Prinzessin Diana wurde nur 36 Jahre alt
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Dianas Sterben: Darf man das wirklich zeigen?
Zehn Jahre haben sich britische Medien an ihr Versprechen gehalten: keine Fotos von der sterbenden Prinzessin von Wales. Jetzt will ein TV-Sender mit einer Dokumentation das Tabu brechen
Eine Szene, die unter die Haut geht: Links steht ein Mann, offensichtlich ein Arzt oder Sanitäter in weißer Hose und weißem T-Shirt. Er hält einen Gegenstand in der Hand, der zunächst aussieht wie eine Spritze, aber sich dann als Sauerstoffmaske entpuppt. Er beugt sich ins Wrack einer Mercedes-Limousine, wird umringt von Fotografen. Im Innern des Autos sieht man auf dem ledernen Rücksitz den Kopf einer blonden Frau. Sie sieht aus, als ob sie schlafen würde. Es ist die tödlich verletzte Prinzessin Diana. Die Szene zeigt ihre letzten Minuten im Pont d'Alma- Tunnel in Paris, wo sie am 31. August 1997 an den Folgen ihres Unfalls starb - gerade mal 36 Jahre alt.

Diese Bilder sollen an diesem Donnerstag (6. Juni) in England auf Channel 4 ausgestrahlt werden. Die 60-minütige Dokumentation trägt den Titel "Witnesses in The Tunnel" (Zeugen im Tunnel) und ist für die beste Sendezeit um 20 Uhr vorgesehen. Doch bereits im Vorfeld löste die Ankündigung eine Welle der Empörung aus. "Pietätlos, entsetzlich, grausam. Wie kann man nur so auf Prinzessin Dianas Grab trampeln", titelten die Tageszeitungen. Der Adelskommentator Lord St.John of Fawsley zornig: "Die Fernsehmacher sollten sich schämen. Channel 4 schlägt doch aus der toten Diana nur Kapital. Das ist einfach widerlich." Das findet auch Rosa Monckton, zu Lebzeiten Prinzessin Dianas beste Freundin. FRAU IM SPIEGEL erreichte sie in London: "Der Film ist eine totale Verachtung der Menschenwürde. Ich erinnere mich noch genau an eine Unterhaltung mit Prinzessin Diana, nachdem sie sich von einem sterbenden Freund verabschiedet hatte. Sie sprach von der Bedeutung von Frieden und Würde in den letz- ten Minuten eines Lebens. Man sollte auch ihr den Frieden schenken, der ihr im Leben nicht vergönnt war."

Die Verantwortlichen von Channel 4 sehen die Ausstrahlung anders. "Diana war eine Person der Zeitgeschichte, die meistfotografierte Frau der Welt. Wir zeigen eine Dokumentation ihrer letzten Stunden. Es werden keine Nahaufnahmen zu sehen sein, und die Gesichter wurden unkenntlich gemacht", heißt es. Und weiter: "Wir haben schließlich Achtung vor der Trauer der Angehörigen." Wirklich? Was mögen William, 24, und Harry, 22, wohl empfinden, wenn sie im Fernsehen mit Bildern vom Sterben ihrer Mutter konfrontiert werden? Wäre es nicht so, als würde ihre geliebte Mum noch einmal sterben? Ein Sprecher des Hofes nahm dann auch kein Blatt vor den Mund, als er die Fernsehdokumentation geißelte: "Prinz William und Prinz Harry würden sich lieber Nadeln in die Augen stechen, als dieses Programm anzusehen. Sie wollen, dass man ihre Mutter endlich in Frieden ruhen lässt. Die Sendung ist wie ein Horrorfilm."

FRAU IM SPIEGEL
AUSGABE 31/2007
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