Russlands Wirtschaft im Stimmungshoch

MOSKAU, 09. Oktober (Oleg Mitjajew, RIA Novosti). Russlands Wirtschaft hält mit der globalen Wirtschaft Schritt und geht souverän einen optimistischen Weg.

Einen solchen Schluss lässt die neueste Studie über die Mittelschicht zu, die von der internationalen Unternehmensberatung Grant Thornton vorgenommen wurde. Der Optimismus der russischen Unternehmer stützt sich auf das ständige Wachstum der Nachfrage seitens der Bevölkerung und des Staates. Diese Nachfrage wird vom andauernden Zustrom von Öldollars zusätzlich genährt.

Die Wirtschaftsstimmung ist ein überaus wichtiger Wirtschaftsfaktor. Für die Wirtschaft gelten eben keine Naturgesetze. Sonst würde man in das imaginäre "Wirtschaftsgefäß" Geldmasse einpumpen und Wirtschaftswachstum bekommen. Oder man würde den überhitzten Kreditmarkt mit einer Anhebung der Zinssätze abkühlen.

Das reale Leben sieht aber etwas komplizierter aus: In der Praxis kann eine übermäßige Geldmasse die Inflation ankurbeln und die hohen Kreditzinssätze zu einer Pleitewelle und Finanzkrise führen.

Das bedeutet, dass im realen Leben vieles, wenn nicht alles, von den Stimmungen der unmittelbaren Marktteilnehmer abhängt. In den Industrieländern wird dem Studium verschiedener Stimmungs- und Erwartungsfacetten der Marktsubjekte - Unternehmer und Manager - riesige Bedeutung beigemessen. Von ihrem Optimismus bzw. Pessimismus hängt nämlich ab, ob sich die Wirtschaft kontinuierlich entwickeln wird oder zu einem Rückgang neigt. Andererseits liefern die Stimmungen der Geschäftsleute und deren Einstellung zur aktuellen Entwicklung ein objektives Bild, wie die Situation in der Wirtschaft zum gegebenen Zeitpunkt wirklich ist.

Bereits seit mehreren Jahren gehört Russland zu den Ländern (in diesem Jahr waren es 32), die von Grand Thornton unter die Lupe genommen werden. Laut dem am 3. Oktober veröffentlichten Bericht sind die Unternehmer praktisch in der ganzen Welt von einem nahezu wolkenlosen Optimismus erfasst. Der Index des globalen Wirtschaftsoptimismus (der Unterschied zwischen den optimistisch und den pessimistisch eingestellten Unternehmern) ist von plus 3 Prozent 2003 auf plus 45 Prozent 2007 angestiegen. Dabei schreiten die russischen Unternehmer und Manager Schulter an Schulter mit dem globalen Trend voran: In Russland liegt die Kennziffer des Wirtschaftsoptimismus bei plus 57 Prozent.

Erstaunlich ist das nicht: Trotz aller bürokratischen Hürden, über die sich 59 Prozent der Befragten beklagt haben, geht es bei ihnen aufwärts wie nie zuvor. Dank dem ständig wachsenden Zustrom der Öldollars kam es zu einer Explosion auf dem Konsumgütermarkt. Dabei bekommen die Unternehmer ihre Dividenden nicht nur von den zunehmenden Einkommen der Bevölkerung, sondern auch davon, dass die Nachfrage seitens des Staats ebenfalls überaus hoch ist.

Die Meinung des Verfassers muss nicht mit der von RIA Novosti übereinstimmen.