Die Ortschronik von Schwieberdingen von Rudolf Zeising 1950
Zum Geleit:
Wer das Land baut ist ein Bauer,
nennt er Herr sich oder Knecht.
Alle, die da säen und pflügen,
sind ein freies Herrngeschlecht.
Sie gehören eng zusammen,
wie der Mörtel zu dem Stein.
Die von einer Mutter kommen
müssen immer Brüder sein.
Haltet drum wie Brüder immer
fest zusammen auf dem Land,
daß die Zwietracht nie und nimmer
dringe in den Bauernstand.
Hans Sachs
Schwieberdingen - Orts-Chronik in kurzgefaßter Zusammenstellung
Im weitbekannten Strohgäu, der Kornkammer Württembergs, liegt entlang der alten
Römerstraße der schön gelegene Ort Schwieberdingen. Durch die ungemein günstige Lage -
die Talmulde bot einen bequemen Übergang des sonst im allgemeinen steilen Glemstales -
ist das hiesige Gelände reich an Vergangenheit. Schon in frühgeschichtlicher Zeit zogen
hier die Völkerschaften der Kelten vorbei. Um das Jahr 100 n. Chr. folgten ihnen
römische Legionen, die vom Rheinland zur Donau marschierten. Kaiser Hadrian durchquerte
hier ebenfalls das Glemstal. Bei den Einfällen der Franzosen nach Deutschland zogen auch
diese Kolonnen die gleiche Straße. Ja, selbst Napoleon marschierte mit seinen Truppen
auf dem Wege nach Russland hier vorbei und noch
allzu deutlich liegt das Dröhnen der endlosen motorisierten Einheiten der Alliierten hinter
uns, die 1945 hoffentlich den Abschluß der Kriegszüge auf dieser Straße bildeten.
Die hiesige Gegend war schon zur Steinzeit bewohnt. Ebenso haben später die Römer -wie
durch Funde bestätigt- das "lange Feld", das sich von Schwieberdingen bis nach Kornwestheim
erstreckt, besiedelt. Die Entstehung des Ortes selbst kann auf das 3. Jahrhundert nach
Christi zurückgeführt werden, in die Zeit, als die Alemanen die Römer verdrängten und das
Geschlecht der Suietbert, von dem der Ort auch seinen Namen hat, sich hier ansiedelten.
Ihre Toten wurden am Wurmberg in Reihengräbern bestattet. Um 500 n. Chr. gehörte der Ort
zum fränkischen Herzogtum und
demzufolge später zum Bistum Speyer. Zu dieser Zeit nahmen unsere Vorfahren, die damals
schon seßhafte Bauern waren, den christlichen Glauben an. Ihre Toten bestatteten sie fortan
auf Kirchhöfen, behielten jedoch die östliche Blickrichtung der Gräber bei. Über die
nächsten 700 Jahre hat man im allgemeinen keine Überlieferungen. Im 12. Jahrhundert erbaute
der Probst des Kloster Hirsau bei der Nippenburg eine Mühle und 1237 findet man einen
Ortsadel mit dem Namen "von Nippenburg" verzeichnet. Urkundlich ist der Name
"Schwieberdingen" im Jahre 1321 festgestellt worden (neuere Erkenntnisse: 1304), obwohl er bereits 494 n. Chr. bei der
Grenzziehung zwischen Alemanen und Franken in Erscheinung getreten ist. 1339 kam der Ort
mit der Herrschaft Vaihingen an Württemberg. Von nun an
war Schwieberdingen mit dem Schicksal des Landes eng verbunden.
In der Zeit des Städtebaues im 13. Jahrhundert, als Markgröningen und Stuttgart sich
entwickelten, fand überall ein Art Landflucht statt. Denn wer sich am Bau der Stadtmauer
beteiligte konnnte Bürger dieser Stadt werden und genoß dazu noch manchen Vorteil wie z.B.
die Befreiung von der Leibeigenschaft. Dies allein war schon verlockend genug, um dem Lande
den Rücken zu kehren. Das war vielleicht auch der Anlaß zur Aufgabe des Dorfes Vöhingen, das
im langen Feld -2 km östlich von Schwieberdingen- gelegen war und im 30-jährigen Krieg völlig
vernichtet wurde. Heute zeigt noch eine weithin sichtbare Pappelgruppe die einstige Siedlung
an und Flurbezeichnungen wie "Vöhinger Weg" und "Vöhinger Kirchle" lassen den Namen des
versunkenen Dorfes weiter leben.
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Auf der nördlichen Anhöhe des Ortes steht die einst befestigte Kirche, die heute noch
mit Teilen des Wehrganges umgeben ist. 1495 bekam der Baumeister Peter von Koblenz den
Auftrag zum Umbau der damals frühgotischen Kirche. Ihr Schutzheiliger ist Sankt Georg,
dessen Statue auf dem nördlichen Stützpfeiler steht. Das obere Stockwerk des Turmes ist
nach einem Blitzschlag im Jahre 1796 aufgebaut worden. Im Innern der Kirche befinden
sich eine Reihe von Grabdenkmälern des Ortsadels. Unter anderem ist an der Nordwand die
Grabplatte eines Adligen vom Jahre 1350 zu sehen. An der Südseite ist der Grabstein des
Kirchenbaumeisters Alberlin Jörg - zu hdtsch. Albrecht Georg - und seiner Frau. Sein
Hauptwerk war die Stuttgarter Stiftskirche, aber auch der Chor der Stadtkirche in
Markgröningen und die Kirche in Münchingen sind von diesem fürstlichen Baumeister
geschaffen worden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er am Umbau der Schwieberdinger
Kirche mitbeteiligt gewesen ist.
Als die einst freien Bauern die jahrhundertelange Unterdrückung und die schweren Lasten
der Zinspflichten und den Zwang zu harten Frondiensten in den Bauernkriegen abschütteln
wollten, erhoben sich auch die hiesigen Bauern. Die wenigen Überreste der Ruine
Nippenburg lassen heute noch den Zorn der verbitterten Bauern ahnen. Die Leibeigenschaft
wurde jedoch erst rund 300 Jahre später aufgehoben. Auch nach den Bauernkriegen sollte
das Land und ebenso Schwieberdingen keine rechte Ruhe finden. Die Pest verbreitete sich
allerwärts und forderte viele Menschenleben. Dreimal wütete sie im Ort. Allein im August
1584 starben 88 Menschen an dieser Seuche. Das sogenannte "Pesttörle", der hintere
Eingang in der Kirchenmauer, hat vermutlich seinen Namen in dieser Zeit erhalten. Als
diese Schreckenszeit vorbei war und der schwarze Tod vom Ort abließ, wurde die stark
gelichtete Bevölkerung von noch schrecklicherem heimgesucht. Aufs neue loderte die
Fackel eines Krieges übers Land, der 30 Jahre andauerte. Welche Leiden die Bewohner
ausstehen mussten ist schon allein aus der Niederschrift im Kirchenbuch ersichtlich.
Dort steht wörtlich: "Der Ort war öde und leer." Ferner steht in einem Bericht vom
Jahre 1657 über den Zustand der Stadt und des Amtes Gröningen, dass vor dem Jahre 1634
"Schwieberdingen 165 Bürger hatte und es jetzt noch 29 sind; vernichtet wurden 105
Gebäude." Diese Zahlen lassen uns deutlich erkennen, wie verheerend sich diese Zeit auf
den Ort auswirkte. Zu bedenken ist, dass die Einwohnerzahl um 85 % gesunken ist.
Lange dauerte der Frieden auch nach dem 30jährigen Kriege nicht. Nach 45 Jahren mühsamen
Aufbauens überfielen die Bewohner Schwieberdingens neue Schrecken. Französische Truppen
unter ihrem Anführer -Melac- wüteten im Land. Die Schwieberdinger vergruben ihre
Kostbarkeiten im Friedhof, doch wurden alle Gräber von den Soldaten durchwühlt und so
fanden diese insgesamt 80.000 Gulden an Geld und Geldwerten. Daraufhin ging der Ort in
Flammen auf. Selbst die an einer tiefen Stelle der Glems -dem sogen. großen Kessel- versenkte
Glocke wurde geraubt. Nach dem Abzug der Franzosen musste die Gegend noch vieles
erdulden. Umherstreifende Scharen machten das Land unsicher. Oftmals suchten die Bürger
des Ortes hinter den Kirchenmauern Schutz. Nach solchen Jahren der Verwüstungen ist es
nicht verwunderlich, dass der Ort keinen älteren Gebäude mehr aufweist. Das Rathaus
soll zwar 1615 erbaut worden sein, doch es ist anzunehmen, dass es erst später völlig
errichtet wurde (inzwischen abgerissen). Innerhalb der südlichen Rathausmauer
wurde, als man dort vor 2 Jahren (1948) ein Zwischenpumpwerk für die öffentliche
Wasserleitung einbaute, ein trockener Brunnenschacht vorgefunden. Die Vermutung
liegt nahe, dass es einst ein Ziehbrunnen an der alten Durchgangsstraße war, an dem
sich Reisende und Krieger laben konnten.
Eine gewisse geschichtliche Bedeutung für Württemberg erlangte Schwieberdingen im Jahre
1707. Damals gelang es den Franzosen, unter der Führung Marschall -Villars- erneut über
den Rhein zu kommen. Die deutschen Truppen vor sich hertreibend, kam der Marschall am
4. Juni hier an und nahm Quartier. Nach zwei Tagen traf er mit der württembergischen
Regierung eine Vereinbarung -Schwieberdinger Vertrag genannt- wonach das Land für
die Bezahlung von einer Million Gulden geschont werden solle. Die Chroniken bemerkten
aber trotzdem: "Man hatte genug unter dem Feinde zu leiden."
Im Jahre 1798 fiel hier der österreichische Oberleutnant Heinrich v. Parzer. Sein
Grabstein steht gleich links vom Friedhofseingang. Den Stein stifteten seine Freunde
Graf Beugna und Graf Esterhazy, an deren Seite er fiel. Anderthalb Jahrzehnte vorher
(1783) verweilte Friedrich Schiller für kurze Zeit in Schwieberdingen. Im Gasthaus
"zum Löwen", das sich einst in dem heutigen Gebäude Vaihinger Straße 14-16 befand,
hielt er Rast. Doch auch Karl Maria von Weber und der schwäbische Pfarrer Johann
Friedrich Flattich verbrachten manche weinselige Stunde in diesem Gasthaus.
Durch Kriege, Hungersnöte und Seuchen war das Land nun sehr verarmt. So erwachte um die
Wende des 18. Jahrhunderts bei vielen Württembergern die Lust zum Auswandern, um sich
in andren Ländern Grundbesitz zu erwerben und aus den hier herrschenden ärmlichen
Verhältnissen heraus zu kommen. Auch der angeborene Wandertrieb der Schwaben wirkte in
dieser Hinsicht mit. Viele Schwieberdinger entledigten sich also der drückenden Lasten
und suchten ihr Glück in der Fremde. Die Einträge in den Kirchenbüchern lauteten
Anfangs: nach Polen ausgewandert. Später verlockte viele Ungarn und Amerika als Ziel
ihrer Wünsche. Schicksalhaft ist es aber, dass nach dem letzten Kriege einige
Nachkommen jener in den Osten ausgewanderten -wenn auch unfreiwillig- den Weg ins
Heimatdorf ihrer Vorfahren wieder zurückgefunden haben und hier nun neue Wurzeln
schlagen sollen.
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Über das Leben um 1850 besitzt die Gemeinde Urkunden, die auf seltene Weise gefunden
worden sind. Bei der Reparatur des Daches über dem Chor der Kirche im Jahr 1940 stellte
man fest, dass in der Kugel der Dachfahne einige Kupferkapseln lagen, die Dokumente aus
jener Zeit enthielten. In einer Kapsel vom Jahre 1851 befand sich u. a. eine Urkunde
vom Gemeinderat. Diese sagte uns, dass ein Jahr vorher die Kirche vollständig renoviert
und eine neue Orgel angeschafft worden sei. Die Gemeinde zählte nun wieder 1600 Seelen.
Der ganze Rebenbestand fiel bald nach 1850 einer Krankheit zum Opfer. Dies war das Ende
des Schwieberdinger Weinbaues. Ferner heißt es wörtlich: "Im Jahre 1849 wurde der
Zehnten hier abgelöst und heuer die Gülten und wenn ihr dies leset, so wird der Boden
frei sein von den Lasten. Uns hat dies viel Sorge gemacht und wir wünschen, dass es
einen Segen bringen möge." Eine weitere Kapsel aus dem Jahre 1886 enthielt folgende
Mitteilungen: "1875 wurden statt Gulden und Kreuzer die Mark und Pfennige eingeführt
und drei Jahre später die Wasserleitung um 2400 Mark gebaut. Post und Telegraphen-
Anstalt und täglich zweimalige Verbindungen über Münchingen sind hier etabliert."
Außerdem war der Kapsel ein Gedenkblatt mit den Namen von 33 Männern beigefügt, die
1870 am Krieg gegen Frankreich teilgenommen hatten. Interessant ist hierzu noch
folgende Episode: ein damals 17 jähriger Flaschnerlehrling musste die Kapseln an Ort
und Stelle legen und die Kupferkugel auf dem Chordach zulöten. In jugendlichem Übermut
gedachte er wahrscheinlich, sich bei dieser Gelegenheit noch zu verewigen und fügte
folgende Worte bei: "Ernst Trucksäß hat die Sachen hineingetan und's Loch zugemacht".
Als 70-jähriger sah er dies wieder und schrieb mit zitternder Hand dazu: "Wenn die
Kapsel wieder geöffnet wird, bin ich am ewigen Ziel". Jetzt ist die Kugel neu verlötet
und mit Schriftstücken vom Jahr 1940 versehen. Die noch größere Kugel auf der
Kirchturmspitze soll ebenfalls derartige Dokumente enthalten, doch ist sie noch nicht
geöffnet worden.
Obwohl die Durchgangstraße der Gemeinde im Laufe der Jahrhunderte viele Schrecken
brachte, so hatte sie in friedlichen Zeiten doch einen Vorteil. Auf dieser Straße kamen
einst die Erzeugnisse des Orients ins Land und als Kaiser Maximilian im Jahre 1516
durch Franz von Thurn und Taxis die erste Postverbindung zwischen den Niederlanden und
Wien errichten ließ, wählte man die alte Römerstraße über Schwieberdingen und Cannstatt.
Zur Überwindung der Steigungen im Glemstal stellten die Schwieberdinger mit ihren Ochsen
und Pferden den damals üblichen Vorspann und verdienten sich somit manches schöne Stück
Geld. Erst mit dem Bau der Eisenbahnen versiegte diese Einnahmequelle.
Mit dem Anbruch des 20. Jahrhunderts kam der Ort in den Genuss technischer Fortschritte.
Die ersten Autos, gebaut in Cannstatt, fuhren knatternd die Dorfstraße entlang und
wurden teils misstrauisch, teils belustigt bestaunt. Auch die Eisenbahn fand den Weg
nach hier, denn 1906 war die Einweihung der Strohgäubahn. Schwieberdingen erhielt
dadurch eine direkte Bahnverbindung. Selbst die Petroleumlampe hatte ausgedient, da zur
selben Zeit der Ort mit elektrischem Licht versehen wurde. Nicht schlecht mögen die
Schwieberdinger gestaunt haben, als sie zum ersten Male den Zeppelin sahen, den bald
darauf Flugzeuge ablösten. Auch der Rundfunk fand nach und nach Eingang in manches Haus,
aus dem er heute nicht mehr wegzudenken ist. Mit der Entwicklung der Technik kamen
jedoch auch Hast und Eile in unser Dorf. Heute durcheilen nun Autos und große
Fernlastwagen den Ort und beleben die alte Straße mehr, als den Bewohnern lieb ist. Es
ist nun geplant, den ständig zunehmenden Autoverkehr, dem die alte Ortsstraße nicht mehr
gewachsen ist, nördlich von Schwieberdingen vorbeizuleiten und die Steigungen durch
einen Viadukt zu überbrücken. Somit würde die seit Jahrhunderten bestehende
Durchgangsstraße innerhalb des Ortes ihre wohlverdiente Ruhe erhalten.
Das Schulwesen war hier schon frühzeitig erfasst, denn bereits 1559 ist das alte
Schulhaus - als zweite Volksschule im Kreis Ludwigsburg - errichtet worden. Bereits vor
dem Ersten Weltkrieg war das Gebäude zu klein geworden, sodass man 1914 das weithin
sichtbare neue Schulhaus erbaute. Gleichzeitig baute man das nebenstehende ehemalige
Schlössle, das König Friedrich als Prinz bewohnt hatte, zu Lehrerwohnungen um.
Gegenwärtig besuchen ca. 350 Schüler die hiesige Volksschule, an der 7 Lehrkräfte in 7
Schulsälen unterrichten. Anfang dieses Jahres wurde hier ein Rektorat eingerichtet.
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Das Ortswappen besteht aus einem achteckigen goldenen Stern auf blauem Grund. Zu beiden
Seiten befindet sich ein nach außen gerichteter goldener Halbmond. Es nimmt
wahrscheinlich auf das Wappen der Herren von Magenheim bezug, die einst Grundherren der
Kirche von Schwieberdingen waren.
Zu Schwieberdingen gehört noch der Hardthof mit gegenwärtig 134 Bewohnern. Er wurde im
Jahre 1760 gegründet und bildet mit dem zur Stadt Markgröningen gehörenden Weiler
Schönbühlhof räumlich eine Einheit. Mit der Nippenburg ist die Geschichte unseres Ortes
eng verbunden. Obwohl die Nippenburg eine eigene Chronik hat, so sei hier folgendes
erwähnt: um 1160 erscheint der Name Nippenburg zum ersten Male. Bis 1611 werden die
Herren von Nippenburg bis 1702 die Herren von Stockheim als Besitzer genannt. Seit 1902
ist die Familie Leutrum von Ertringen ihr Besitzer. Im März 1910 wurden sie in den
Grafenstand erhoben. Sie wohnen heute noch hier, obwohl der Majoratssitz 1914 nach
Unterriexingen verlegt wurde.
Der Ort hat gegenwärtig 2184 Einwohner. Davon sind fast ein Drittel Neubürger. Die
hiesige Bevölkerung ist fleißig und gastfreundlich und man nennt sie mit Spitznamen die
"Kühsoachschapfen". Neben der Landwirtschaft sind hier alle einschlägigen
Gewerbebetriebe vertreten. An Industrie sind die im Jahre 1812 gegründete und
neuzeitlich eingerichtete Lammbrauerei der Gebr. Essig und die ebenfalls im weiten
Umkreis bekannte Mühlenbaufirma G. Widmann u. Söhne zu nennen. Obwohl die Gemeinde
durch die Kriegsereignisse in den Jahren 1939 - 1945 nur geringen Gebäudeschaden
erlitt, lediglich die Glemsbrücke war in den letzten Kriegstagen gesprengt worden, so
sind die Verluste in Menschenleben doch beachtlich. Nach bisherigen Ermittlungen sind
71 Altbürger gefallen und 20 vermisst. Die Verluste unter den Neubürgern sind im
Verhältnis ebenso hoch.
Wie einst ihre Vorfahren zeigen auch heute die Schwieberdinger den Willen, ihre
Gemeinde zu vergrößern und weiter zu entwickeln. Während im vorigen Jahr 7 Wohnhäuser
erstellt und insgesamt 17 Wohnungen ausgebaut worden sind, werden in diesem Jahr von
privater Seite 14 Häuser gebaut, von denen die meisten 2 Wohnungen haben. Dazu
errichtet die Gemeinde in Verbindung mit einer gemeinnützigen Wohnungsbau-Gesellschaft
im Gewand "Zollstöckle" eine Siedlung, die vorläufig 32 Häuser umfasst. In jedem Haus
befinden sich 2 Wohnungen. Diese Maßnahmen werden dazu beitragen, die allgemeine
Wohnraumnot zu lindern und vor allem den Neubürgern ein besseres Wohnen und Verwurzeln
in ihrer neuen Heimat ermöglichen.
Rudolf Zeising
ã Carsten Zeising, Schwieberdingen Sämtliche Rechte, insbesondere Vervielfältigung,
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