Im Oktober 1903 traf sich in Darmstadt der Hochadel Europas, um die Hochzeit von Alice von Battenberg und Prinz Andreas von Griechenland zu feiern. Ihr einziger Sohn wird später als Prinzgemahl der englischen Königin Elisabeth II. weltberühmt werden. Die Braut Alice war die Tochter der hessischen Prinzessin Viktoria, der Schwester des Großherzogs Ernst-Ludwig. Sie hatte Ludwig von Battenberg, ihren Cousin und späteren 1. Seelord der britischen Flotte geheiratet. Im 1. Weltkrieg wird er auf Druck der Öffentlichkeit aus seinen Ämtern entfernt und die Familie nennt sich seit 1917 "Mountbatten". Die legendären Battenbergs wurden seiner Zeit selbst von Bismarck gefürchtet, weil sie durch geschickte Heiratspolitik innerhalb eines halben Jahrhunderts auf vielen europäischen Thronen saßen und immer wieder die Machtpolitik des Reichskanzlers durchkreuzten. Die Battenberger waren aus einer morganatischen Ehe des nachgeborenen Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt hervorgegangen. Alexander hatte sich nicht nur in die Hofdame seiner Schwester Maria Alexandrowna, der Gemahlin des Zars Alexander II. verliebt, sondern sie auch geheiratet und führte seitdem den Titel von Battenberg.
Zurück zum Jahr 1903: Alice von Battenberg heiratete also in Darmstadt, dem Geburtsort ihrer Mutter, den griechischen Prinzen Andreas. Und so wurde Darmstadt für einige Tage zum Mittelpunkt in Europa. Für den Bruder der Brautmutter, den Großherzog Ernst-Ludwig, war dieses Ereignis ebenfalls sehr wichtig, da seit kurzem der Makel der Scheidung an ihm haftete. Die Entscheidung dieses Großereignis nach Darmstadt zu legen, wertete er als Zugeständnis seiner Geschwister. Auch in schweren Zeiten stehen sie fest an seiner Seite.
Die Trauung 1903 fand dreimal statt. Zuerst war die zivile Trauung im Alten Palais. Dann folgte die protestantische Trauung in der Schloßkirche und schließlich die orthodoxe in der Russischen Kapelle auf der Mathildenhöhe. Aus Russland hatte man für die orthodoxe Zeremonie teure Kronen von Katharina II. mitgebracht, die aber nur über das Paar gehalten wurden, da sie zum Tragen zu sehr schwer waren. Von der Braut wird erzählt, dass sie das "ja" und "nein" verwechselte und die Hochzeitsgäste zum Lachen brachte, weil sie antwortete, dass sie schon vergeben ist und den Prinzen Andreas nicht heiraten will.
Die 60kg schwere Torte wurde aus London geliefert und ein mitgereister Konditor "baute" sie in Darmstadt zusammen.
Die riesige Verwandtschaft wohnte im Neuen und Alten Palais und im Schloß. Der Großherzog liess sich einiges einfallen, um die Gesellschaft zu unterhalten. Zwischen den Empfängen und Konzerten orderte er auch die Straßenbahn und fuhr mit der amüsierten und lustigen Runde in drei Tramwagen durch die Stadt hinaus zum Böllenfalltor, wo es Kaffee und Kuchen gab.
Prinz Donatus von Hessen heiratet Cäcilia von Griechenland
Zwanzig Jahre später wird die Tochter des Hochzeitspaares von 1903 in der gleichen Schloßkirche den ältesten Sohn Ernst-Ludwigs heiraten. Zwar unter lebhafter Teilnahme der Darmstädter Bevölkerung aber zu diesem Zeitpunkt ist Ernst-Ludwig nicht mehr Großherzog, denn die Revolution 1918 fegte auch ihn von seinem Stuhl.
Vorne in der ersten Reihe neben dem Hochzeitspaar Donatus von Hessen und Cäcilia von Griechenland ist der Bruder der Braut, Philip, der spätere Prinzgemahl der Queen Elisabeth zu sehen.
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