischem Luftschiff zum Nordpol

Das russische Transportunternehmen Wolga-Dnepr hat ein Luftschiff für die künftige Polarexpedition nach Marseille geflogen. Das Luftschiff vom Typ AU-30, das bislang größte in Russland, wurde mit einem Il-76-Frachflugzeug nach Frankreich gebracht.

In Marseille wird das Luftschiff montiert und mit Helium gefüllt. Vorläufigen Angaben zufolge soll das Luftschiff im März kommenden Jahres vom Spitzbergen-Archipel zur driftenden russischen Station "Borneo" starten. Dann führt die Route zum Nordpol, weiter zum Magnetpol der Erde, zur Beaufort See (Kanada) und endet auf Alaska. Die internationale Besatzung wird vom französischen Reiseforscher Jean-Louis Etienne geleitet.

Das Hauptziel der Expedition besteht darin, die Eisdicke in praktisch allen arktischen Breiten zu messen. Das wird es später gestatten, den Einfluss der globalen Klimaerwärmung auf die Ökosysteme in der Arktis präziser zu bestimmen.

Das Luftschiff AU-30 ist für lange Einsätze bestimmt, darunter in geringer Höhe und mit geringen Geschwindigkeiten. Bei einer Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometern beträgt die Flugdauer 24 Stunden. Zu den Besonderheiten der AU-30 zählen Start und Landung ohne Verbrauch von Treibgas sowie die Möglichkeit, die Schubkraft der Antriebsschraube vertikal zu ändern. Eigens für die Expedition zum Nordpol wird das Luftschiff mit spezieller Forschungstechnik ausgestattet.


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