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Bambi
Hertenbok
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Bambi in echt
Im April begannen wir mit Froschlaich. Jetzt, Ende Juni, wimmelt es auf dem Land und um den Teich von tausenden Minifröschen. Dann sahen wir viele Vögel ein Nest bauen und ihre Jungen flügge werden. Vom Zaunkönig zur Flussgans, vom Rotkehlchen zum Raben.
Auch Hasen und Kaninchen und (unerwartet) unsere kleinste Schafrasse ‘Ouessant’ bekamen Nachwuchs. Und die Geburtenwelle hört noch immer nicht auf.
In diesem Monat sind die Hirsche an der Reihe. Das erste Bambi ist inzwischen geboren.
Die junge Hirschbock ließ im letzten Winter schon sein Röhren erschallen und schritt dabei stolz umher, um den Rehdamen zu imponieren und ihnen den Hof zu machen. Auch er wollte, wie Oranje bei der WM, Treffer landen. Und er hat getroffen – er schon! Sechs von zehn Rehdamen laufen momentan mit einem hüpfballrunden Bauch herum. Es wird nicht mehr lange so bleiben, denn sie sind alle sechs Monate schwanger. Dass so viele Rehdamen bei dem jungen Bock schwach geworden sind, ist verständlich Mit seinen langen schlanken Pfoten, den dunklen Augen, den weißen Augenbrauen, den langen Wimpern und dem Geweih(chen), scheint er gerade aus einem echten Disney-Filmklassiker entsprungen zu sein. Sein Geweih(chen) hat er schon vor ein paar Monaten abgeworfen. So kann es die kleinen Bambinos nicht mehr gefähren. An seiner Stellen gibt es jetzt zwei Erhebungen, die erst noch zu einem echten Geweih heranwachsen müssen.
Herman sah an den aufgerichteten Schwänzchen der Rehdamen, dass irgendwas los war. Wir behielten die Hirschweide scharf im Auge und sahen, dass ein braunes Reh sich auffallend dicht an einem Weidegraben aufhielt. Später sahen wir fast die ganze Damwild-Herde am Rand des Grabens stehen und nach unten starren, und wir wussten, dass da unten irgendetwas war. Entbindungsvisite? Wir gingen hin. Vorsichtig schleichend. Hey…nichts zu sehn?! Wie komisch! Wir sahen uns an und…hörten ein Niesen - oder war es ein Prusten? Bambi hatte sich verraten. Ein kleines Häufchen Tier mit großen runden Augen und langen Ohren, lag zusammengerollt in einer Ecke des Grabens. Genau so, wie es immer in den Büchern zu lesen ist. Verlassen und allein – aber nicht wirklich. Außer dem Niesen, verhielt es sich genau so, wie ihm die Mutter offensichtlich befohlen hatte: still sein und nicht bewegen. Wenn man nicht wüsste, dass da ein Rehkitz liegt, dann würde man glatt vorbei gehen!
Jetzt heißt es, warten auf alle Brüderchen und Schwesterchen, die noch geboren werden. Dann werden wir viel Freude haben an all dem jungen Leben, das die Hirschweide verändern wird. Wir werden einen Disney-Film in echt miterleben....unnnd Action!
Martine 27-6-6
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