Geldverschwendung beim Bau des neuen Hauptbahnhofs?

Das Glasdach ist kürzer als geplant - und gleichzeitig teurer. Bundestag verlangt Aufklärung

Von Sabine Gundlach
Bild aus der Morgenpost

 Das realisierte, 321 Meter lange Glasdach, die ursprünglich vom Architekten geplante Version war 430 Meter lang

Foto: GMP Architekten

Es wird eng für Hartmut Mehdorn. Nach seiner vorläufigen Niederlage im Urheberrechtsstreit mit Architekt Meinhard von Gerkan um die geplante Gewölbedecke der Untergeschosse des Hauptbahnhofes, steht der Vorstandschef der Deutschen Bahn AG jetzt erneut unter Beschuss. Mehdorn muss die dem Vernehmen nach von ihm angeordnete Verkürzung des oberirdischen Glasdaches vor dem Haushaltsauschuss des Bundestages rechtfertigen, sagte aber gestern die für kommenden Mittwoch anberaumte Befragung im Haushaltsausschuss des Bundestages ab.

Keine Auskünfte zu den Kosten

Jetzt soll der Vorstandsvorsitzende der DB Station & Service AG Wolf-Dieter Siebert den Abgeordneten Rede und Antwort stehen. Denn das kürzere Dach verursachte, wie einem dieser Zeitung vorliegenden Papier des Bundesverkehrsministerium zu entnehmen ist, "... letztlich höhere Kosten, als von der DB AG/DB Station & Service AG für das unverkürzte Dach veranschlagt". Dass die Kosten nicht konkret beziffert werden, liegt offenbar daran, dass die Deutsche Bahn AG, obwohl zu 100 Prozent ein Tochterunternehmen des Bundes, privatwirtschaftlich organisiert ist und somit als juristisch eigenständiges Unternehmen keine Angaben zu dem öffentlichen Bauwerk machen muss. So sind denn auch dem Verkehrsministerium nach eigenen Angaben keine Auskünfte zu den Kosten des Hauptbahnhofes, geschweige denn zu einzelnen Bauteilen möglich. Man könne nur sagen, dass der Bund den Posten "Lehrter Bahnhof und Umfeld" mit 480 Millionen Euro bezuschusst habe, heißt es aus dem Ministerium. Was der Bahnhof insgesamt gekostet habe, wisse man nicht, so ein Sprecher gestern. "Fragen Sie am besten bei der Bahn nach." Doch auch dort hält man sich bedeckt. Man müsse einen dreistelligen Millionenbetrag an Mehrkosten zu den zunächst genannten 700 Millionen Euro hinzurechnen, verlautet recht allgemein aus dem Unternehmen. Die einzelnen Ausgabenposten könne man nicht benennen. Nach Informationen dieser Zeitung sollen jedoch allein die Mehrkosten für das verkürzte Glasdach fast 30 Millionen Euro betragen. Während die ursprünglich von Architekt Meinhard von Gerkan geplante 430 Meter lange Variante für 36,8 Millionen Euro veranschlagt wurden sein soll, kostete das auf 312 Meter verkürzte Glasdach dem Vernehmen nach 64,4 Millionen Euro.

Komplexe Statik neu geplant

Grund der enormen Mehrkosten für das kürzere Dach ist unter anderem die komplexe Statik des aufwendigen Bauwerks, die neu geplant werden musste. Darüber hinaus musste auch das umfangreiche Genehmigungsverfahren beim Eisenbahnbundesamt noch einmal neu in Angriff genommen werden.

Neben den Fragen zu den Mehrkosten muss Mehdorn respektive sein Vertreter im Haushaltsausschuss offenbar auch beantworten, warum die Bahn die Verkürzung des Daches mit der nur so realisierbaren Fertigstellung des Hauptbahnhofes vor der Eröffnung der Fußball-WM 2006 begründet hat. Denn mittlerweile mehren sich die Stimmen von Experten, die dieses Argument bezweifeln. Sowohl der Architekt Meinhard von Gerkan als auch einer der Geschäftsführer des Statikunternehmens Schlaich Bergermann & Partner sowie ein Mitarbeiter der damals zuständigen Baufirma Mero bestätigten der Morgenpost, dass das lange und offenbar weitaus kostengünstigere Dach zur Fußball-WM hätte fertig sein können. So sagte der für Schlaich Bergermann & Partner mittlerweile in den USA tätige Ingenieur, Geschäftsführer Hans Schober: "Wenn der Wille dazu dagewesen wäre, hätte man das auch vor der WM-Eröffnung geschafft. Man hat einfach unglaublich viel Zeit vertan mit den ganzen Genehmigungen und hätte mit dem Baustart auch nicht warten müssen, bis die letzte Genehmigung erteilt wurde." Die Planungsphase, so Schober, stehe in keinem Verhältnis zur Bauphase. Da die Glasteile für das lange Dach bereits gefertigt und die Brücken für diese Last vorbereitet seien, könne man es wieder verlängern. Nur, "das ist jetzt komplizierter".

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