Tepozteco

Die Pyramide von Tepozteco befindet sich auf einer abgeflachten Klippe oberhalb von Tepoztlan und ist heute bekannt unter dem Namen El Tepozteco. Man erreicht sie über einen steilen Weg, der einem Bachlauf folgt.

Die Xochimilca, ein Nahua Volksstamm, besiedelten das Gebiet im Tal von Tepoztlan um 1200 n. Chr.. Außer in dem Gebiet von Tepoztlan bewohnten die Xochimilca weitere Gebiete im Nordwesten des heutigen Staat Morelos. Zu ihren Stadtgründungen gehört Totolapan, Tlayacapan, Ocuituco, Tetela, Hueyapan, Tlamimilolpa, Xomiltepec, Tlacotepec, Zacualpan und Temoac.

Die Tlahuica, ein weiter Nahua Stamm, gründete in dieser Zeit Orte wie zum Beispiel Cuauhnahuac, Xiuhtepec, Yauhtepec und Huaxtepec.

Die Xochimilcas beherrschte von Tepoztlan ein großes Gebiet, das im Norden von Xochimilco, im Westen von Cuauhnahuac, im Süden von Yauhtepec und Xiuhtepec und im Osten von Totolapan und Tlayacapan begrenzt wurde.

Durch den adligen Mexica Izcoatl wurde das Gebiet von Tepoztlan 1438 erobert und in der Folge zu Tributzahlungen gezwungen. Die Zahlung wurde an die Dreier Alliance, bestehend aus Mexica, Texcocano und Tepaneca, geleistet und bestand überwiegend aus Baumwolle. Endgültig verschwand Tepotzlan als souveräner Staat 1452 durch die Übernahme des Mexica Herrschers Moctezuma Ilhuicamina, der von 1440 bis 1469 regierte.

Durch die Lage auf dem steilen Felsen war es für die präkolumbischen Baumeister notwendig, den Berg für den Bau der Siedlung zu terrassieren. An einigen Stellen wurde der Berg entfernt, an anderer Stelle angefüllt.

Im Ostteil des Bereiches entstanden so Terrassen für Wohnraum. Im Westteil wurde eine große, offene Fläche geformt. Auf dieser Fläche wurde die Pyramide gebaut, auf deren oberen Plattform sich ein Tempel befand. Dieses Gebäude war als Heiligtum dem Tepoztecatl gewidmet.

Tepoztecatl war der Schutzheilige der Bevölkerung im Tal von Tepoztlan. Die Statue des Gottes wurde im 16. Jahrhundert durch den Dominikaner Mönch Domingo de la Anunciacion zerstört. Um die Zerstörung rankt sich die Legende, dass die Statue die Klippe hinuntergestürzt wurde und dabei unbeschädigt im Tal liegen blieb.

Tepoztecatl ist eines der 400 Kinder der Göttin Mayahuel und des Gottes Pantecatl. Er steht in Verbindung mit der Maguey Pflanze und dem Pulque.

Pulque ist ein milchiges Bier, das wenig Alkohol enthält. Es wird aus der Maguey Pflanze gebraut und ist ein traditionelles arme Leute Getränk. Der Legende nach wurde Pulque durch die Beobachtung von Kaninchen entdeckt. Die Kaninchen hatten an Agaven geknabbert und sich anschließend merkwürdig verhalte.

Tepoztecatls Calender Name war Ome Tochtli, zwei Kaninchen. Das Kaninchen war im Kosmos der mesoamerikanischen Kulturen ein Mondwesen, wodurch die Pulque Götter, von denen es eine große Anzahl gab, ebenfalls zu den Mondwesen zu zählen sind. Die Pulque Götter wurden auch als die "vierhundert Kaninchen" bezeichnet.

Die Pulque-Götter verkörpern den natürlichen Zyklus von Geburt und Tod. Aus diesem Grund finden ihnen zu Ehren am Ende der Erntezeit Feiern und religiöse Zeremonien statt.

Tepoztecatl wird auch mit dem Fruchtbarkeitskult in Verbindung gebracht.

Der auf der Pyramide gebaute Tempel bestand aus einer Halle und einem Raum. Die Halle wurde durch einen Portikus ähnlichen dreiteiligen Eingang betreten.

Kam man in den Tempel, so betrat man als erstes die Halle, die als Vorraum diente. In der Mitte dieses Raumes befindet sich eine rechteckige Vertiefung im Fußboden, in der Kohle- und Copalreste gefunden wurden. Im hinteren, kleineren Raum befand sich vermutlich eine plastische Darstellung der angebeteten Gottheit. Die Wand zwischen der Halle und diesem Raum war durchbrochen und der Durchbruch durch zwei Säulen gestützt. Obwohl das Dach nicht mehr vorhanden ist, kann vermutet werden, dass es flach war und sich Holzbalken und Stangen stützte. Gedeckt wurde das Dach mit Tezontlefragmenten, ein örtliches Vulkangestein, und einem Kalksandmörtel. Um das Dach wasserdicht zu bekommen wurde darauf eine weitere Mörtelschicht aufgebracht.

Zwei Steinreliefs, die mit dem Tempel in Verbindung gebracht werden, wurden gefunden. Ein Relief stellt das Calender Zeichen für 10 Kaninchen dar. Das zweite Relief zeigt das Namenszeichen von Ahuizotl, einem Mexica Herrscher, und sein Todesjahr. Ahuizotl regierte von 1486 bis 1502. Aller Wahrscheinlichkeit sollte mit diesen Reliefs seines Todes gedacht werden.

Neben den Reliefs wurden an den Tempelwänden Hyroglyphen für 20 verschiedene Tage identifiziert. Darüber hinaus wurden weitere Hyroglyphen dem Andenken an die Eroberung Tepoztecos durch die Dreier Alliance zugeschrieben.

Die Pyramide von Tepozteco wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut. Beim ersten Umbau wurde der Eingang in die große Halle zum Teil zugemauert. So wurde aus dem dreiteiligen, aus zwei Säulen gebildeter, Eingang ein einzelner mit zwei zusätzlichen Mauerteilen.

Bei einer zweiten Umgestaltung wurden Reliefs angebracht, aus denen sich eine Bank bildete sowie ein kleines Gesims.

Ein dritter Umbau fand in der Zeit nach 1452 statt und war unbedeutend.

In den Wohnbereichen auf den Terrassen östlich der Pyramide von Tepozteco lebte eine Gruppe Priester, sowie ihre Assistenten und Hausangestellten. Diese Priester führten die Zeremonien, den Gott Tepoztecatl betreffend, durch und beaufsichtigten alle ihn betreffende Anbetungen.

Ein Gefäß, dass auf dem Hauptplatz gefunden wurde, gibt darüber Auskunft, wie wichtig dieser Wohnbereich war. Auf dem gefundenen Gefäß befindet sich eine Darstellung des Gottes Xochipilli. Dieser Gott wird anhand eines Schmetterlings identifiziert, der um den Mund herum in die figürliche Darstellung eingraviert wurde. Im mesoamerikanischen Kosmos war Xochipilli der Gott des Mais, des Essens, der Fortpflanzung und des Vergnügens.

Nach Aussagen von Sahagun, einem Franziskaner Chronisten des 16. Jahrhunderts, wurde Xochipilli überwiegend von Palastbewohnern angebetet. Dies stimmt mit dem Ort überein, an dem das oben genannte Gefäß aufbewahrt wurde. Xochipilli wird auch als einer der Schutzheiligen der Xochimilcas betrachtet.

Der Besuch der Pyramide von Tepozteco sollt nur mit einem ausreichenden Wasservorrat angetreten werden. Der Weg, der zur Pyramide führt ist steil und wenig befestigt. Kurz vor der Pyramide muss noch eine Metalleiter überwunden werden. Der Weg verlangt ein gewisses Maß an Ausdauer und wenig Höhenangst.