|
Institut für Astronomische und Physikalische Geodäsie Technische Universität München |
|
|
ForschungTestnetzGravimetrie |
In der terrestrischen Gravimetrie werden
meist Schwereunterschiede gemessen. Üblicherweise geschieht
dies mit Federgravimetern. Aus dem unterschiedlichen Ausschlag der Feder
auf zwei Punkten ergibt sich ihr Schwereunterschied. An mindestens einem
Punkt muß die Schwere absolut bekannt sein. Dies erhält man
aus Messungen mit Freifall-Instrumenten (Absolutgravimeter).
Im Estergebirge werden, ausgehend von
einem Absolutschwerepunkt in München, Schwereunterschiede zu einem
dichten Netz an Neupunkten gemessen. Ziel ist eine nahezu kontinuierliche
Erfassung des Verlaufs der Schwere (Stand Ende 1998: 420 Punkte, mittlerer
Punktabstand 700 m, maximaler Punktabstand 2.5 km).
|
Instrumente, Genauigkeit
|
Die eingesetzten Geräte sind zwei
LaCoste-Romberg-Gravimeter (mit manueller Ablesung) und ein Scintrex-Gravimeter
(mit elektronischem Abgriff). Die Meßgenauigkeit liegt
zwischen 0.03 und 0.1 mgal (1 mgal, sprich: milligal = 10^-5 m/s²). Zur
Veranschaulichung dieser Zahlen: Die Schwere nimmt mit zunehmender Höhe
um ca. 0.3 mgal/m ab. Somit wirken sich schon 10 cm Höhenänderung
auf die Schwere im meßbaren Bereich aus.
Um die Höhenabhängigkeit der Schwere (Grafik dazu, 59 kB)
zu erfassen und zu reduzieren, muß daher für jeden Schweremeßpunkt
auch die Höhe gemessen werden. Dies geschieht in der Regel mit GPS.
|
Meßablauf
|
Etwa ein Drittel der bisher gemessenen
Punkte sind mit dem Auto erreichbar, zu den übrigen muß das
Gerät zu Fuß transportiert werden. Dafür wird ein Meßteam von 2 Personen
benötigt; zusätzlich muß eine Person die GPS-Referenzstation
besetzen.
Die Gravimeter sind sehr empfindlich für Erschütterungen, daher ist beim Transport im Rucksack Vorsicht erforderlich,
vor allem Stürze sollten unbedingt vermieden werden. Die Konsistenz
der Meßergebnisse zeigt, daß die Instrumente auch bei
langem Transport über schlechte Steige noch gute bis sehr gute Genauigkeiten
erzielen. Um die unvermeidliche Drift der Federn zu erfassen, muß g in Scheifen gemessen werden: der erste am Morgen gemessene Punkt muß
abends wiederbesetzt werden, und nach Möglichkeit sollten noch weitere
Punkte mehrfach besetzt werden
Auf diese Weise können etwa 4 - 10
Neupunkte pro Tag gemessen werden, je nach den zu bewältigenden Entfernungen
und Geländeverhältnissen.
|
2005-02-01, flury_at_bv.tum.de
|
|