Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können
Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht
werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2003/03:
Geistiger Hausrat, geordnet
Henle präsentierte das Schumann Werkverzeichnis
Die Laudatio auf die wissenschaftlich-literarische Gattung Werkverzeichnis,
die der Musikwissenschaftler Ulrich Konrad mit sichtlichem Vergnügen
hielt, strafte die landläufige Meinung von der staubtrockenen
Materie Lügen. Und auch sonst war es eine alles andere als
akademisch verknöcherte Veranstaltung, mit welcher der Henle
Verlag das Erscheinen von Margit L. McCorkles „thematisch-bibliographischem”
Verzeichnis der Werke Robert Schumanns im Münchener Prinzregententheater
feierte. Ausgiebig und mit viel Musik: Yasuko Matsuda und Florian
Sonnleitner mit den Romanzen op. 28 für Klavier und der a-Moll-Violinsonate,
vor allem aber der großartige Tenor Jonas Kaufmann, der –
kurzfristig für Juliana Banse eingesprungen und von Jan Philip
Schulze begleitet – Auszüge aus der „Dichterliebe”
vortrug, aussang, auslebte. Und Henle-Geschäftsführer
Wolf-Dieter Seiffert – auf unserem Bild zusammen mit Margit
L. McCorkle – konnte die „bürgerliche Tugend des
Fleißes” nicht nur dem nun erstmals bis in die verzweigtesten
Winkel des Nachlasses katalogisierten Komponisten bescheinigen,
sondern auch seiner Autorin, die nach elfjähriger Arbeit die
erste Wissenschaftlerin ist, die (nach dem Brahms-Verzeichnis von
1984) zwei Kataloge dieser Größenordnung vorgelegt hat.
Schumann, der sich wünschte, „seinen eigenen geistigen
Hausrat in guter Ordnung zu hinterlassen” dürfte in ihr
nunmehr die denkbar beste Sachwalterin gefunden haben. (Ausführliche
Rezension folgt.) jmk
Leopold-Ausschreibung:
Seit 1997 verleiht der Verband deutscher Musikschulen (VdM)
als Fachorganisation der öffentlichen Musikschulen alle zwei
Jahre den Medienpreis LEOPOLD, „die wichtigste deutsche Auszeichnung
für Musikton- träger für Kinder“ (IfaK, Stuttgart).
Was Experten aus allen Bereichen des Musiklebens für unbedingt
empfehlenswert halten, signalisiert in den Buch- und Plattenläden
das LEOPOLD-Zeichen. Die Ansprüche an „guter Musik“
sind hoch: originell und fantasievoll soll es sein. Bewertet werden
dabei neben Komposition und Texten musikalische Darbietung und technische
Qualität der Darbietung, aber auch Booklets und eventuell beigegebene
Noten oder Bücher. Produktionen, die zwischen dem 1. Januar
1999 und dem 1. März 2003 erschienen und über den Handel
erhältlich sind, können bis 1. April 2003 beim VdM eingereicht
werden. Die Preisverleihung für den LEOPOLD 2003/2004 findet
im Herbst 2003 statt. Die Ausschreibung für den Medienpreis
LEOPOLD 2003/2004 erhalten Sie beim Verband deutscher Musikschulen
(Plittersdorfer Straße 93, 53173 Bonn, Tel. 0228 / 95706-0,
Fax: 0228 / 95706-33, E-Mail: vdm@musikschulen.de
bzw. finden Sie unter www.musikschulen.de
(Stichwort „Leopold“).
Neue Reihe Werkstattkonzerte
Als Einleitung ein Überblick über vorausgegangene
Entwicklungen
Limpe Fuchs veranstaltete von 1995 – 1999 im zweimonatlichen
Rhythmus in ihrem Atelier in Peterskirchen 30 Musikfeste, in denen
unterschiedlichste musikalische Begegnungen stattfanden. Im Herbst
2000 bis Ende 2001 begann auf Initiative des Münchner Bassisten
Stefan Lanius in der vom Kulturreferat verwalteten Einsteinhalle
ein monatliches Treffen „München improvisiert”
von Musikern und anderen experimentier- freudigen Künstlern
– vor allem Tänzern. Leider steht dieser Raum nicht mehr
zur Verfügung. Neues Domizil ist jetzt 14tägig donnerstags
das Café Kult in Unterföhring. (Organisation Jana Barschin
089/44 21 86 94) In Trostberg, Landkreis Traunstein, ist jetzt,
nachdem auf Initiative des dortigen Gastronomen im Postsaal Gewölbe
– ein hervorragend renovierter intimer Konzertraum mit Piano
– ein erstes Werkstattkonzert im November mit Limpe Fuchs,
Georg Karger und Christoph Reiserer stattfand, durch die Bereitschaft
des Kulturamtes und auf Anraten des Musikschulleiters Ralf Kalewe
– eine Konzertreihe entstanden: Jeweils donnerstags im zweimonatlichen
Turnus – im Moment geht die Planung bis November – übernimmt
Limpe Fuchs die Organisation der Veranstaltung.
Nähere Informationen: www.limpefuchs.de
Wieder Schadenersatz?
Dem Intendanten der Ruhr-Triennale, Gérard Mortier, droht
möglicher-weise erneut eine Schadenersatzklage. Der Leiter
des New Yorker „American Composers Orchestra“, Steven
Sloane, sagte in einem Interview, Mortier habe die Triennale-Tournee
des Orchesters zwei Mal „aus finanziellen Gründen“
abgesagt. Dadurch sei dem Ensemble „großer Schaden“
entstanden, weil es andere Konzerte bereits storniert hatte. Zuvor
hatte bereits der Mülheimer Theaterchef Roberto Ciulli 200.000
Euro Schadenersatz aus der nordrhein-westfälischen Landeskasse
erhalten, nachdem die Barockoper „King Arthur“ gestrichen
worden war.
Nachschlagewerke für Musiker und Veranstalter
„Wer ist wo“, die Künstlerliste 2003 des Verbandes
der Deutschen Konzertdirektionen umfasst neben der Auflistung der
Mitglieder des Verbandes die Liste aller von den Konzertdirektionen
vertretenen Künstler und Ensembles (info@vdkd.de).
Die European Conference of Promoters of New Music hat ihren umfangreichen
Veranstaltungskalender „new music events 2003“ herausgegeben
(www.amic.it/meeting/home.htm). Die Fédération des
Concours Internationaux de Musique bietet Musikerinnen und Musikern
jetzt ihre neue Übersicht über internationale Musikwettbewerbe
2003. Anfordern kann man das umfassende und nützliche Nachschlagewerk
unter folgender Adresse: F.M.C.I.M., 104, rue de Carouge, CH-1205
Genève, www.music-competitions.org
Zwanzig Stipendiatenplätze für junge Festival Fellows
Vergangenes Jahr hatte die Jugend-Akademie innerhalb der Sommerlichen
Musiktage Hitzacker Premiere. 20 junge Musiker hatten Gelegenheit
als Stipendiaten eng mit namhaften Komponisten und Musikern zu arbeiten.
Unser Bild zeigt Heinz Holliger im Gespräch mit zwei „Fellows“.
Auch in diesem Jahr gewähren die Sommerlichen Musiktage Hitzacker
(26. Juli bis 3. August 2003) 20 musikinteressierten Jugendlichen
im Alter von 17 bis 21 Jahren im Rahmen der 2. Jugend-Akademie „Festival
Fellow“ ein Stipendium für einen kostenlosen und betreuten
Aufenthalt für den gesamten Zeitraum des Festivals. Neben dem
Besuch der Konzerte und der Vorträge im Rahmen der „Hörer-Akademie”
haben die Festival Fellows wieder die Möglichkeit, direkt mit
den Künstlern in Kontakt zu kommen. Als Bewerbungsunterlagen
werden erwartet: Lebenslauf mit Lichtbild, Darstellung der musikalischen
Interessen/Aktivitäten und der Motivation für das Projekt.
Bewerbungsschluss ist der 15. April 2003. Weitere Informationen
im Internet unter www.musiktage-hitzacker.de
oder Tel. 04131/24 46 03.
Zugaben-Komponisten
Die Hamburger Hochschule für Musik und Theater hat erstmalig
einen Kompositionswettbewerb für (Konzert-)Zugaben veranstaltet.
Die Idee dazu hatte Hermann Rauhe: „Einen solchen Wettbewerb
hat es noch nie gegeben. Kurze, als Zugaben geeignete Kompositionen
stellen eine gute Form der Nachwuchsförderung von Komponistinnen
und Komponisten dar.“ Der Preisträger aus Hamburg Nicki
Marinic (geb. 1974 in Erlangen) gewann den mit 10.000 Euro dotierten
Ritter-Preis 2003 für Klavierkomposition, der von der Oscar
und Vera Ritter-Stiftung gesponsert wurde. Außerdem wird die
preisgekrönte Komposition auf CD im Peer Musik Verlag publiziert.
Unter 16 Kompositionen wählte eine hochkarätig besetzte
Jury in der Finalrunde seine Komposition „Waves“ aus.
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