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Operationsgebiet DDR | 23.11. | 22:05 Uhr
Endstation Glienicker Brücke
Ein Film von Jürgen Ast und Martin Hübner
Die Glienicker Brücke war Schauplatz der spektakulärsten Agenten-Deals des Kalten Krieges.; Rechte: MDR/SFB
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Die Glienicker Brücke war Schauplatz der spektakulärsten Agenten-Deals des Kalten Krieges.
11. Juni 1985, Glienicker Brücke in Berlin. Weiträumig ist das Gebiet auf der Ostseite von der Staatssicherheit abgeschirmt. Seit Stunden wartet hier ein streng bewachter Bus mit einer hochbrisanten Fracht: 25 in der DDR aufgeflogene CIA-Agenten, verurteilt in Ostberlin zu langjährigen Haftstrafen. Sie alle hoffen, dass sich ihr Schicksal an diesem Tag jäh wenden wird. Auch auf der Westseite patrouillieren Dutzende "unauffälliger" Männer mit Sonnenbrillen und Revolver unterm Jackett.
 
Am 11. Juni 1985 werden 25 Westagenten gegen vier Ostagenten getauscht.; Rechte: MDR/Pressestelle
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Am 11. Juni 1985 werden 25 Westagenten gegen vier Ostagenten getauscht.
Dann fährt eine Wagenkolonne mit amerikanischen Kennzeichen langsam auf die Brücke zu, um die "Ware" im Bus, die bald die Seite wechseln soll, zu inspizieren. Szenen wie aus einem James-Bond-Thriller. An diesem Junitag vollzieht sich der größte Agenten-Ring-Tausch während des Kalten Krieges. 25 Westagenten gegen vier Ostagenten. Ein Bus voller Spione - noch auf der Fahrt vom DDR-Knast zur Glienicker Brücke gibt es erschütternde Szenen. Ehepartner sehen sich das erste Mal seit Jahren wieder, Brüder bezichtigen sich gegenseitig des Verrats, ein Mann erfährt nach sechs Jahren Haft, dass seine Frau mit einem anderen lebt.
 
MfS-Chef Mielke (re.) empfängt zusammen mit HVA-Chef Markus Wolf (li.) den sowjetischen Meisterspion Rudolf Abel (Mitte) kurze Zeit nach dem Austausch gegen Powers.; Rechte: MDR/Pressestelle
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MfS-Chef Mielke (re.) empfängt zusammen mit HVA-Chef Markus Wolf (li.) den sowjetischen Meisterspion Rudolf Abel (Mitte) kurze Zeit nach dem Austausch gegen Powers.
Was sind das für Agenten? Warum haben sie sich als DDR-Bürger für den US-Geheimdienst entschieden? War es Abenteuerlust, Geld, Überzeugung, Ehrgeiz? Wie sah ihr tägliches Leben in der DDR aus? Immer zwischen der Angst vor Enttarnung und dem Stolz darauf, für das große Amerika zu spionieren? Und was wussten ihre Familien? Jedenfalls hatten sie sich eingelassen auf ein Geschäft, das weitaus gefährlicher war, als man es ihnen bei der Anwerbung und Ausbildung gesagt hatte. Schon vor ihrer Verhaftung wurden sie von der Staatssicherheit oft monatelang beschattet. Nach endlosen, zermürbenden Verhören brachen viele bei der Urteilsverkündung zusammen. Doch alle hatten das Versprechen der CIA, dass man sich im Ernstfall um sie kümmern würde ...
 
Tatsächlich aber hatten die Amerikaner ihre Leute zunächst schlichtweg vergessen. Erst durch den Ost-Berliner Rechtsanwalt Wolfgang Vogel - die zentrale Figur im weltweiten Agentenhandel zwischen Ost und West - kam wieder Bewegung in die Sache. Was folgte, ist eine bislang noch nie erzählte Geschichte des knallharten Feilschens um Menschen und deren "Tauschwert".
 
zuletzt aktualisiert: 01. November 2004 | 12:13
 
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John Kornblum (US-Außenministerium):
"In der Welt des Kalten Krieges gab es verschiedene Arten von Leuten, die Spionage betrieben. Viele von ihnen wurden verhaftet. Einige von ihnen waren extrem professionelle Geheimagenten, einige von ihnen waren ganz einfache Leute, die wirklich nicht wussten, in was sie da hingezogen wurden."
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